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Papa allein auf dem Jahrmarkt: Zuckerwatte im Bart und Kind auf der Schulter

Untertitel: Von blinkenden Lichtern, Karussell-Runden und der Erkenntnis, dass ein Kind auf den Schultern schwerer wiegt, wenn man gleichzeitig eine Bratwurst balanciert.

Der Plan war eigentlich ganz simpel: Ein entspannter Nachmittag mit meinem Sohn auf dem Jahrmarkt. Nur wir zwei, ein paar Fahrgeschäfte, etwas Zuckerwatte, ein bisschen Papa-Sohn-Action – was soll da schon groß passieren? Tja. Wer das denkt, war noch nie allein als Papa auf einer Kirmes unterwegs.

Denn der Jahrmarkt, mein Freund, ist kein Spaziergang. Er ist ein blinkendes, lautes, riechendes Paralleluniversum, in dem Kinder durchdrehen vor Begeisterung und Väter vor Überforderung. Und ich? Ich mittendrin. Mit klebrigen Fingern, voller Taschen und einem Dauergrinsen – zumindest meistens.

Der Start: Große Augen und noch größere Erwartungen

Schon auf dem Weg zum Festplatz war mein Sohn völlig aus dem Häuschen. „Guck mal, Papa, ein Riesenrad!“ – dabei waren wir noch zwei Straßen entfernt. Das Kind hatte den Duft von gebrannten Mandeln und Frittierfett offenbar kilometerweit gewittert.

Ich hatte die Vorahnung, dass das kein kurzer Spaziergang werden würde. Mein Rucksack war gut gepackt (Wasser, Feuchttücher, Taschentücher, Ersatzshirt, Pflaster, Snacks und ein winziger Regenschirm, weil: Wetter), mein Nervenkostüm mittelstabil – also los.

Erste Runde: Die Qual der Wahl

Kaum durch den Eingang, zog mein Sohn in Richtung Autoscooter. Daneben das Kinderkarussell. Dahinter eine riesige Hüpfburg. Und rechts die Wurfstand-Schießbuden-Hölle. Alles blinkt, alles hupt, alles schreit: „Komm her!“

Und mein Sohn? Wollte natürlich alles gleichzeitig. Ich atme tief durch. „Eins nach dem anderen, mein Held.“ Also: Erst das Karussell. Ich halte sein Jackentäschchen, er winkt mir jede Runde zu, als sei ich der Ehrengast seiner persönlichen Parade. Mein Herz schmilzt. Zehn Minuten später stehe ich da mit einem grinsenden Kind – und einem ersten Schweißfilm auf der Stirn.

Danach natürlich: „Nochmal!“ Und dann: „Jetzt die Autos!“ Und ich? Laufe, bezahle, halte Jacke, tröste, motiviere, feure an. Es ist ein Job mit vielen Rollen – Animateur, Geldautomat, Sicherheitsbeauftragter, lebende Jackenablage.

Essen, Trinken, Zuckerwatte – was sonst?

Nach der zweiten Karussellrunde (weil: „die Lokomotive ist diesmal besser!“) kam natürlich der Wunsch: „Papa, ich hab Hunger.“ Also auf zur nächsten Bude. Pommes? Klar. Bratwurst? Muss sein. Eine Limo dazu. Und Papa? Steht mit beiden Händen voll, das Kind hockt auf der Bank und kippt die halbe Limo über sich selbst.

Feuchttücher-Einsatz Nummer eins.

Und kaum war alles einigermaßen trocken, kommt der Moment der Wahrheit: „Papa, ich will Zuckerwatte.“ Ich ahnte, was kommt – und tat es trotzdem. Weil man halt Papa ist.

Ich weiß nicht, wie andere Menschen es schaffen, Zuckerwatte zu essen, ohne auszusehen wie ein explodierter Flamingo. Ich jedenfalls hatte rosa Watte im Bart, in den Haaren, auf dem Shirt. Mein Sohn? Sah aus wie ein kleiner Zuckerzombie – glücklich, klebrig, voll im Jahrmarktmodus.

Und das Beste: Nach fünf Minuten sagte er, er wolle lieber ein Eis. Natürlich mit bunten Streuseln. Natürlich tropfend. Ich war inzwischen nicht nur der Zuckerwatte-Vater, sondern auch der Schokoladensoßen-Held.

