FamilienlebenErziehungstipps mit HumorWenn das Kind ausrastet und alle zugucken

Wenn das Kind ausrastet und alle zugucken

Wie man mit einem Tobsuchtsanfall im Supermarkt umgeht (ohne selbst einen zu kriegen)

Kennst du das? Du wolltest nur schnell Milch holen. Vielleicht noch Windeln. Und zack – mitten im Gang zwischen Nudeln und Klopapier liegt dein Kind auf dem Boden, schreit wie ein Presslufthammer und tritt mit den Füßen. Willkommen im Supermarkt-Showdown.

Ich war da. Mehr als einmal. Und glaub mir: Es ist jedes Mal ein kleiner Härtetest für die Nerven. Nicht nur wegen dem eigenen Kind, sondern auch wegen der Blicke. Diese „Was macht der denn jetzt?“-Blicke von wildfremden Leuten, die selbst wahrscheinlich nie mit einem Zweijährigen einkaufen waren. Also, wie bleibt man cool, wenn der Nachwuchs gerade in Rage ist? Und wie überlebt man das Ganze, ohne selbst wie Godzilla durch die Regale zu wüten?

Erstmal durchatmen – du bist nicht allein

Das Wichtigste vorweg: Du bist nicht der erste Papa mit schreiendem Kind zwischen Tiefkühlpizza und Müsliriegel. Und du wirst auch nicht der letzte sein. Diese Anfälle gehören zur Kindheit wie Ketchup zu Pommes. Heißt nicht, dass es angenehm ist – aber du bist damit definitiv nicht allein.


Wenn mein Sohn plötzlich ausrastet, versuche ich, innerlich einen Schritt zurückzugehen. Kurz durchatmen. Nicht sofort reagieren. Nicht gleich verhandeln, schimpfen oder entnervt aufgeben. Ich sag mir dann: „Okay, es ist gerade stressig. Aber ich muss hier nicht perfekt sein. Ich muss nur Papa sein.“

Ich erinnere mich noch genau an eine Szene, da war ich allein mit beiden Kids unterwegs. Die Kleine war noch im Buggy, der Große wollte unbedingt einen dieser quietschbunten Joghurts mit Minions drauf. Ich sagte Nein – und zack, lag er quer über dem Gang. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt, während eine ältere Dame neben mir sehr demonstrativ die Augen verdrehte. In dem Moment hätte ich gerne laut „Pause“ gerufen, aber stattdessen habe ich mich einfach zu ihm runtergehockt, tief durchgeatmet und abgewartet. Zehn Minuten später saßen wir alle mit einer Brezel draußen auf der Bank – halbwegs entspannt.

Warum passiert das eigentlich immer im Supermarkt?

Tja, gute Frage. Ich hab irgendwann gemerkt: Der Supermarkt ist für Kinder wie ein Freizeitpark ohne Karussell – voll mit Farben, Lichtern, Menschen, Reizen. Und dann gibt’s da auch noch Süßigkeiten an jeder Ecke. Logisch, dass irgendwann die Sicherung durchknallt.

Mein Sohn hat mal einen Tobsuchtsanfall bekommen, weil er die Banane, die wir gerade gekauft hatten, nicht sofort essen durfte – an der Kasse! Während zehn Leute hinter uns warteten. Ich hätte ihm am liebsten eine Banane UND eine Valium gegeben (mir selbst, wohlgemerkt).

Dazu kommt: Kinder sind oft einfach durch. Ein Tag in der Kita, dann noch schnell in den Supermarkt, Hunger, müde, vielleicht noch Streit um ein Spielzeug vorher – das ist wie ein Cocktail mit Zeitzünder. Und wenn der explodiert, dann eben nicht auf dem Sofa zuhause, sondern gerne zwischen Käse und Katzenfutter.

Was tun, wenn’s losgeht?

