Papas-WeltHobbys & kleine FluchtenWarum ich nachts Podcasts höre, statt zu schlafen

Warum ich nachts Podcasts höre, statt zu schlafen

Wenn der Alltag zu laut ist, werden Stimmen im Ohr zur Rettung.

Es gibt Nächte, da liege ich wach und denke: „Morgen früh wird’s richtig fies.“ Und trotzdem greife ich nicht zur Schlafmaske oder Baldriantee – sondern zu meinen Kopfhörern. Warum? Weil ich nachts Podcasts höre. Nicht um klüger zu werden (wäre ein netter Nebeneffekt), sondern um runterzukommen. Um diesen wildgewordenen Gedanken-Zoo da oben irgendwie zu bändigen. Und ja, vielleicht auch, weil das die einzige Stunde am Tag ist, in der ich mal nicht „Papa!“ höre. In der ich nicht reagieren muss, nicht entscheiden, nicht funktionieren. Einfach nur lauschen darf.

Der ganz normale Familienwahnsinn – auf Repeat

Tagsüber herrscht hier Trubel. Zwei Kinder, ein Job, ein Wäschekorb, der nie leer wird, und irgendwo auch noch eine Beziehung, die gepflegt werden will. Da bleibt wenig Raum für Stille – oder gar Langeweile. Selbst beim Zähneputzen höre ich manchmal „Papaaa, wo ist meine Socke?!“ – und mein inneres Ruhezentrum verabschiedet sich mit wehenden Fahnen.

Und wenn dann abends endlich alle im Bett liegen (inklusive Frau – Respekt, wie sie das immer schafft!), dann fängt bei mir das Gedankenkarussell an: Habe ich genug Zeit mit den Kids verbracht? Muss ich morgen wirklich schon wieder zum Elternabend? Hab ich die Brotdosen gespült? Und was war eigentlich nochmal dieses ominöse „Ich-Zeit“?

Podcasts: Mein Fluchtknopf mit Nebeneffekt

Ich weiß nicht mehr genau, wann das angefangen hat, aber irgendwann habe ich gemerkt: Wenn ich mir abends einen Podcast anmache, komme ich besser runter. Ich höre nicht irgendwelche True-Crime-Schocker oder Business-Gurus mit 5-Uhr-morgens-Routinen (sorry, bin raus) – sondern Stimmen, die mir das Gefühl geben, dass ich nicht allein bin. Gespräche, die mal witzig, mal berührend, mal einfach nur angenehm belanglos sind.

Da gibt’s den Typen, der mit seiner Tochter über Pokémon philosophiert. Oder die beiden Mütter, die sich herrlich ehrlich über Kita-Drama und Karrieredruck austauschen. Oder den ehemaligen Rockmusiker, der jetzt über Gartenzäune spricht. Klingt schräg? Ist es auch. Aber irgendwie genau mein Ding.

Mittlerweile habe ich mir sogar eine kleine Playlist angelegt. Je nach Stimmung gibt’s da was zum Lachen, zum Abschalten oder zum Mitschmunzeln. Manchmal lasse ich mich auch einfach treiben – ein Klick auf „Zufällig“ und mal schauen, wohin mich die Stimmen mitnehmen.

Zwischen Einschlafhilfe und Gedanken-Flucht

Klar, nicht jeder Podcast ist ein Treffer. Manchmal nervt mich Gelaber auch – vor allem, wenn’s zu laut oder zu aufgesetzt wird. Dann fliegt der raus. Aber wenn ich den richtigen Ton treffe, ist es wie ein Spaziergang durch fremde Gedankenwelten. Ohne Verpflichtung, ohne To-do-Liste. Einfach nur zuhören.

Und nein – das heißt nicht, dass ich die Nacht durchhöre. Oft reicht eine halbe Stunde, manchmal penne ich auch mitten im Intro weg. Aber selbst das ist okay. Weil es sich nicht nach Müssen anfühlt. Sondern nach Dürfen. Es gibt keinen festen Plan, keinen Wecker, der piept und mir sagt: „Jetzt ist Podcast-Ende!“

Und ganz ehrlich: Diese Momente, in denen ich gedanklich ganz woanders bin – auf einer Almhütte, im Gespräch mit einem Wildfremden oder mitten in einem lustigen Elternabend-Bericht – die tun mir einfach gut. Vielleicht sogar besser als acht Stunden Schlaf im Stück, die ich eh nicht mehr kriege.

Warum das mit dem Schlaf trotzdem funktioniert (meistens)

Früher hab ich mir eingeredet, ich müsse ab 22 Uhr offline sein. Handy weg, Dunkelheit, Ruhe. Hat aber nur bedingt funktioniert. Denn mein Kopf hat sich an keine Schlafenszeit gehalten. Podcasts geben mir eine Art sanfte Landebahn. Kein abruptes Abstellen der Gedanken, sondern ein Gleiten in den Schlaf.

Und wenn ich doch mal durchhöre – na gut, dann bin ich halt müde. Gibt Kaffee. Und manchmal auch Verständnis von meiner besseren Hälfte. Meistens jedenfalls. Letztens fragte sie mich morgens: „Sag mal, hast du wieder die halbe Nacht diesen Garten-Podcast gehört? Ich hab geträumt, wir pflanzen Zucchini auf dem Balkon.“

Vielleicht ist das der Preis. Aber ganz ehrlich – lieber ein bisschen müde und halbwegs sortiert, als ausgeschlafen und innerlich im Chaos.

Was ich dadurch gelernt habe

Dass es okay ist, Rituale zu haben, die nicht im Elternratgeber stehen. Dass man sich kleine Fluchten schaffen darf – selbst wenn sie mitten in der Nacht stattfinden. Und dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu schlafen, solange man irgendwie durch den Tag kommt (inklusive Lego-Tretminen, Milchunfällen und spontanen Superheldenkämpfen im Wohnzimmer).

Außerdem habe ich durch Podcasts schon oft gelacht, mich verstanden gefühlt und neue Sichtweisen bekommen – und das alles, während der Rest der Familie friedlich vor sich hinschnarcht. Manchmal nehme ich aus so einer Episode einen Satz mit, der mir den Tag rettet. Oder eine Idee, wie ich den nächsten Familienkrach entspannter angehe. Oder einfach nur das gute Gefühl: „Ey, anderen geht’s genauso.“

Fazit: Kopfhörer rein, Alltag aus

Nachts Podcasts zu hören ist vielleicht nicht die gesündeste Routine – aber meine. Es ist meine kleine Flucht aus dem Papa-Alltag, mein Fenster zur Welt da draußen, mein „Ich bin noch mehr als Windeln und Brotdosen“. Und manchmal, ganz manchmal, erzählt da jemand etwas, das mich mitten ins Herz trifft. Dann bleibe ich wach. Und höre einfach zu.

Und wenn du mich am nächsten Morgen mit Augenringen und Kaffee in der Hand siehst – weißt du Bescheid. War wieder Podcast-Nacht. Und ganz ehrlich? Es war’s wert.

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