Es war ein Montagmorgen. Ich wollte gerade in die Dusche, da stürmte mein Kind ins Badezimmer. In der einen Hand ein buntes, irgendwie klebriges Etwas, in der anderen ein zerknülltes Blatt Papier. „Papa, das ist für dich! Zum Vatertag!“ Ich stand da in Boxershorts und Zahnpasta-Mund und dachte nur: Was genau ist das? Und gleichzeitig: Wie süß ist das denn bitte?!
Denn ja – Vatertagsgeschenke sind eine Klasse für sich. Und besonders als Papa bekommst du Dinge, die kein anderer je bekommen würde. Sachen, die manchmal an ein Kunstprojekt mit geschlossenen Augen erinnern. Oder an ein Experiment, bei dem Liebe, Kleber und völlige Freiheit kollidieren.
Die Klassiker – und warum sie trotzdem rühren
Jedes Papa-Geschenk hat seine eigene Geschichte. Manche davon wiederholen sich Jahr für Jahr. Handabdrücke auf Tontöpfen. Bunte Bilder mit Filzstiftfiguren, bei denen man erst nach fünf Minuten versteht, dass das links kein Hubschrauber, sondern man selbst mit Bauch ist. Oder selbst gebastelte Medaillen mit Aufschrift: „Bester Papa von allen 13.“ (Ja, wirklich gesehen.)
Und trotzdem – oder gerade deshalb – sind diese Geschenke etwas Besonderes. Weil sie zeigen: Dein Kind hat an dich gedacht. Hat sich Mühe gegeben. Hat (meistens) nicht geschummelt. Und das allein reicht schon aus, um ein zerknittertes Papier zum Schatz zu machen.
Ich hab eine ganze Schublade voll solcher Schätze. Selbstgemalte Karten, Glitzersteine auf Pappuntersetzern, ein Lesezeichen mit dem Wort „Pabo“ (was wahrscheinlich Papa heißen sollte). Ich geb’s zu: Ich hebe sie auf. Alle. Weil sie mir mehr sagen als jede gekaufte Uhr. Nämlich: Du bist wichtig. Auch wenn du manchmal doof bist. Oder müde. Oder zu viel am Handy.
Mein kuriosestes Geschenk: Der Klebe-Eimer
Vor zwei Jahren bekam ich zum Vatertag etwas, das mich wirklich sprachlos machte. Es war ein kleiner Eimer. Voll mit Dingen. Da drin: ein zerbrochener Kugelschreiber, ein getrocknetes Gänseblümchen, ein Legostein, eine Murmel, zwei Cent-Stücke – und ganz viel Uhu-Stick.
„Das ist dein Papa-Eimer!“, erklärte mein Kind mit stolzgeschwellter Brust. „Da sind alle Sachen drin, die du magst!“
Ich musste lachen. Und war gleichzeitig gerührt. Denn ja – irgendwie hatte mein Kind recht. Ich liebe Murmeln. Ich verliere ständig Cent-Stücke. Und ich fluche regelmäßig über fehlende Legosteine. Dieses Geschenk war kein Zufall – es war pure Beobachtung. Und das hat mich mehr berührt als jeder Gutschein.
Seitdem steht der Klebe-Eimer auf meinem Schreibtisch. Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich: Das ist Papa-Liebe. Ungefiltert. Und verdammt kreativ.
Warum Papas komische Geschenke so feiern sollten
Weil sie nicht für Pinterest gebastelt sind. Weil kein Erwachsener reingeredet hat. Weil sie ehrlich sind. Unperfekt. Voller Herz. Und manchmal voller Glitzer. Es ist die Sicht deines Kindes auf dich – in Farbe, in Kleber, in Schokolade.
Ich bekam mal einen halben Schokoriegel. Original angebissen. Eingepackt in Alufolie. „Ich hab dir was aufgehoben, Papa.“ Da wird dir warm ums Herz. Nicht wegen der Schokolade – sondern wegen der Geste. Kinder schenken aus ihrem Moment heraus. Und dieser Moment ist ehrlich. Und oft verdammt charmant.
