FamilienlebenFamilienleben zwischen Job und KindWenn du Meetings mit Babygeschrei im Hintergrund meisterst

Wenn du Meetings mit Babygeschrei im Hintergrund meisterst

Warum Homeoffice mit Kind kein Kindergeburtstag ist – und trotzdem irgendwie alles zusammenpasst

Manchmal frage ich mich, ob die Leute in meinen Videokonferenzen überhaupt noch auf das hören, was ich sage – oder nur darauf warten, ob wieder ein Schrei durch mein Mikro knallt. Einmal war’s ein Trotzanfall, einmal eine volle Windel, und einmal das feierliche Zerreißen einer Bastelarbeit direkt neben meinem Laptop. Und trotzdem: Ich war dabei. Ich hab präsentiert, diskutiert, vermittelt. Zwischen Babyflasche und Businessplan. Willkommen in meinem ganz normalen Wahnsinn – dem Papa-Meeting-Alltag im Homeoffice.

Morgens halb neun in Deutschland: Ich, das Baby, und der Projektstatus

Mein Tag beginnt meist mit einem Blick auf die Uhr und dem panischen Gedanken: „Schaffe ich es noch zu duschen, bevor der erste Call startet?“ Meistens lautet die Antwort: Nein. Dafür schaffe ich es, mein Kind anzuziehen, Brei aufzuwärmen und mir selbst den dritten Kaffee einzufüllen. Während ich versuche, mich geistig auf ein Budget-Meeting vorzubereiten, baue ich gleichzeitig einen Duplo-Zoo.


Wenn um 9:00 Uhr der erste Termin startet, sitze ich da – halbwegs frisch, Kind auf dem Arm oder im Laufstall neben mir. Manchmal schläft es. Manchmal spielt es. Und manchmal, na ja, ruft es in voller Lautstärke „Kacka!“. Und ich? Ich bleibe cool. Meistens.

Manchmal sitze ich auch einfach mit Baby auf dem Schoß, Tasse Kaffee in der einen, Maus in der anderen Hand – und hoffe, dass weder das Baby noch das Meeting eskaliert. Das ist mein Balanceakt. Ich bin nicht der Super-Manager mit Aktenkoffer. Ich bin der Papa, der versucht, einen Kunden-Call zu überstehen, während das Kind auf seinem Kopf eine Bauklotzkrone platziert.

Zwischen Business-Englisch und Babygebrabbel

Ich spreche fließend mehrere Sprachen. Deutsch, Englisch, und seit einiger Zeit auch Baby. Diese Mischung sorgt in Meetings immer wieder für charmante Momente. Wenn ich zum Beispiel im Nebensatz etwas sage wie „Wir müssen das auf die Roadmap setzen, aber erst nach dem Mittagsschlaf“ – und mich dann korrigiere. Oder wenn ich reflexartig „Nein, das ist Papas Laptop!“ rufe, während ich eigentlich gerade über Quartalszahlen spreche.

Es gab auch diesen legendären Moment, als ich ein Strategiepapier vorstellen wollte – und im Hintergrund der „Bagger-Song“ aus der Spieluhr dudelte. Oder als ich mitten im Satz unterbrechen musste, weil mein Kind beschlossen hatte, sich selbst mit Apfelmus zu bemalen.

Und dann war da dieser eine Call mit einem internationalen Team, bei dem mein Baby pünktlich zum Einstieg einen Furz von historischer Lautstärke ließ – gefolgt von meinem peinlich-lustigen Versuch, das Geräusch mit einem Husten zu überspielen. Spoiler: Hat nicht geklappt. Aber danach war das Eis gebrochen.

Multitasking: Papa-Style

Wenn ich ehrlich bin, habe ich in den letzten Monaten mehr über Organisation und Priorisierung gelernt als in den zehn Jahren vorher. Ich strukturiere meinen Tag in Blöcke – möglichst synchron zu den Schlaf- und Spielphasen meines Kindes. Ich schreibe Mails mit einer Hand, während ich mit der anderen den Schnuller suche. Ich mute mich, wenn’s wild wird, und bringe meine Punkte auf den Punkt, wenn es mal zwei ruhige Minuten gibt.

Mein Kalender ist nicht nur voller Meetings, sondern auch voller Erinnerungen wie: „Windelvorrat prüfen“, „Karottenbrei kochen“ oder „Kuscheltier retten“. Ich plane Pausen so, dass ich zwischendurch nicht nur durchatmen, sondern auch trösten, spielen und Wickeln kann. Klingt irre? Ist es auch. Aber irgendwie funktioniert es. Meistens.

