Papa-KolumnePapa-Fails mit LerneffektLöffel vergessen? Kein Problem! Doch, war es

Löffel vergessen? Kein Problem! Doch, war es

Wie ich dachte, eine vergessene Kleinigkeit würde sich schon lösen – und stattdessen in ein klebriges, babygerechtes Chaos stolperte.

Es fing alles so gut an. Ich war motiviert, ausgeschlafen (naja, halbwegs) und fest entschlossen, diesen Ausflug mit meinem Baby nicht nur zu meistern, sondern zu rocken. Ein entspannter Nachmittag im Stadtpark, Picknickdecke, Sonne, Vögel zwitschern, Breizeit mitten im Grünen – ein kleines Papa-Baby-Idyll. Ich hatte alles gepackt. Fast alles.

Windeln? Klar. Feuchttücher? Check. Wechselkleidung? Selbstverständlich. Gläschen mit Pastinake-Kartoffel-Brei? Doppelte Portion. Trinkflasche? Mit frischem Wasser gefüllt. Wickelunterlage, Schnuller, Lätzchen? Alles dabei.

Nur der Löffel. Der lag zu Hause. Im Geschirrkorb. Frisch gespült, blitzblank – aber eben nicht in der Wickeltasche. Und diese kleine, scheinbar unbedeutende Lücke in meiner sonst so perfekten Vorbereitung? Die wurde zum Mittelpunkt eines Desasters, das sich tief in mein Papa-Gedächtnis eingebrannt hat.

Der Anfang vom Missgeschick

Es war gegen 15:30 Uhr. Die Sonne stand angenehm warm über dem Park, mein Baby hatte ein ausgiebiges Nickerchen hinter sich, war also wach, fröhlich und – ganz wichtig – hungrig. Ich setzte mich auf die Decke, holte das Gläschen raus, öffnete den Deckel (dieses berühmte Plopp, das Eltern kennen wie einen Glockenschlag der Essenszeit) – und griff automatisch in die Wickeltasche, um den Löffel zu holen.


Doch da war kein Löffel. Ich tastete, suchte, wühlte, leerte die komplette Tasche auf der Decke aus wie ein Zollbeamter auf Kofferdurchsuchung. Nichts. Kein Löffel. Und mein Baby? Das hatte das Plopp auch gehört – und fing an, ungeduldig zu strampeln. Breizeit ist Breizeit. Punkt.

Die ersten Alternativen – und warum sie scheiterten

Ich dachte noch, das wird schon. Ich bin erwachsen, kreativ, lösungsorientiert. Ich habe in meinem Leben schon IKEA-Möbel ohne Anleitung aufgebaut. Ich kriege das hin.

Erste Idee: Der Baby-Schnuller als Mini-Schaufel. Funktionierte nicht. Der Brei blieb entweder gar nicht dran oder flog beim ersten Schmatzer zurück auf meine Hose.

Zweite Idee: Mit dem Deckel des Gläschens löffeln. Auch ein Reinfall. Die Ränder zu scharf, die Portion zu groß – und der Brei lief in einem unkontrollierbaren Schwall über Babys Wangen und das Lätzchen. Noch lachte ich. Noch.

Dritte Idee: Finger. Ja, ich habe es versucht. Und es war… eine Erfahrung. Brei auf den Zeigefinger, rein ins Mäulchen – funktioniert einmal. Vielleicht zweimal. Dann aber erkennt das Baby den Finger als Spielobjekt und fängt an zu beißen. Und glaubt mir, Babyzähne sind keine Gnade. Auch nicht die ersten.

Vierte Idee: Die Ecke vom Lätzchen. Keine gute Idee. Das Material war zu weich, zu saugfreudig und der Erfolg gleich null. Statt Füttern wurde es eine Mischung aus Bastelstunde und Brei-Orgie. Mein Baby hatte Spaß, ich weniger.

Fünfte Idee: Mein eigener Wohnungsschlüssel. Nein, ich habe es nicht gemacht. Aber der Gedanke war da. Das zeigt, wie verzweifelt ich schon war.

