Geld & OrganisationVersicherungen für FamilienPapa fragt sich: Haftpflicht für Kinder – muss das sein?

Papa fragt sich: Haftpflicht für Kinder – muss das sein?

Ein ehrlicher Blick auf Missgeschicke, Verantwortung und warum Kinder nicht alles „aus Versehen“ kaputt machen – aber wir trotzdem vorsorgen sollten.

Es gibt diesen einen Moment, den fast jeder Papa kennt: Dein Kind steht da, mit gesenktem Blick, einem zerknirschten Gesicht – und hinter ihm liegt etwas, das eindeutig nicht mehr ganz ist. Eine zerbrochene Vase bei Freunden. Ein Kratzer im Auto der Nachbarin. Ein Riss im neuen Tablet von Onkel Tom. Oder – ganz frisch bei uns – das Kunstwerk unseres Kleinen auf der Wohnzimmerwand… mit Permanentmarker.

Und du denkst dir: „Oh nein. Wer zahlt das jetzt?“

Genau an dem Punkt kommt die Frage auf, die uns heute beschäftigt: Braucht mein Kind eine eigene Haftpflichtversicherung? Oder reicht unsere Familienversicherung? Und überhaupt: Muss man kleine Missgeschicke wirklich versichern – oder ist das übertrieben?

Ich hab mich da mal reingekniet. Mit echten Erfahrungen, einem Blick aufs Gesetz – und ein paar Anekdoten aus unserem chaotischen Familienalltag.

Was ist überhaupt eine Haftpflichtversicherung?

Kurz gesagt: Die private Haftpflichtversicherung schützt dich (bzw. deine Familie), wenn du einem anderen einen Schaden zufügst – egal ob Sach-, Personen- oder Vermögensschaden.


Beispiel: Dein Kind fährt mit dem Fahrrad und rammt aus Versehen das parkende Auto. Kratzer im Lack. Schaden: 1.200 Euro. Wenn du keine Versicherung hast, musst du das aus eigener Tasche zahlen.

Mit Haftpflicht? Reichen Schadensmeldung und Beleg – und die Versicherung prüft, reguliert oder wehrt unberechtigte Forderungen ab. Ziemlich beruhigend, oder?

Und ehrlich: Im Familienalltag passiert oft mehr, als man denkt. Gerade, wenn du mehr als ein Kind hast – oder eins davon in der „ich-lerne-wie-man-Bälle-wirft“-Phase ist.

Sind Kinder automatisch mitversichert?

In vielen Fällen: Ja.

Wenn du als Papa eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hast, sind deine minderjährigen Kinder in der Regel mitversichert – ohne Extrakosten. Aber:

  • Gilt nur, wenn es sich um deine leiblichen, adoptierten oder im Haushalt lebenden Pflegekinder handelt.
  • Volljährige Kinder sind meist nur so lange versichert, wie sie in der Schul- oder ersten Berufsausbildung sind – danach brauchen sie eine eigene Police.
  • Kinder, die nicht bei dir leben, sind nur über deine Police versichert, wenn das ausdrücklich drinsteht.

Wichtig: Unbedingt den Versicherungsschein prüfen – nicht jede Police ist gleich.

Der große Haken: Kinder unter 7 haften gar nicht

Und jetzt kommt der juristische Knaller: Kinder unter 7 Jahren sind per Gesetz deliktsunfähig – das heißt, sie können nicht haftbar gemacht werden, wenn sie etwas kaputt machen.

Klingt verrückt, ist aber so. Der Gesetzgeber sagt: Ein Kind kann noch nicht überblicken, was es tut – also darf man ihm keine rechtliche Schuld zuschreiben. Im Straßenverkehr gilt das sogar bis zum vollendeten 10. Lebensjahr.

Was heißt das praktisch?

  • Zerkratzt dein 5-jähriges Kind beim Nachbarn das Auto? Niemand haftet.
  • Wirft dein 6-jähriger Sohn die Fernbedienung der Schwiegereltern ins Aquarium? Pech gehabt.
  • Zieht dein 4-jähriges Kind beim Spielen den Laptop vom Tisch? Privatvergnügen.

Tja. Klingt erstmal cool – aber ist es das auch wirklich?

Wenn Recht auf Realität trifft

Denn nur weil rechtlich niemand zahlen muss, heißt das ja nicht, dass es keine Konsequenzen gibt.