Ganz ehrlich: Es gibt keinen 100%-Masterplan. Aber ein paar Strategien, die helfen können, die Situation nicht eskalieren zu lassen:

  1. Nicht persönlich nehmen. Dein Kind meint das nicht gegen dich. Es ist überfordert – nicht bösartig.
  2. Ruhe bewahren. Dein Kind schreit? Du nicht. Einer muss ja klar denken. Wenn du ruhig bleibst, gibst du Orientierung.
  3. Auf Augenhöhe gehen. Ich knie mich oft runter, rede ruhig – auch wenn’s schwerfällt. Kinder merken, wenn man da ist. Richtig da.
  4. Grenzen setzen – liebevoll, aber klar. „Ich weiß, du willst die Gummibärchen. Aber heute kaufen wir keine.“ Kurz, bestimmt, ohne Diskussion. Dann Themawechsel.
  5. Notfall-Exit nutzen. Manchmal hilft nur eins: Raus. Ja, auch wenn der Einkaufswagen halbvoll ist. Nichts ist wichtiger als dein Kind. Oder deine Nerven.

Ich hab auch schon mal den Wagen einfach stehen lassen, Kind geschnappt und raus. Fünf Minuten später – frische Luft, ruhigerer Puls, und das Drama hatte sich gelegt. Man muss nicht immer durchziehen. Man darf auch abbrechen.

Und noch was: Manchmal hilft es, den Spieß umzudrehen. „Weißt du was? Wir kaufen jetzt gemeinsam das Abendessen. Du darfst aussuchen, ob’s Nudeln oder Reis gibt.“ Kleine Entscheidung, große Wirkung. Kinder lieben Mitbestimmung – und fühlen sich gesehen.

Was tun mit den Blicken der anderen?

Ehrlich? Nix. Die dürfen gucken. Die dürfen denken, was sie wollen. Ich habe gelernt: Die meisten denken gar nichts Böses. Viele waren selbst mal in deiner Lage – und manche schauen eher mitfühlend als verurteilend. Und wenn doch einer meint, er müsste den Supernanny raushängen lassen – ignoriere es. Oder sag freundlich: „Danke für den Hinweis, ich hab’s im Griff.“ Und das hast du. Auch wenn’s sich in dem Moment nicht so anfühlt.

Ich hatte mal einen Papa, der mir beim Rausgehen leise „Kenn ich“ zugeflüstert hat. Ich hab ihn angegrinst wie einen alten Freund. Solche kleinen Gesten – die geben einem wieder ein bisschen Papa-Kraft zurück.

Und was ist mit dem schlechten Gewissen danach?

Kenn ich. Das nagt. Man denkt, man hätte es besser machen können. Weniger laut. Geduldiger. Aber weißt du was? Du warst da. Du hast dich gekümmert. Du hast nicht weggesehen. Und das zählt. Niemand ist perfekt – aber du warst präsent. Und das ist verdammt viel wert.

Ich hab nach solchen Szenen manchmal zuhause mit meinem Kind noch mal darüber gesprochen. „Heute war’s ganz schön laut im Supermarkt, oder?“ Meistens kichern wir dann zusammen. Und das zeigt mir: Auch aus einem Tobsuchtsanfall kann man Nähe machen.

Oder wir malen zusammen ein Bild von unserem „Einkaufsmonster“ – mit roten Wut-Haaren und zappelnden Armen. Am Ende lachen wir beide darüber. Das ist dann fast wie Therapie, nur mit Buntstiften.

Fazit: Bleib der Fels – nicht das Feuerzeug

Du kannst den Sturm nicht verhindern, aber du kannst entscheiden, wie du im Regen stehst. Bleib ruhig, auch wenn’s kracht. Und falls du doch mal laut wirst – wir sind alle nur Menschen. Beim nächsten Mal klappt’s besser.


Und hey: Wenn du nach dem Einkaufs-Drama einfach nur noch Pommes und eine kalte Cola brauchst – gönn sie dir. Du hast’s dir verdient.

Oder noch besser: Ruf einen Papa-Kumpel an. Erzähl ihm von der Szene. Ich verspreche dir – entweder hat er genau dasselbe erlebt oder sogar noch eine Nummer härter. Und dann lacht ihr zusammen drüber. Das hilft.

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