Die Eskalation beginnt

Der Brei war nun auf meinem Finger, meiner Hose, dem Lätzchen, auf dem Baby, auf der Decke – aber nicht wirklich da, wo er hin sollte. Und das Baby? Wurde zunehmend frustriert. Aus „Hmm“ wurde „Häää“ wurde „WÄÄÄÄÄÄH!“

Panik stieg in mir auf. Menschen gingen vorbei. Ich fühlte mich wie in Zeitlupe: Ein Papa mit breibeschmiertem Kind, der aussah, als hätte er gerade ein Kochduell gegen ein Gläschen verloren. Die Sonne war weg, der Wind kam auf, das Kind schrie, ich schwitzte. Und immer wieder hörte ich in meinem Kopf meine eigenen Worte vom Morgen: „Ich hab an alles gedacht.“

Hilfe von außen?

Ich blickte mich um. Vielleicht hatte eine andere Familie einen Löffel, vielleicht könnte ich jemanden fragen? Aber – klassisches Papa-Problem – mein Stolz war schneller als mein Verstand. Ich wollte es allein schaffen. Schließlich hatte ich alles andere dabei. Nur eben nicht… naja, du weißt schon.

Ein älteres Ehepaar auf einer benachbarten Bank beobachtete mich eine Weile. Die Frau lächelte. Der Mann schüttelte den Kopf. Ich hörte ihn leise sagen: „Damals hatten wir wenigstens Plastiklöffel überall in der Tasche.“ Danke für nichts, dachte ich – und rang meinem Baby einen weiteren Versuch mit dem Deckel ab. Wieder ein Misserfolg.

Dann versuchte ich es mit einem kleinen Holzstäbchen, das ich im Gras fand. Ich dachte, das könnte wie ein Notfall-Spatel funktionieren. Hat es nicht. Der Brei blieb dran wie an einem Brett, aber rein ging gar nichts. Mein Baby streikte nun komplett.

Der Wendepunkt: Die Retterin mit Herz

Gerade als ich aufgeben wollte und das Breigläschen schon resigniert wieder zudrehte, hörte ich eine Stimme: „Willst du einen Löffel haben?“

Eine junge Mutter stand neben mir. Zwei Kinder an ihrer Seite, eins im Buggy, das andere mit Matschhänden am Ärmel. In der Hand hielt sie – wie ein Geschenk des Himmels – einen sauberen, kleinen, kunterbunten Kinderlöffel.

Ich stammelte nur: „Ja… bitte!“ Sie lachte, reichte mir das Teil und sagte: „Been there, done that.“

Die Ruhe nach dem Sturm

Mit dem richtigen Werkzeug wurde aus dem Desaster ein sanftes Nachspiel. Mein Baby löffelte vergnügt den halbwarmen Brei, gluckste und schmatzte zufrieden. Ich konnte wieder atmen, entspannte mich, genoss die restlichen Sonnenstrahlen – und versprach mir in Gedanken, NIE WIEDER ohne Löffel das Haus zu verlassen.

Reflexion auf der Heimfahrt

Im Auto war ich immer noch leicht traumatisiert – aber auch irgendwie stolz. Ich hatte nicht aufgegeben. Ich hatte improvisiert. Und ich hatte gelernt: Eine vergessene Kleinigkeit ist eben keine Kleinigkeit, wenn sie zum zentralen Bestandteil der nächsten Stunde wird.

Zu Hause angekommen, packte ich meine Wickeltasche neu. Und in jedes Fach – wirklich jedes – kam ein Löffel. In die Jackentasche. In die Ablage im Auto. Sogar in den Kinderwagen – für alle Fälle.


Und ja, ich bestellte mir danach gleich ein 10er-Pack Reiselöffel. Für Freunde. Für Familie. Und vor allem für mich.

Fazit: Was ich gelernt habe

  1. Der Löffel ist kein Zubehör – er ist das Werkzeug, das alles zusammenhält.
  2. Stolz frisst Hirn – frag ruhig um Hilfe, andere Eltern kennen das.
  3. Improvisation ist okay – aber manchmal eben auch einfach nur klebrig.
  4. Babychaos ist kein Versagen – es ist Alltag.
  5. Und ganz wichtig: Du bist nicht allein. Jeder Papa hatte schon seinen Löffel-Moment.
  6. Der Moment, wenn Hilfe kommt, ist manchmal das Beste am ganzen Tag.
  7. Und: Ersatzlöffel sind wie Taschentücher – du merkst erst, wie wichtig sie sind, wenn sie fehlen.

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