FamilienlebenFamilienleben zwischen Job und KindPapa im Homeoffice – wenn der Schreibtisch zur Rennbahn wird

Papa im Homeoffice – wenn der Schreibtisch zur Rennbahn wird

Zwischen Calls, Chaos und Kuscheltieren: So klappt Homeoffice mit Kind

Homeoffice. Klingt erstmal nach Flexibilität, Jogginghose und Kaffee aus der Lieblingstasse. Aber wenn du Papa bist und dein Nachwuchs gleichzeitig meint, dein Bürostuhl sei das beste Karussell der Welt – dann wird’s sportlich. Willkommen im ganz normalen Wahnsinn zwischen Job und Kind. Ich erzähl dir mal, wie das bei uns so läuft (Spoiler: selten wie geplant).

Warum Homeoffice mit Kind eine eigene Disziplin ist

Als meine Tochter noch kleiner war, dachte ich: Ach, das krieg ich schon irgendwie hin. Laptop auf, Kind daneben, ein bisschen spielen lassen – und zack, hab ich alles im Griff. Denkste. Kinder kennen keine „wichtigen Deadlines“, keine „Meetings mit Ton“ und schon gar kein „Papa braucht jetzt mal Ruhe“.


Was sie aber kennen, ist der Reiz eines blinkenden Bildschirms, einer Laptop-Tastatur und der endlosen Möglichkeiten, auf dem Drehstuhl Pirouetten zu drehen. Und das am besten genau dann, wenn ich gerade versuche, mich halbwegs professionell in einem Zoom-Call zu präsentieren.

Und dann gibt’s noch die Dinge, die nicht planbar sind: Spontane Windelwechsel, unerklärliches Geschrei oder einfach nur der Wunsch, dass Papa genau JETZT den Lieblings-Teddy sucht – weil ohne den geht’s halt nicht. Manchmal hab ich das Gefühl, die Kids haben einen eingebauten Sensor für konzentriertes Arbeiten. Sobald ich mich nämlich mal richtig in ein Projekt vertieft habe, steht garantiert jemand mit einem Lego-Rad in der Hand vor mir und möchte eine Reparatur.

Multitasking auf Papa-Art

Es ist ein bisschen wie Jonglieren mit laufenden Kettensägen und einem Glas Wasser in der Hand. Während ich links mit einem Kollegen über Projektfortschritte spreche, ziehe ich mit rechts eine Matschbanane vom Boden, die irgendwie ihren Weg ins Homeoffice gefunden hat. Nebenbei versuche ich, meinem Kind zu erklären, dass das Mikrofon kein Eis ist.

Was hilft? Struktur. Also… so eine Art davon. Wir haben zum Beispiel feste Slots eingeführt, in denen ich konzentriert arbeiten kann, weil Mama übernimmt oder der Mittagsschlaf genutzt wird. Und ja, natürlich klappt das nicht immer. Aber manchmal. Und das ist schon Gold wert.

Ich hab mir außerdem angewöhnt, To-do-Listen zu schreiben – mit realistischen Erwartungen. „Präsentation vorbereiten“ klingt gut, bedeutet in meinem Fall aber oft: „Zwischen 10 und 10:30 Uhr einen Absatz schreiben – falls kein Turm einstürzt“. Und manchmal läuft’s sogar so gut, dass ich in einem Rutsch eine komplette Mail schreiben kann. Ohne Unterbrechung! Das ist dann ein bisschen wie ein Lottogewinn.

Die Königsdisziplin: Video-Calls mit Kind im Raum

Wer kennt sie nicht, diese magischen Momente, wenn mitten im Video-Meeting ein kleiner Kopf ins Bild ragt und ruft: „Papaaa, ich hab Kacka gemacht!“. Ich schwöre, ich hab noch nie so schnell auf „Kamera aus“ gedrückt. Klar, das ist peinlich. Aber inzwischen lachen alle drüber – und ganz ehrlich: Es macht uns alle ein bisschen menschlicher.

Was mir hilft: Vor dem Call nochmal erklären, dass jetzt „Papazeit im Büro“ ist. Klappt nicht immer, aber die Kleinen lernen irgendwann, dass da ein Unterschied ist zwischen „Papa mit Bauklötzen“ und „Papa mit Headset“.

