FamilienlebenErziehungstipps mit HumorZähneputzen oder Weltuntergang?

Zähneputzen oder Weltuntergang?

Der tägliche Machtkampf ums Zähneputzen – meine besten Tricks aus dem echten Papa-Alltag

Zähneputzen – zwei Minuten, zweimal am Tag. Klingt machbar, oder? Dachte ich auch. Bis ich Vater wurde. Plötzlich wurde aus dieser kleinen, simplen Hygienemaßnahme ein täglicher Kampf zwischen Zahnbürste und Willenskraft. Oder besser gesagt: zwischen mir, meinem Kind – und einem abendlichen Drama, das selbst Hollywood nicht besser inszenieren könnte.

Ich erzähl dir jetzt nicht, wie wichtig Zähneputzen ist – das weißt du, das weiß ich, das wissen sogar unsere Kinder. Und trotzdem? Täglich derselbe Wahnsinn. Schreierei, Verhandlungsversuche, Tränen, Ausreden, Ablenkungsmanöver. Ich habe in den letzten Jahren so ziemlich jeden Trick ausprobiert, den man sich vorstellen kann – und ein paar, die ich mir selbst aus purer Verzweiflung ausgedacht habe.

Hier kommt mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht über einen der unterschätztesten Machtkämpfe im Papa-Alltag – und wie ich gelernt habe, ihn nicht jeden Abend zu verlieren.

Warum ausgerechnet Zähneputzen?

Erstmal: Warum ist das überhaupt so ein Riesenthema? Ich mein, wir reden von zwei Minuten. Nicht von einem Marathon.

Aber für Kinder fühlt sich Zähneputzen oft wie der ultimative Kontrollverlust an. Da kommt jemand – oft noch mit so einem völlig unattraktiven Plastikding bewaffnet – und will in den eigenen Mund. Das ist intim. Das ist unangenehm. Und das passiert auch noch dann, wenn sie sowieso schon müde und reizbar sind.


Dazu kommt: Es bringt keinen direkten Spaß, keinen schnellen Erfolg. Zähneputzen ist wie Steuererklärung machen – nur mit Schaum vorm Mund. Kein Wunder also, dass Kinder nicht begeistert aufspringen und rufen: „Hurra, endlich Zahnseide!“

Phase 1: Die pädagogische Anfangszeit

Am Anfang hab ich’s noch richtig textbook-mäßig versucht: erklären, vorleben, spielerisch machen. Ich hab mich mit der Zahnbürste selbst vor den Spiegel gestellt, extra laut gebürstet und kommentiert wie ein Sportmoderator:

„Ohhh, Papa putzt jetzt ganz genau die Backenzähne! Was ein Manöver, das Plaque-Team hat keine Chance!“

Mein Kind hat’s einmal angeschaut – und dann einen Legostein in die Toilette geworfen. Klartext: Null Interesse.

Ich hab Lieder gesungen. Ich hab Reime erfunden. Ich hab Geschichten erzählt von Bakterienmonstern, die nur durch Zahnputzmagie besiegt werden können. Anfangs gab’s ein paar Lacher. Und dann: „Papa, das ist langweilig.“

Phase 2: Der Trotzanfall als Abendritual

Je älter mein Kind wurde, desto intensiver wurde der Widerstand. Irgendwann war Zähneputzen nicht mehr nur ein Pflichtprogramm – es wurde zum Prinzipienkampf. Er wollte nicht. Ich wollte, dass er will. Oder es wenigstens hinnimmt.

Jede Diskussion war eine Mischung aus Anwaltsshow und Wrestling:

„Warum eigentlich zweimal am Tag?“ „Ich hab doch heute nichts Süßes gegessen.“ „Ich spül einfach mit Wasser, das reicht.“ „Mama sagt, ich muss nur abends.“

Ich musste lernen: Es ging nicht ums Zähneputzen. Es ging um Autonomie. Um Selbstbestimmung. Und leider war der Zeitpunkt dafür meistens kurz vor dem Schlafengehen – also genau dann, wenn meine Geduld auch schon Zähneknirschen hatte.

Phase 3: Die besten Tricks, die wirklich (meistens) helfen

Nach Dutzenden Fehlversuchen, Tränen auf beiden Seiten und ein paar Abenden, an denen ich einfach aufgab (und mich danach mies fühlte), habe ich eine Sammlung an Tricks entwickelt. Kein Zauberrezept – aber echte Werkzeuge, die bei uns immer wieder funktionieren:

1. Die Zahnputz-Apps

Es gibt sie wirklich – und sie retten Leben. Naja, Zähne zumindest. Apps wie „Playbrush“, „Disney Magic Timer“ oder „Brush Monster“ machen aus dem Zähneputzen ein kleines Spiel, oft mit Musik, Animationen oder Belohnungssystem.

Unsere Regel: Wer brav putzt, darf die App starten. Wer nicht, muss mit der langweiligen Handzahnbürste ran – ohne Show. Funktioniert überraschend gut.

