Papa unterwegsPapa allein unterwegs mit KindPapa allein beim Ponyreiten: Warum ich jetzt Angst vor Ponys habe

Papa allein beim Ponyreiten: Warum ich jetzt Angst vor Ponys habe

Untertitel: Zwischen flatternden Helmen, tierischer Dickköpfigkeit und der Erkenntnis, dass 90 Zentimeter Stockmaß für Papas Nerven völlig ausreichen

Es gibt Dinge, auf die ist man einfach nicht vorbereitet – und dazu gehört ganz klar: Ponyreiten. Also nicht selber, sondern als Papa daneben. Klingt erstmal harmlos, oder? Dachte ich auch. Bis ich irgendwann schweißgebadet neben einem pelzigen Pony herlief, das meinen Sohn zwar brav trug, aber dabei den Gesichtsausdruck eines pubertierenden Teenagers hatte: „Lass mich einfach in Ruhe.“

Alles beginnt mit einem Kindertraum

„Papa, ich will mal ein echtes Pferd reiten!“

Klar doch. Was tut man nicht alles, um seinem Kind einen Traum zu erfüllen. Ein bisschen Recherche, ein bisschen Bauchgefühl – und schon stand ich samstagmorgens auf einem Reiterhof am Stadtrand, umgeben von Matsch, Pferdeäppeln und Müttern mit Thermoskannen. Mein Sohn hatte leuchtende Augen. Ich hatte kalte Füße. Aber hey – Quality Time, oder?


Wir wurden freundlich empfangen. Ein Teenager in Reithose drückte mir einen Zettel in die Hand („Haftungsausschluss“, natürlich…) und meinte: „Der Kleine kriegt Sammy. Ganz brav.“ Ich blickte auf das Pony. Sammy blickte zurück. Und ich wusste: Das wird kein Spaziergang.

Der erste Kontakt – skeptisch bis stolz

Mein Sohn bekam einen zu großen Helm und ein übergroßes Sicherheitswestchen, das ihn aussehen ließ wie ein Mini-Ritter kurz vorm Turnier. Sammy schnaubte, mein Sohn jauchzte – und ich durfte das Pony am Strick führen. Ich. Der Typ, der bis dato Pferde nur von Playmobil kannte.

Wir setzten uns also in Bewegung. Ich mit Strick in der Hand, mein Kind stolz im Sattel, Sammy gemächlich schnaubend – mit einer Geschwindigkeit irgendwo zwischen Rentner-Sonntagsbummel und Zen-Meditation. Ich dachte: Na also, läuft doch.

Aber dann…

Ponys haben ihren eigenen Kopf. Und ich bald keine Geduld mehr.

Nach der dritten Runde auf dem Reitplatz wurde Sammy unruhig. Erst blieb er einfach stehen. Dann trottete er plötzlich rückwärts. Mein Sohn: „Papa, mach was!“ Ich: „Ich versuch ja!“ Sammy: „Mir doch egal.“

Die Reitlehrerin winkte von weitem: „Einfach locker bleiben! Nicht am Strick ziehen!“ Ich wusste nicht mal, wo genau ich ziehe – oder ob Sammy nicht einfach beschlossen hatte, dass jetzt Pause ist. Während ich versuchte, Autorität auszustrahlen (in Gummistiefeln, mit Ponystrick in der Hand), analysierte Sammy offenbar, ob ich essbar bin oder einfach nur nervig.

Als er dann unvermittelt zur Seite marschierte, direkt in einen matschigen Pfützenbereich, wusste ich: Ich bin offiziell im Pony-Chaos angekommen.

Mein Kind hat Spaß. Ich hab Muskelkater.

Mein Sohn indes juchzte, grinste, rief „Schneller, Sammy!“, während ich versuchte, das widerspenstige Tier in Richtung Reitweg zu bewegen. Ich kam mir vor wie ein Animateur im Pony-Disneyland – nur mit weniger Kontrolle und deutlich mehr Schweiß.

Es war ein Slalomlauf zwischen anderen Ponys, Kindern mit Karotten in der Hand, und Eltern, die entweder völlig entspannt oder völlig überfordert wirkten. Ich war Team Letzteres. Der Strick spannte sich, mein Rücken schmerzte, Sammy schnaufte – und plötzlich fiel meinem Sohn ein: „Ich muss pipi.“

Natürlich.

