FamilienlebenPapa-Alltag im FamilienchaosWie ein Kindergeburtstag mich komplett überfordert hat

Wie ein Kindergeburtstag mich komplett überfordert hat

Ein ehrlicher Papa-Bericht über bunte Muffins, laute Kinder und einen Luftballon, der mich fast in den Wahnsinn trieb

Es begann alles ganz harmlos: „Schatz, dieses Jahr machst du den Kindergeburtstag, okay? Ich helf dir auch, aber du planst!“ Sagte meine Frau mit einem Lächeln, das ich jetzt als Vorwarnung hätte erkennen müssen. „Klar, kein Problem!“, hörte ich mich sagen – vermutlich unterzuckert, müde und von einem ihrer Kuchen abgelenkt.

Was ich nicht wusste: Ich hatte damit ein Event auf die Beine zu stellen, das irgendwo zwischen Kinderdisco, Snack-Inferno und logistischem Großprojekt lag. Und ehrlich? Ich war ab Minute 10 im Überlebensmodus. Und das, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, diesmal alles entspannt anzugehen.

Die Vorbereitung: So viel Konfetti, so wenig Ahnung

Ich dachte: Ein bisschen Kuchen, ein paar Luftballons, Topfschlagen – easy. Also bastelte ich eine To-do-Liste (die ich nach zwei Tagen panisch verlor) und schaute mir auf YouTube an, wie man Muffins mit Einhorn-Gesicht verziert. Spoiler: Es sah bei mir aus wie ein explodiertes Marshmallow mit Augen.


Die Einkaufsliste wurde länger, die Nerven dünner. Statt einfach Saft zu kaufen, stand ich vor 38 Sorten Bio-Direktsaft und googelte: „Welcher Saft klebt am wenigsten auf Holzboden?“ Irgendwann stand ich mit Papiertüten voller Bastelkram, Mitgebsel, Knabbereien und Glitzerstiften an der Kasse – und fragte mich, ob das alles für ein Kinderfest oder eine Zirkusshow war.

Ich plante Spiele, übte Luftballontiere (Spoiler: es wurde immer eine Schlange, egal was ich vorhatte) und versuchte, eine Schatzsuche auszutüfteln, die halbwegs logisch war. Nachts träumte ich von Smarties und Kinderschminke. Ich hatte noch nie so viel Respekt vor einem Thema, das das Wort „Geburtstag“ im Titel trägt. Ein kurzer Gedanke an ein „ruhiges Bowlingcenter“ wurde von meinem Ehrgeiz weggeatmet – ich wollte es ja selbst schaffen. Selbst ist der Papa, dachte ich. Und dann fing ich an, Tüten zu falten.

Der große Tag: Ich. Ein Trampolin. Acht Kinder.

Schon beim ersten Klingeln wusste ich: Ich bin nicht bereit. Die Kinder kamen wie ein bunter Tornado, voller Energie und Zuckerhunger. Einer hatte ein Walkie-Talkie dabei und meldete live, wie viele Smarties noch übrig waren. Ich schaffte es kaum, den Geburtstagskuchen zu retten, bevor er mit einem Gabelstich zum Schlachtfeld wurde.

Dann: Das Trampolin. „Papa, du musst mitmachen!“ rief mein Sohn. Und da war ich. Mit Schuhen auf dem Trampolin, umgeben von kichernden Mini-Menschen, die Saltos machen wollten und dabei meine Brille vom Gesicht katapultierten. Ich sprang ganze zwei Minuten, bevor ich einen Krampf bekam und mich heldenhaft aufs Netz rettete.

Ein Kind verlor einen Schuh, ein anderes war der Meinung, es sei jetzt ein „fliegender Tiger“, und ich war einfach nur froh, als jemand rief: „Wann gibt’s was zu essen?“ Endlich konnte ich zur Snack-Station eilen – also, eiern – und die zerdrückten Muffins und Brezeln servieren. Dazu Apfelschorle, die fast den Teppich ruinierte.