2. Die Zahnputz-Geschichte des Tages

Ich erzähl abends beim Putzen eine Mini-Geschichte. Meist mit einem Helden (meistens mein Kind), der gegen fiese Zuckerbakterien kämpft. Es gibt Drama, Action, Happy End – und manchmal sprechende Zahnbürsten.

Die beste Story bisher: „Die Rache der Lakritz-Piraten“.

3. Zahnputz-Duelle

Ich fordere mein Kind heraus: „Mal sehen, wer länger durchhält – du oder ich!“ Oder: „Wer zuerst die Eckzähne sauber hat?“ Kleine Challenges machen’s spielerischer – und gefühlt kürzer.

4. Papa als Zahnarzt

Ich zieh mir eine imaginäre Brille auf, spreche mit französischem Akzent und nenne mich Dr. Placké. Klingt albern? Ist es auch. Aber: Mein Kind liegt vor Lachen halb in der Badewanne – und öffnet brav den Mund.

5. Zahnputzen im Spiegel

Klingt simpel, wirkt aber Wunder. Kinder lieben es, sich selbst zu beobachten – und zu sehen, wie der Schaum wächst. Seit wir gemeinsam vorm Spiegel stehen, läuft’s deutlich entspannter.

6. Zahnputz-Kalender

Ein einfacher Kalender, an dem für jede erfolgreiche Zahnputzsession ein Sticker klebt. Nach sieben Stickern gibt’s eine kleine Belohnung. Kein Riesenzeug, aber motivierend. Und visuell greifbar.

7. Zahnputz-Musik

Eine eigene Playlist mit Zahnputz-Songs. Klassiker wie „Zähne putzen, Zähne putzen, das macht Spaß!“ in Dauerschleife. Und ja – auch ich träume manchmal davon, die Box aus dem Fenster zu werfen. Aber es hilft.

Und wenn gar nichts geht?

Dann gilt bei uns der Grundsatz: Hauptsache, irgendwie.

Manchmal lass ich ihn mir die Zähne putzen – im Gegenzug darf ich bei ihm ran. Manchmal darf der Lieblingskuscheltier zuschauen. Oder putzt „mit“.

Und ganz ehrlich: Manchmal sag ich auch einfach nur „Okay, heute machen wir’s kurz. Aber morgen gibt’s doppelt so gründlich.“ – Ja, nicht perfekt. Aber besser als gar nicht.

Konsequenz ohne Kampf

Was ich gelernt habe: Der Schlüssel liegt nicht im Durchsetzen, sondern im Dranbleiben. Es geht nicht darum, jeden Abend die absolute Oberhand zu behalten – sondern darum, Zähneputzen zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. Mit Geduld. Mit Tricks. Und mit dem Wissen: Es wird besser.

Heute – nach Jahren des Übens – klappt es an 4 von 5 Abenden problemlos. Das eine Mal? Na ja. Dann halt wieder Dr. Placké.

Was man sich selbst ersparen sollte

  • Schimpfen und Drohen: Funktioniert kurzfristig, macht aber langfristig alles schlimmer. Kinder verlieren die Lust – und du dich selbst.
  • Verzweiflung laut aussprechen: „Ich halt das nicht mehr aus!“ – sagt mehr über dich aus als über dein Kind. Lieber kurz rausgehen, durchatmen, neu starten.
  • Vergleiche: „Alle anderen Kinder putzen brav die Zähne!“ – bringt gar nix, außer Trotz.

Was dir helfen kann (und mir geholfen hat)

  • Mit anderen Eltern reden: Du bist nicht allein. Fast alle kennen das Problem. Und manchmal hilft schon ein gemeinsames Lachen über den alltäglichen Wahnsinn.
  • Erwartungen runterschrauben: Es muss nicht jeden Abend perfekt laufen. Es reicht, wenn’s meistens klappt. Und wenn du dranbleibst.
  • Sich selbst feiern: Ja, echt. Wenn du es geschafft hast, dein Kind zum Zähneputzen zu bringen, ohne Tränen – Glückwunsch. High Five für dich.

Fazit: Durchhalten, lächeln, weiterputzen

Zähneputzen ist ein kleiner Kampfplatz im großen Familienleben. Aber einer, den du gewinnen kannst – mit Kreativität, Humor und einer Prise Papa-Gelassenheit.


Es geht nicht um makellose Abläufe, sondern darum, deinen Kindern mitzugeben: Zähneputzen gehört dazu. Jeden Tag. Auch wenn’s manchmal schwerfällt.

Und wenn dein Kind dir irgendwann sagt: „Papa, du hast vergessen, die Backenzähne zu machen!“ – dann weißt du: Du hast’s geschafft.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Papa sagt: Lohnt sich!

- Anzeige / Werbung -
Kinderspielzeug auf amaon.de
Transparenz-Hinweis: Bei einigen Links auf dieser Seite handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn Du darüber etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision – für Dich ändert sich am Preis nichts. Vielen Dank für Deine Unterstützung! Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.

Frisch aus dem Papa-Kosmos

Mehr zum Stöbern & Schmunzeln

- Anzeige / Werbung -