Mitmachen & CommunityFragen an den Papa-ReporterGute Papa-Zeit – was bedeutet das eigentlich?

Gute Papa-Zeit – was bedeutet das eigentlich?

Zwischen Wäschebergen, Bauklötzen und Abendbrot: Warum echte Papa-Zeit mehr ist als „nur dabei sein“

Tobias wollte wissen: „Was bedeutet gute Papa-Zeit für dich?“ Und ich sag’s dir ehrlich – die Frage hat mich erst mal ordentlich zum Nachdenken gebracht. Nicht, weil ich keine Antwort wüsste. Sondern weil es so viele Antworten gibt. Gute Papa-Zeit ist kein festgelegtes Zeitfenster. Kein Punkt auf der To-do-Liste, den man abhakt. Sie ist ein Gefühl. Ein Zustand. Und manchmal ein kleines Wunder mitten im ganz normalen Alltagswahnsinn.

Früher, bevor ich Papa wurde, hatte ich ein sehr romantisches Bild davon. Ich hab mir vorgestellt, wie ich mit meinem Kind auf der Couch kuschle, wie wir gemeinsam auf Entdeckungstour gehen, wie wir lachen, spielen, erzählen. Und ja – das gibt’s. Aber eben auch die anderen Momente: wenn du mit Augenringen bis zum Boden durch den Tag stolperst, dein Kind ausgerechnet dann Aufmerksamkeit will, wenn du endlich mal aufs Klo gehen willst – und du trotzdem nicht tauschen willst. Gute Papa-Zeit ist all das – und noch mehr.

Echt sein statt perfekt

Für mich beginnt gute Papa-Zeit damit, dass ich da bin. Nicht nur körperlich, sondern mit dem Kopf. Mit dem Herzen. Klingt vielleicht kitschig, ist aber so. Ich kann mit meinem Kind den ganzen Tag verbringen und trotzdem keine gute Papa-Zeit haben – wenn ich gedanklich bei der Arbeit, beim Haushalt oder bei der nächsten Steuererklärung bin. Gute Papa-Zeit bedeutet: Ich schalte um. Ich höre wirklich zu. Ich bin präsent – nicht perfekt.

Ich hab lange gebraucht, um zu verstehen, dass mein Kind keine High-End-Bespaßung braucht. Es will mich – so, wie ich bin. Mit meiner Ungeduld, mit meinem Humor, mit meinem Versuch, ein Turm aus Bauklötzen zu bauen, der nicht nach drei Sekunden umkippt. Gute Papa-Zeit heißt: Ich darf auch mal müde sein, aber ich bin trotzdem da. Ich muss nichts inszenieren. Keine große Action planen. Manchmal reicht’s, wenn ich einfach nur zuhöre, mitspiele, mitlache.

Kleine Momente, große Wirkung

Einmal saßen mein Kind und ich auf dem Küchenboden. Wir hatten den Spielteppich ignoriert und uns einfach zwischen den Schränken breitgemacht. Mit ein paar Bauklötzen, einer Brotdose voller Gummibärchen und einem alten Kochlöffel. Es war nichts Besonderes. Und genau das war besonders. Weil wir gelacht haben. Weil wir im Moment waren. Weil mein Handy irgendwo anders lag.

Gute Papa-Zeit bedeutet für mich oft genau das: die kleinen, unscheinbaren Momente zu erkennen und zu genießen. Wenn wir gemeinsam Zähne putzen und dabei ein Wettrennen veranstalten. Wenn wir beim Spazierengehen plötzlich stehen bleiben und zwei Ameisen dabei beobachten, wie sie ein Brötchenkrümel wegtragen. Wenn mein Kind mir ein Bild malt und ich nicht nur „Schön!“ sage, sondern frage, was genau das pinke Krokodil mit dem Regenbogenhut da eigentlich gerade macht.

Aufmerksamkeit schlägt Action

Ich geb’s zu: Es gab eine Zeit, da hab ich gedacht, gute Papa-Zeit muss immer groß sein. Zoo, Schwimmbad, Indoor-Spielplatz, Erlebnispark. Und klar – solche Sachen sind cool. Aber ich hab gemerkt: Wenn ich dabei gestresst bin, weil alles durchgeplant, getaktet und möglichst perfekt sein muss, dann kommt davon bei meinem Kind wenig an. Es geht nicht um den Ort. Es geht um das Gefühl.

Heute plane ich weniger Programm und höre mehr hin. Was will mein Kind gerade? Was braucht es? Und was brauche ich, damit ich überhaupt fähig bin, gute Zeit zu verbringen? Denn mal ehrlich: Wenn ich innerlich auf dem Zahnfleisch gehe, bringt auch der coolste Abenteuerpark nichts. Dann reicht vielleicht eine Runde Lego im Wohnzimmer – mit echtem Lachen und ohne Termindruck.

Die Sache mit dem Handy

Jetzt kommt der unangenehme Teil: Mein Handy ist oft mein größter Feind, wenn’s um gute Papa-Zeit geht. Ich hab schon so viele schöne Momente verpasst, weil ich „nur mal kurz“ etwas checken wollte. Eine Mail. Eine Nachricht. Ein Social-Media-Scroll.

Heute versuche ich, das bewusst zu steuern. Handy aus oder wenigstens in den Flugmodus, wenn ich Zeit mit meinem Kind verbringe. Nicht, weil ich ein Super-Dad bin. Sondern weil ich weiß, wie schnell ich sonst wieder im Autopilot lande. Mein Kind merkt sofort, wenn ich nicht bei der Sache bin. Und es fragt dann: „Papa, hörst du mir zu?“ Und das tut weh. Also weg mit dem Gerät – zumindest für diesen Moment.