Doch kaum waren die Snacks verteilt, begann der Streit um den letzten pinken Becher. Zwei Kinder versuchten gleichzeitig, eine Tüte Chips zu öffnen – mit der Folge, dass der Inhalt wie Konfetti durch die Küche rieselte. Mein Hund, der sich längst in der Speisekammer verschanzt hatte, kam kurz raus, schnappte sich eine Wurst vom Tisch und verschwand wieder. Ich beneidete ihn.

Spiele, Snacks und der Moment, in dem ich fast aufgab

Zwischen Reise-nach-Jerusalem und Schatzsuche (die ich selbst im Garten versteckt, aber dann nicht mehr gefunden hatte) versuchte ich, die Stimmung hochzuhalten. Doch irgendwann schrie ein Kind, ein anderes weinte, eins wollte nach Hause und eins war einfach verschwunden – bis es 10 Minuten später in der Besenkammer wieder auftauchte, mit einer Packung Kekse.

Ich schwitzte wie bei einem Marathon. Mein Handy vibrierte permanent, weil sich Mamas befreundete Geburtstagsgäste abmeldeten oder nach der Adresse fragten. Und ich versuchte, gleichzeitig Tröster, Spielleiter, DJ, Muffinverteiler und WC-Begleiter zu sein. Multitasking-Level: Endgegner. Mein Blick wanderte alle paar Minuten zur Uhr, aber die Zeiger bewegten sich in Zeitlupe.

Ich versuchte einen Moment lang, den Überblick zu behalten: Wer hatte schon ein Geschenk überreicht? Wer war gerade beleidigt? Und wo zur Hölle war eigentlich der kleine Felix? (Er war in der Badewanne. Mit Seifenblasen. Und der Fernbedienung.)

Meine Rettung? Ein alter Disney-Film, eine Tüte Popcorn und das Versprechen, dass es zum Abschied Tütchen mit Spielzeug gibt. Plötzlich saßen alle still. Ich auch. Völlig erschöpft. Ich hatte noch nie in meinem Leben Popcorn so sehr gefeiert. Und ja, ich gebe zu: Ich hab mitgeguckt. Sogar mitgeheult.

Papa im Ausnahmezustand – aber mit Herz

Ich gebe zu: Ich habe zwischenzeitlich ans Aufgeben gedacht. Daran, einfach zu sagen: „Kinder, macht was ihr wollt, aber macht es bitte leise.“ Ich habe an meine ruhige Couch gedacht. An ein kühles Bier. An eine Welt ohne Luftschlangen.

Aber dann sehe ich meinen Sohn. Wie er lacht, wie er strahlt, wie er mit seinen Freunden durch den Garten jagt. Und ich weiß: Genau dafür mache ich das.

Auch wenn ich beim Dosenwerfen fast mein eigenes Schienbein getroffen habe. Auch wenn das Konfetti wahrscheinlich in zehn Jahren noch irgendwo unter der Couch klebt. Auch wenn ich den nächsten Geburtstag delegieren werde – an professionelle Animateure. Oder den Nachbarn. Oder einfach ans Universum.

Ich habe gelernt: Kindergeburtstage funktionieren nicht nach Plan. Sie funktionieren nach Gefühl. Nach Momenten. Nach dem, was gerade eben passiert. Und manchmal ist das eben ein Kuchen mit Schieflage und ein Vater mit Schweißperlen auf der Stirn.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so dankbar über ein paar Minuten Stille sein würde – und gleichzeitig so stolz auf dieses kleine, bunte Chaos. Vielleicht bin ich als Papa ein bisschen gewachsen. Oder zumindest müder geworden. Und das ist ja auch was.

Fazit: Kindergeburtstage sind nichts für schwache Nerven

Am Ende war ich stolz. Auf meinen Sohn, auf die selbstgemachten (krummen) Muffins, auf das Chaos, das ich überlebt habe. Aber noch mehr war ich dankbar. Für meine Frau. Für ihren Blick, als sie zurückkam, die Konfettireste auf dem Sofa sah und einfach nur sagte: „Du hast das gut gemacht.“


Und für meinen Sohn, der mich am Abend umarmte und flüsterte: „Papa, das war der beste Tag der Welt.“

Und irgendwie war’s das auch für mich. Trotz allem. Oder gerade deswegen.

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