Ich habe gelernt, dass Multitasking nicht bedeutet, alles gleichzeitig zu machen, sondern alles nacheinander – in viel kürzeren Abständen. Zwischen zwei Calls noch schnell einen Fleck aus dem Teppich schrubben? Klar. Während der Bildschirmpräsentation parallel mit einer Holzeisenbahn über den Teppich fahren? Standard. Und wenn’s ganz wild kommt: Call mit Bluetooth-Kopfhörer auf dem Ohr, während ich mit dem Buggy durch den Flur spaziere.

Wenn Verständnis nicht selbstverständlich ist

Nicht jeder in meinem beruflichen Umfeld versteht, was es bedeutet, mit Kind zu arbeiten. Es gibt diese irritierten Blicke, wenn mein Kind durchs Bild läuft. Oder das stille Kopfschütteln, wenn ich mich verspäte, weil der Mittagsschlaf länger dauerte – oder eben nicht stattfinden wollte.

Aber es gibt auch die anderen. Die Kolleg:innen, die lächeln, wenn sie das Kinderlachen hören. Die sagen: „Lass dir Zeit, wir warten.“ Die selbst Väter oder Mütter sind – oder es einfach menschlich nehmen. Für die bin ich unendlich dankbar. Sie machen den Unterschied.

Ich habe gelernt, offen zu kommunizieren. Ich sage ehrlich, wenn es eng wird. Wenn ich nur mit halber Energie dabei bin, weil die Nacht hart war. Oder wenn ich einen Termin verschieben muss, weil das Kind Fieber hat. Ich spiele keine Show. Ich bin einfach ich. Und das kommt meistens besser an, als ich gedacht hätte.

Inzwischen spreche ich die Dinge direkt an: „Heute bin ich etwas langsamer, mein Kind war die halbe Nacht wach.“ Oder: „Ich mute mich gleich mal – das wird jetzt laut.“ Offenheit schafft Verständnis. Und oft auch Respekt.

Was ich über mich gelernt habe

Ich hätte nie gedacht, dass ich so flexibel sein kann. Dass ich bei all dem Lärm und Chaos noch klare Gedanken fassen und Projekte voranbringen kann. Dass ich ernst genommen werde, auch wenn mein Kind während der Präsentation durchs Bild tanzt.

Ich habe gelernt, Grenzen zu setzen – und gleichzeitig weich zu bleiben. Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen. Aufgaben abzugeben. Und nicht alles perfekt machen zu wollen. Manchmal ist „gut genug“ besser als gar nicht gemacht. Und ein Lächeln wichtiger als ein perfekt formulierter Satz.

Ich habe auch gelernt, dass Schwäche zeigen keine Schwäche ist. Wenn ich sage: „Ich kann heute nicht mehr“, ist das keine Niederlage, sondern ein Zeichen von Verantwortung. Für mich, für mein Kind, für alle, die auf mich zählen.

Und ich habe gelernt, dass mein Kind mich nicht als perfekten Vater braucht, sondern als echten. Einen, der da ist. Der sichtbar ist. Auch wenn er manchmal überfordert ist, sich verschreibt oder den Milchfleck auf dem Shirt erst um 16 Uhr bemerkt.

Und das Babygeschrei? Gehört dazu

Es gibt diese Momente, da würde ich alles geben für zehn Minuten Ruhe. Da träume ich von einem Büro mit Tür, Schallschutz und Kaffeemaschine. Aber dann schaue ich auf mein Kind, das sich an mich kuschelt, während ich am Laptop sitze – und ich weiß: Genau das ist es. Das ist mein Leben. Unperfekt. Laut. Echt.


Es ist nicht immer einfach. Aber es ist ehrlich. Und das merken auch die Menschen, mit denen ich arbeite. Sie erleben mich nicht nur als Kollegen, sondern auch als Vater. Sie sehen, was ich jongliere. Und manche erzählen dann auch von sich – von ihren Kindern, ihren Sorgen, ihrem Chaos. Das verbindet.

Und weißt du was? Ich bin stolz darauf. Weil ich’s trotzdem schaffe. Weil ich wachse. Weil mein Kind sieht, dass Papa da ist – mitten im Chaos. Mitten im Alltag. Und mit ganz viel Herz.

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