Kind auf den Schultern – die Königsklasse

Als wir beim Entenangeln vorbeikamen, wurde es ernst. „Papa, heb mich hoch, ich will besser sehen!“ Klar. Papa-Schultertaxi aktiviert. Und da stand ich also: Kind auf der Schulter, noch klebrige Zuckerwatte-Hände, in der rechten Hand eine Bratwurst, in der linken den Rucksack.

Ich sag’s mal so: Wenn es einen Preis für Gleichgewicht und Selbstbeherrschung gibt – ich hätte ihn verdient. Nur leider hatte ich keine Hand frei, um ihn entgegenzunehmen. Immerhin wurde das Kind fündig: zwei quietschbunte Plastikenten und ein Schlüsselanhänger, der jetzt bei uns in der Schublade wohnt – direkt neben fünf anderen von vorherigen Ausflügen.

Mini-Drama im Bällebad

Ein mobiler Indoorspielplatz hatte seine Zelte aufgeschlagen. Mein Sohn natürlich rein. Schuhe aus, losgerannt, verschwunden. Ich sah nur noch einen blonden Schopf zwischen bunten Bällen. Und dann: Tränen.

„Er hat mich geschubst!“

Drama. Mein Papa-Instinkt läuft auf Hochtouren. Ich kämpfe mich durchs Netzgeflecht (Rucksack ab, Schuhe aus – ein Abenteuer für sich) und erreiche das Kind – das mittlerweile schon wieder lacht. Ich bin schweißgebadet, aber wenigstens heil draußen.

Wir machten dann eine kleine Pause – also ich. Mein Sohn rannte durch einen Wassersprühbogen. Ich war inzwischen durchgeschwitzt genug und hätte locker mitmachen können.

Die Geisterbahn – Papa hat’s versprochen

Natürlich gab’s einen Deal: Wenn er beim Entenangeln nichts gewinnt, gehen wir in die Geisterbahn. Spoiler: Er hat nichts gewonnen. Also los.

Wir setzen uns in diesen knarzenden Wagen, es ruckelt, es quietscht, es wird dunkel. Mein Sohn vergräbt sich in meinen Arm, ich tue so, als sei alles total harmlos, obwohl mir selbst dieser Gummivampir aus dem dritten Akt kurz das Herz angehalten hat.

Am Ausgang lacht mein Sohn und sagt: „War gar nicht schlimm, Papa!“ – Na klar. Ich konnte meine Beine kaum wieder geradebiegen.

Pause, Papa, Pause!

Irgendwann ist selbst das wildeste Kind platt. Wir setzen uns an einen Brunnen. Ich hole Wasser raus, reiche ein Butterbrot, das ich weise vorausschauend eingepackt hatte. Das Kind mampft. Ich atme durch. Für fünf Minuten. Dann sieht er ein Riesenrad.

„Papa, da will ich noch rauf!“

Ich rechne kurz: Es ist spät, der Akku ist leer (meiner und der vom Handy), mein Rücken macht komische Geräusche – aber sein Blick… Du kennst diesen Blick. Also gut.

Abschlussrunde auf dem Riesenrad

Wir steigen ein. Der Abend ist warm, die Stadt liegt im Licht der Dämmerung. Mein Sohn sitzt still und staunend auf meinem Schoß, zeigt auf die blinkenden Lichter unten, auf das Feuerwerk in der Ferne. Und ich? Ich spüre, wie dieser chaotische, laute, anstrengende Tag plötzlich ganz ruhig wird.

Nur wir zwei. Hoch oben. Über dem Trubel.

Ein Moment, den ich nie vergesse.

Er sagt: „Papa, das war der schönste Tag!“ Und plötzlich ist alles – wirklich alles – Zuckerwatte wert.

Fazit: Papa allein auf dem Jahrmarkt ist kein Kinderspiel – aber Gold wert

Ja, es war laut. Ja, es war klebrig. Ja, ich hab immer noch Zuckerwatte im Bart. Aber weißt du was? Ich würd’s sofort wieder machen.

Weil es diese besonderen Tage sind, die bleiben. Die dich verbinden. Die dir zeigen, wie kostbar diese Papa-Zeit ist – auch wenn sie nach gebrannten Mandeln, Schweiß und Seifenblasen riecht.

Und nächstes Mal? Nehm ich vielleicht eine Ersatzhose mit. Für mich. Und einen größeren Rucksack. Vielleicht sogar zwei. Oder ich plane das Ganze gleich mit Übernachtung. Oder mit Massage am Ausgang. Oder… ach, egal. Hauptsache, ich hab mein Kind auf den Schultern – und ein Herz voller Erinnerungen.

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