Was Kinder wirklich brauchen

Ich glaube, was Kinder sich am meisten wünschen, ist Zeit, in der sie spüren: Ich bin wichtig. Ich werde gesehen. Ich werde gehört. Und zwar nicht nur zwischen Tür und Angel. Sondern ganz bewusst.

Gute Papa-Zeit ist nicht davon abhängig, wie viel Geld wir ausgeben, wie lang wir spielen oder wie kreativ unsere Ideen sind. Sie entsteht, wenn wir gemeinsam etwas erleben – und sei es nur ein Gespräch über Dinosaurier beim Abendbrot. Wenn ich meine Fragen stelle, mein Kind erzählen lasse, seine Ideen ernst nehme – dann entsteht Verbindung. Dann fühlt es sich wertvoll. Dann ist es gute Zeit.

Auch Frust gehört dazu

Und ja – auch schwierige Momente können gute Papa-Zeit sein. Wenn ich mein Kind durch einen Wutanfall begleite, ruhig bleibe (oder es zumindest versuche), da bin, halte, aushalte – auch das ist wertvoll. Gerade dann. Weil mein Kind merkt: Ich darf so sein, wie ich bin. Ich werde nicht nur geliebt, wenn ich fröhlich bin. Auch, wenn ich gerade heule, schrei oder wütend bin – Papa bleibt da.

Diese Momente sind nicht angenehm, aber sie zählen oft mehr als jede Bastelstunde oder jeder Parkbesuch. Weil sie zeigen: Ich bin da. Immer.

Zeit für jedes Kind anders

Ich hab gemerkt: Gute Papa-Zeit sieht bei jedem Kind anders aus. Mein Sohn liebt es, wenn wir draußen sind, rennen, Ball spielen, Quatsch machen. Meine Tochter dagegen braucht eher ruhige Momente – Geschichten, Rollenspiele, Kuscheln. Und ich? Ich darf lernen, mich auf beides einzulassen. Auch wenn ich manchmal lieber auf der Couch liegen würde.

Ich frag mein Kind manchmal ganz direkt: „Was sollen wir heute machen?“ Oder: „Wann fandest du’s mit Papa heute richtig schön?“ Und die Antworten überraschen mich oft. Es sind nicht die großen Sachen. Es ist: „Als du so komisch getanzt hast in der Küche.“ Oder: „Als du mit mir den Turm gebaut hast, auch wenn er immer umgefallen ist.“

Zeit mit mir – für gute Zeit mit ihnen

Was ich lange unterschätzt habe: Gute Papa-Zeit beginnt bei mir. Wenn ich leer bin, gestresst, überfordert, dann kann ich keine Qualität liefern. Ich brauch auch Zeit für mich. Kleine Inseln, um mal durchzuatmen, aufzutanken.

Und ich hab gelernt: Das ist kein Egoismus. Das ist Selbstfürsorge. Nur ein halbwegs entspannter Papa kann gute Papa-Zeit gestalten. Also gönn ich mir inzwischen auch mal Pausen. Und erkläre das auch meinen Kindern: „Papa braucht jetzt zehn Minuten Pause, dann bin ich wieder ganz für dich da.“ Und es funktioniert. Mal besser, mal schlechter – aber es funktioniert.

Papa-Zeit im Alltag verankern

Ich versuche, Papa-Zeit nicht als „extra Programm“ zu sehen, sondern als Teil des Alltags. Beim Frühstück, beim Abholen aus der Kita, beim Abendritual. Da entstehen oft die besten Gespräche. Die kleinen Rituale – wie unser Quatsch-Reim vorm Einschlafen oder das gemeinsame Toast-Machen am Samstagmorgen – die geben Sicherheit. Und sie zeigen: Ich bin da. Ich seh dich.

Manchmal mach ich mir sogar kleine Erinnerungen ins Handy – nicht um was zu organisieren, sondern um mich zu erinnern, präsent zu sein. „Heute 10 Minuten ganz bewusst spielen“. Klingt vielleicht mechanisch, aber mir hilft’s. Weil ich weiß: Der Alltag saugt einen schnell auf.

Und was bleibt am Ende?

Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich an einzelne Momente mit meinem Vater. Die Radtour an einem verregneten Sonntag. Die Nachtwanderung im Urlaub. Das gemeinsame Schweigen beim Kartenspielen. Es war nicht viel – aber es war intensiv.

Ich wünsche mir, dass meine Kinder später auch solche Erinnerungen haben. Nicht perfekt. Nicht durchgetaktet. Sondern warm. Nah. Echte Papa-Zeit eben.

Fazit: Gute Papa-Zeit ist, wenn’s echt ist

Also Tobias, was bedeutet „gute Papa-Zeit“ für mich? Es bedeutet:

  • Da sein. Nicht mit dem Körper, sondern mit Kopf und Herz.
  • Zuhören. Wirklich. Ohne Smartphone, ohne Ablenkung.
  • Mitmachen. Auch wenn’s albern ist. Oder nervt. Oder schwerfällt.
  • Aushalten. Auch Tränen, Wut und Langeweile.
  • Zeit schenken. Nicht viel. Aber bewusst.
  • Mich selbst nicht vergessen. Weil nur ein stabiler Papa gut begleiten kann.

Gute Papa-Zeit ist kein Highlight im Kalender. Sie ist ein Gefühl. Sie ist Verbindung. Und sie beginnt oft dann, wenn man sie nicht plant. Zwischen Brotdose und Gute-Nacht-Kuss. Beim Quatschmachen, beim Trösten, beim einfach-nur-Dasein.

Und wenn mein Kind irgendwann mal sagt: „Papa war da. Nicht perfekt, aber echt“ – dann hab ich alles richtig gemacht.

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