Papa unterwegsPapa allein unterwegs mit KindPicknick im Park: Papa packt Butterbrot, Kind will Kuchen

Picknick im Park: Papa packt Butterbrot, Kind will Kuchen

Untertitel: Zwischen geschmierten Stullen, spontanen Kuchenforderungen und fliegenden Ameisen – so wird ein Papa-Ausflug zum echten Picknick-Abenteuer

Es klang so einfach. Sonne satt, Wochenende, keine Termine. Also raus in den Park, ein bisschen frische Luft, Decke auf die Wiese, Butterbrote aus der Brotdose – und fertig ist das Familienidyll. Zumindest in meiner Vorstellung. Denn was ich nicht bedacht hatte: Ein Picknick mit Kind ist kein Snack. Es ist ein Event.

Mit Ansprüchen, Stimmungsschwankungen und kulinarischen Erwartungen, die mit einem Butterbrot nicht mal ansatzweise erfüllt sind. Vor allem nicht, wenn dieses Kind fest davon überzeugt ist, dass zu einem echten Picknick mindestens eine Torte mit Streuseln, Glasur und Sahne gehört – sonst ist das Ganze einfach nur draußen essen. Und wer will das schon?

Die Idee: Hauptsache raus

Der Samstag begann vielversprechend. Die Sonne schien, das Kind war früh wach – sehr früh – und ich hatte den waghalsigen Plan gefasst, den Tag produktiv zu nutzen. Kein Indoor-Gedaddel, kein Serienmarathon auf der Couch, sondern: Natur. Bewegung. Und gemeinsames Essen unter freiem Himmel. Das volle Vaterprogramm.

Ich: „Wir machen ein Picknick!“
Kind: „Mit Kuchen?“
Ich: „Naja… erstmal mit Butterbrot.“
Kind (skeptisch): „Und mit Kuchen?“
Ich: „Vielleicht… später.“

Das war mein erster Fehler. Ich hätte gleich sagen sollen: „Klar!“, mir einen Plan machen und heimlich eine Backmischung anschmeißen. Aber nein – ich dachte, Butterbrot reicht. Wie naiv.

Die Vorbereitung: Zwischen Brotbox und Bestechungsversuchen

Ich schnitt Brote, belegte sie mit Käse und Gurke, schmierte ein paar mit Frischkäse – man kennt das. Ich dachte praktisch, gesund, tragbar. Dazu Apfelschnitze, ein paar Reiswaffeln, Wasserflasche. Ich war zufrieden mit meinem Werk. Ich dachte, ich wäre ein Vorzeige-Papa. Mein Kind kam in die Küche, warf einen Blick auf die Butterbrote – und verzog das Gesicht, als hätte ich Lebertran eingepackt.


„Aber wo ist der Kuchen?“
„Ich dachte, wir essen erst später was Süßes.“
„Aber Picknick ohne Kuchen ist kein echtes Picknick.“

Ich murmelte was von „später vielleicht beim Bäcker vorbei“ und packte heimlich zwei Schokoriegel ein. Notfallreserve. In dem Moment schwor ich mir: Wenn’s eskaliert, rette ich die Stimmung mit Zucker.

Der Aufbruch: Fahrrad, Tasche, Chaos

Mit vollgepacktem Rucksack, Decke unter dem Arm und Kind auf dem Laufrad machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Park. Das Wetter war traumhaft, der Weg gesäumt von blühenden Bäumen und fröhlichen Familien – also alles wie gemalt für ein harmonisches Vater-Kind-Erlebnis.

Dachte ich.

Schon nach fünf Minuten: „Papa, ich hab Hunger.“
„Warte noch, gleich sind wir da.“
„Aber ich will jetzt Kuchen.“

„Wir haben doch Brot…“

Ein Augenrollen, das Hollywood-reif war. Ich ignorierte es tapfer. Gleichzeitig dämmerte mir: Das wird kein Spaziergang, das wird ein emotionaler Hochseilakt mit kulinarischem Minenfeld.

Der perfekte Picknickplatz – gibt’s nicht

Im Park angekommen begann die Suche nach dem perfekten Spot. Nicht zu nah am Spielplatz (Ablenkungsgefahr), nicht zu weit von der Toilette (selbsterklärend), möglichst schattig, aber mit Sonne – und natürlich ohne Ameisen.

Wir fanden eine Wiese, die alle Kriterien halbwegs erfüllte, und breiteten die Decke aus. Mein Kind war begeistert – für etwa 12 Sekunden. Dann begann die Ameiseninspektion. „Papa, da ist eine! Und da! Und da!“

Ich versuchte, die Insekten als Naturerlebnis zu verkaufen. „Schau mal, wie fleißig die sind!“
Antwort: „Die wollen bestimmt meinen Kuchen klauen.“

Ich sagte nichts. Ich kaute auf einem Butterbrot und fragte mich, wie lange ein Vater durchhält, bevor er in den Kuchenladen rennt.