Geschenke aus der Kita: Zwischen Gruppenzwang und Glanzmoment
Besonders spannend wird’s, wenn die Kinder aus der Kita oder Schule mit Werken heimkommen, bei denen du dich fragst: Wie viele Erzieher*innen waren da beteiligt? Ich bekam mal einen selbstgebastelten Bilderrahmen mit einem Foto von mir beim Elternabend. Komplett mit Pfeifenputzer-Deko. Ich sah aus wie ein Erdmännchen im Stress.
Aber mein Kind war stolz. „Ich hab dich ausgesucht!“ Und ich? Hab gelächelt. Und den Rahmen aufgehängt. Für genau drei Monate – dann ist er runtergefallen. Aber die Erinnerung bleibt.
Was ich damit sagen will: Auch wenn die Geschenke manchmal nicht „authentisch“ wirken – sie zeigen trotzdem, dass du da bist. Dass du einen Platz im Leben deines Kindes hast. Und dass du, mit all deiner Papa-Chaotik, ein echtes Vorbild bist.
Papa-Geschenke, die dich echt fordern
Es gibt auch die Sorte Geschenk, die dich an deine Grenzen bringt. Eine „selbstgebastelte“ Rakete, die aus 17 Kleinteilen besteht und „nur noch zusammengebaut werden muss“. Ein Gedicht, das dein Kind dir laut vortragen will – während du versuchst, nicht zu weinen. Oder ein Lied, das es für dich gesungen hat – auf Video – und das du jetzt bitte 17-mal hintereinander anschauen sollst.
Es sind Momente, in denen du nicht einfach nur Danke sagst. Sondern innehältst. Dich fragst, was du richtig gemacht hast. Und wie du dieses kleine Wesen verdient hast, das dir so viel schenkt. Nicht nur Bastelkram. Sondern Vertrauen. Aufmerksamkeit. Liebe.
Vatertag anders gedacht
Für viele Papas ist der Vatertag eine Wanderung mit Bollerwagen und Bier. Aber für mich ist er inzwischen mehr. Ein Tag, an dem ich zurückschaue. Auf das letzte Jahr. Auf meine Fehler. Auf die Fortschritte. Auf all die Abende, an denen ich das Vorlesen abgekürzt habe. Und auf die Morgende, an denen ich als Superheld gefeiert wurde – nur weil ich die Lieblingssocken gefunden habe.
Und genau deshalb haben diese kuriosen Geschenke so viel Kraft. Weil sie sagen: Du bist gut. Auch wenn du nicht perfekt bist. Und hey – hier ist ein selbstgemaltes Herz mit Wackelaugen, das dir das nochmal zeigt.
Mein Top 5 der kuriosesten Papa-Geschenke ever
- Ein Duschgel mit Glitzer, das angeblich „nach Papa riecht“ – vermutlich weil ich es mal im Laden angefasst habe.
- Eine Toilettenpapierrolle mit „Ich hab dich soooooo lieb“ in Wachsmalstift – eingerollt wie eine Papyrusrolle.
- Ein selbstgemachtes Armband aus getrockneten Maiskörnern. Das hat gepiekst. Aber ich hab’s getragen.
- Ein Bild von mir als Drache mit Pickel. „Weil du Feuer machen kannst und komisch aussiehst, wenn du müde bist.“
- Ein Zettel, auf dem stand: „Ich schenk dir mich.“ Keine Deko. Kein Bild. Nur das. Und ich hab geheult wie ein Schlosshund.
Papa-Fazit: Es geht nie um das Ding – sondern ums Gefühl dahinter
Am Ende ist es ganz egal, ob du einen Klebe-Eimer bekommst, ein halbgegessenes Snickers oder ein gedichtetes Lied auf Ukulele. Es geht um die Geste. Um die Liebe. Um den Moment.
Wir Papas sind nicht immer Helden. Aber für unsere Kinder sind wir oft genau das – auf unsere schräge, verschlafene, überforderte Art. Und wenn sie uns dann ein Geschenk machen – so richtig von Herzen – dann ist das die größte Anerkennung, die wir kriegen können.
Also, lieber Papa: Was war dein kuriosestes Vatertagsgeschenk? Und was hat es dir gesagt, über dich, über dein Kind – über euer gemeinsames Abenteuer?