Ich hab mir auch ein kleines Ritual eingeführt: Vor jedem Meeting gibt’s fünf Minuten Exklusivzeit. Ein Buch anschauen, ein Keks teilen, einfach kurz voll da sein. Danach fällt es meinem Kind leichter, mich kurz mal in Ruhe zu lassen – meistens.

Außerdem hab ich eine geheime Notfallkiste eingeführt. Darin: ein kleines neues Spielzeug, ein Stickerheft oder etwas Knetmasse. Nicht täglich, aber als Joker, wenn der Call mit dem Chef einfach mal 45 Minuten dauert.

Wenn das Wohnzimmer zum Co-Working-Space wird

Wir haben irgendwann beschlossen, das Chaos zu umarmen. Statt ständig aufzuräumen, hab ich mir einen festen Arbeitsplatz eingerichtet, der zwar nicht perfekt ist, aber meinen Rücken schont und wenigstens halbwegs nach „echtem Büro“ aussieht. Inklusive Kinderkunst an der Wand und Playmobil unter dem Tisch.

So lernen auch die Kids: Papa ist da, aber nicht immer „verfügbar“. Das klappt besser, wenn ich nicht alle zwei Minuten reagiere. Klar blutet einem das Herz, wenn sie mit leuchtenden Augen vor einem stehen – aber ein sanftes „Ich komm gleich“ wirkt Wunder. Und manchmal auch ein Schokoriegel.

Ich hab auch gelernt, Aufgaben clever zu timen: Kreative Dinge mach ich früh am Morgen (wenn alle noch schlafen), stupide Mails später mit einem Ohr beim Kinderspiel. Und an Tagen, wo gar nichts geht – tja, dann geht eben auch mal nichts. Das Leben ist kein Sprint, sondern ein Krabbelmarathon.

Am Anfang hatte ich oft das Gefühl, ich würde niemandem gerecht: nicht meinem Job, nicht meinen Kindern, nicht mir selbst. Aber mit der Zeit hab ich gelernt, dass das „Rechtmachen“ keine Checkliste ist. Es geht mehr darum, präsent zu sein, so gut es eben gerade geht.

Was mir wirklich geholfen hat

Ein paar Dinge, die für mich im Alltag echt den Unterschied machen:

  • Ein gutes Headset – weil man damit auch beim Lego-Bauen telefonieren kann.
  • Eine Tasse Kaffee, die den Namen verdient – kein lauwarmer Restschluck.
  • Und ein Partner, mit dem man sich ehrlich abspricht, ohne sich gegenseitig den Druck zu machen, alles perfekt hinzukriegen.

Außerdem hab ich mir erlaubt, auch mal Hilfe anzunehmen: Oma, Nachbarin, gute Freunde. Kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht.

Ich hab mir auch bewusst Auszeiten gegönnt. Eine Viertelstunde auf dem Balkon, fünf Minuten mit geschlossenen Augen im Schlafzimmer, einfach mal kurz raus aus dem Trubel. Denn wer selbst keine Energie hat, kann auch keine geben. Klingt nach Kalenderspruch – ist aber wahr.

Mein Papa-Fazit nach zwei Jahren Homeoffice

Homeoffice mit Kind ist kein Spaziergang. Es ist eher wie ein Hürdenlauf in Hausschuhen. Aber es hat auch etwas Wunderschönes: Ich sehe meine Kinder aufwachsen, bin Teil ihres Alltags und erlebe Dinge, die ich im Büro verpasst hätte. Klar, es ist oft anstrengend. Aber auch ziemlich besonders.

Und ganz ehrlich: Wenn mein Sohn mit Bauarbeiterhelm vor meinem Schreibtisch steht und fragt, ob wir jetzt zusammen arbeiten können, dann weiß ich, dass wir irgendwas richtig machen.


Ich hab gelernt, loszulassen – und gleichzeitig Prioritäten zu setzen. Nicht jede Mail muss sofort beantwortet werden, nicht jeder Tag ist produktiv. Aber jeder Tag ist voller Leben. Und das ist, was zählt.

Am Ende bleibt für mich ein Gefühl: Ich bin da. Nicht perfekt, nicht immer fokussiert, aber anwesend. Und das ist für meine Kinder – und für mich – gerade in dieser verrückten Zeit vielleicht das größte Geschenk.

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