Der große Moment: Die Brotdose wird geöffnet

Ich öffnete die Brotdose. Präsentierte sie wie ein Kellner in einem Sternerestaurant. Mein Kind warf einen Blick hinein – und seufzte. Laut. Dramatisch. Ich hörte es bis zur nächsten Decke.

„Das ist doch nur Brot.“
„Na klar. Gesundes, leckeres Brot. Mit Käse und…“
„Ich will Kuchen.“

Ich blieb ruhig. Reichte eine Reiswaffel. Sie wurde entgegengenommen wie eine Beleidigung. Ich kramte in der Tasche – und spielte meine Geheimwaffe aus: der Schokoriegel.

„Darf ich den jetzt schon essen?“
„Na gut. Aber dann isst du danach auch ein Brot.“
„Deal.“

Fünf Minuten später: Schokoriegel weg. Brot unangetastet. Kind: zufrieden. Papa: innerlich resigniert.

Ich biss in mein Butterbrot. Der Käse war warm geworden, die Gurken labbrig. Der Rucksack war inzwischen eine Krümelhölle.

Aber immerhin war mein Kind zufrieden – bis das nächste Drama nahte.

Zwischenspiel: Spielplatz oder nicht?

Nach dem Essen (bzw. dem Zuckerschock) wurde es dem Kind langweilig. „Kann ich auf den Spielplatz?“ Ich überlegte. Wollte eigentlich sitzen bleiben, vielleicht ein bisschen lesen. Aber ich wusste: Sobald Langeweile einsetzt, ist das Picknick vorbei. Und wenn das Kind nicht beschäftigt ist, wird auch der Papa nicht in Ruhe kauen können.

Also: Decke zusammenfalten, Rucksack schultern, weiterziehen.

Der Spielplatz war voll. Kinder, Eltern, Hunde, Bälle. Ich fand eine Bank in der Sonne, beobachtete mein Kind beim Rutschen, Klettern, Diskutieren. Ich war gerade dabei, das erste Mal tief durchzuatmen, da kam der nächste Klassiker:

„Papa, mir ist langweilig.“

Ich: „Aber du wolltest doch hierhin.“
Kind: „Ich will lieber noch ein Picknick. Mit Kuchen.“

Natürlich.

Rückweg – mit Kuchenmission

Ich versprach, auf dem Rückweg beim Bäcker zu halten. Dort angekommen, stand mein Kind mit leuchtenden Augen vor der Theke. „Den mit Smarties! Und Sahne! Und Schoko! Und…“

Wir einigten uns auf einen Donut. Ich nahm einen Kaffee. Wir setzten uns auf eine Bank, teilten den Donut – halbwegs. Ich bekam das Loch. Natürlich. Aber mein Kind war glücklich. Endlich Kuchen. Endlich echtes Picknick. Für mich war’s eher ein Zuckerdeal auf offener Straße. Aber immerhin: Friede.

Später Nachmittag: Ausklingen mit Grashalmen und Donutkrümeln

Wieder im Park – diesmal ganz ohne Anspruch auf Perfektion – setzten wir uns nochmal unter einen Baum. Die Decke lag schief, der Rucksack kippte ständig um, und wir hatten beide Schokoflecken auf der Hose.

Wir lagen im Gras, schauten in den Himmel, zählten Wolken, entdeckten Fantasiefiguren und waren einfach da. Für einen kurzen Moment war es genau das, was ich mir gewünscht hatte. Kein Instagram-Picknick, aber ein echtes. Mit Dreck, Lachen, Chaos – und ja, mit Kuchen.

Fazit: Butterbrot ist gut. Kuchen ist besser.

Ein Picknick mit Kind ist keine Mahlzeit, es ist ein Verhandlungsprozess. Ein Abenteuer. Ein kleiner Balanceakt zwischen dem, was man plant, und dem, was wirklich passiert. Ich hatte Brote, Wasser, Obst – und das Gefühl, bestens vorbereitet zu sein. Aber was ich wirklich gebraucht hätte? Einen Kuchen. Oder zumindest eine realistische Erwartungshaltung.


Denn am Ende zählt nicht, was du einpackst. Sondern was du draus machst. Und manchmal ist es eben nicht das Brot, sondern der Donut, der den Tag rettet.

Und vielleicht, ganz vielleicht, bin ich beim nächsten Mal einfach schlauer – und backe am Abend vorher einen Marmorkuchen. Man weiß ja nie.

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