Reiten macht glücklich – außer wenn’s unterbrochen wird

Wir also runter vom Pony, Helm ab, Kind unter den Arm, Richtung Toilettenhäuschen. Währenddessen graste Sammy neben der Absperrung, kaute genüsslich und schielte zu mir rüber, als wolle er sagen: „Hättest du das mal gleich so gemacht.“

Zurück am Reitplatz dann der große Moment: „Ich will nochmal!“

Ich seufzte innerlich, nickte äußerlich, hob mein Kind erneut auf den Sattel – und weiter ging’s. Diesmal allerdings in den kleinen Waldpfad hinter dem Hof. Ich wurde instruiert, „das Pony ruhig zu führen, aber mit Selbstbewusstsein“. Klar. Ich führte also – mehr mich selbst als das Tier – zwischen Büschen und Wurzelwerk hindurch, während Sammy plötzlich Interesse an herabhängenden Zweigen entwickelte und mehrfach versuchte, diese im Vorbeigehen zu pflücken.

Der Weg wird zum Abenteuer

Mitten im Wald entschied sich Sammy dann, eine Pause einzulegen. Ohne Vorwarnung blieb er stehen, senkte den Kopf – und bewegte sich keinen Zentimeter mehr. Ich redete auf ihn ein, tätschelte seinen Hals, lockte, schob. Nichts.

Erst als ein anderes Pony vorbeikam, trottete er gemächlich weiter. Ich fühlte mich wie ein Hürdenläufer, der bei jedem Hindernis ein Coaching braucht. Mein Sohn rief begeistert: „Papa, du kannst gut mit Tieren!“ Ich hätte fast gelacht – wenn ich nicht so aus der Puste gewesen wäre.

Und genau in diesem Moment kam der Regen.

Natürlich hatten alle anderen kleine Regencapes oder Schirme dabei. Ich hatte – einen Apfel. Fürs Kind. Nicht fürs Pony. Und der wurde mir später noch zum Verhängnis.

Apfelduft und Ponyneid

Zurück am Hof angekommen, packte ich den Apfel aus. Mein Sohn biss genüsslich hinein. Sammy schnüffelte. Sammy schielte. Sammy zog.

Und ehe ich reagieren konnte, hatte Sammy sich mit einem Ruck das Stück Apfel geschnappt und es sich reingezogen wie ein Gummibärchen. Mein Sohn war entsetzt, ich war nass, der Apfel war weg. Sammy? Unbeeindruckt.

Später wollte mein Sohn Sammy sogar füttern – natürlich unter Aufsicht. Karotte in der Hand, große Augen, ein sanftes „Hier, Sammy“ – und schwupps, war auch die Karotte weg. Zum Glück blieb diesmal meine Hand heil.

Das große Finale – oder: das Pony dreht auf

Gerade als ich dachte, wir hätten es geschafft, ging Sammy nochmal in den Galopp. Nicht so richtig schnell, aber schnell genug, dass mein Sohn juchzte und ich panisch hinterherjoggte. „Sammy! Langsam! Stopp!“ – nichts.

Erst nach 50 Metern, einem halben Sprint und einem aufgewirbelten Haufen Sand kam Sammy wieder zur Ruhe. Ich war klatschnass, aus der Puste und innerlich durch. Mein Sohn? Glücklich wie nie.

Fazit: Ein Tag, der bleibt – im Kopf, in den Waden und im Herzen

Nach über einer Stunde Ponyreiten war ich fertig. Wirklich fertig. Mein Sohn dagegen war voller Energie, wollte ein Pony-Ausmalbild, eine Reitbroschüre und „unbedingt bald wiederkommen“.

Und ich? Ich saß auf der Rückbank unseres Autos, meine Hose leicht matschig, meine Knie zittrig, mein Blick leer. Und gleichzeitig: irgendwie stolz. Vielleicht ein bisschen traumatisiert. Aber auch seltsam glücklich.


Denn trotz aller Widrigkeiten, aller Pannen und Pony-Pausen – ich hatte meinem Kind ein echtes Abenteuer ermöglicht. Eines, das er garantiert nie vergisst. Und ich auch nicht.

Aber nächstes Mal? Gibt’s vorher Kaffee. Und ein Helm für mich. Vielleicht auch ein Schnupperkurs für „Pony-Papa-Einsteiger“.

Oder wir machen was Ruhiges. Wie Wildpark. Oder Zahnarzt. Oder einen sehr langen Mittagsschlaf.

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