  • Die Vase bei Freunden? Muss vielleicht ersetzt werden – sonst wird der nächste Besuch unangenehm.
  • Das Tablet vom Onkel? Wird beim nächsten Geburtstag wohl nicht wieder aus der Tasche gezogen.
  • Der Kratzer im Auto? Kann das nachbarschaftliche Verhältnis belasten – dauerhaft.

Und als Papa willst du nicht der Typ sein, der sagt: „Tja, ist halt noch klein, zahlen wir nicht.“ Sondern du willst Verantwortung übernehmen – auch wenn’s nur aus Kulanz ist.

Deshalb gibt’s: Die „Deliktunfähigen-Klausel“

Viele gute Haftpflichtversicherungen bieten einen Zusatzbaustein an, der genau diesen Fall abdeckt: Schäden durch deliktunfähige Kinder.

Heißt: Auch wenn dein Kind unter 7 (oder 10) ist und einen Schaden verursacht, übernimmt die Versicherung die Kosten – freiwillig, aus Kulanz, weil es im Vertrag steht.

Diese Klausel ist nicht verpflichtend – aber sehr sinnvoll. Sie hilft, unangenehme Situationen zu entschärfen, und du musst dich nicht zwischen Gewissen und Geldbeutel entscheiden.

Tipp: Check deine Police, ob das drinsteht. Wenn nicht: Anbieter wechseln oder anpassen.

Und ja, ich hab genau deshalb gewechselt. Weil ich beim Kindergeburtstag vor zwei Jahren erklären musste, dass der zerbrochene Bilderrahmen der Oma leider niemanden interessiert – außer uns.

Was kostet eine gute Familien-Haftpflicht?

Weniger, als du denkst. Gute Tarife für Familien starten schon bei 30–80 Euro im Jahr. Achte dabei auf:

  • Versicherungssumme – mindestens 10 Mio. Euro, besser 20 Mio.
  • Abdeckung von deliktunfähigen Kindern
  • Schäden durch Gefälligkeitshandlungen (z. B. Hilfe beim Umzug)
  • Mietsachschäden – wichtig in Mietwohnungen
  • Schlüsselverlust (z. B. Kita- oder Wohnungsschlüssel)

Viele Anbieter bieten spezielle Familientarife – inklusive Schutz bei Patchwork-, Pflege- oder Alleinerziehendenkonstellationen.

Echte Alltagssituationen, bei denen unsere Haftpflicht Gold wert war

1. Fußball im Garten – Nachbarscheibe kaputt: Unser Großer schoss etwas zu ambitioniert. Scheibe zersplittert. Schaden: 350 Euro. Haftpflicht hat alles übernommen – inklusive Handwerker.

2. Wasser über den Laptop gekippt – bei Oma: Trinkflasche stand offen auf dem Küchentisch, der Laptop war nicht begeistert. Schaden: 1.000 Euro. Versicherung reguliert – Oma happy.

3. Kita-Ausflug – Brille eines anderen Kindes zerstört: Kleiner Streit, große Folgen. Ob es wirklich aus Versehen war, ist bis heute ungeklärt. Aber die Brille war fällig. Auch hier: Haftpflicht sei Dank.

4. Besuchskind zerstört Spielkonsole: Freunde zu Besuch, zwei Kinder streiten sich, einer haut im Affekt mit dem Controller. Bildschirm schwarz. 400 Euro futsch. Aber zum Glück: Mitversichert.

5. Der Klassiker: Schokofinger an der weißen Wand beim Besuch: Klingt harmlos, war aber eine frisch gestrichene Mietwohnung. 600 Euro Malerkosten. Versicherung war’s egal – uns zum Glück auch.

Und was ist mit anderen Kindern in deinem Haus?

Auch spannend: Wenn du z. B. das Kind von Freunden zu Besuch hast – und das baut Mist. Wer haftet dann?

Auch hier gilt: Deliktsunfähig = keine Pflicht zur Zahlung. Außer, die Eltern springen ein – freiwillig. Manche Versicherungen erlauben, auch solche „fremden Kinder“ mitzuversichern, solange sie sich vorübergehend in deinem Haushalt aufhalten.

Das ist keine Selbstverständlichkeit – also unbedingt im Tarif nachsehen!

Papa-Fazit: Versichern ist nicht Misstrauen – sondern Mitdenken

Ich hab mich irgendwann entschieden: Ja, meine Kinder sollen haftpflichtversichert sein. Nicht, weil ich ihnen nicht vertraue. Sondern weil ich weiß, dass sie lernen. Fehler machen. Und sich ausprobieren.

Ich möchte nicht, dass mein Sohn beim nächsten Missgeschick denkt: „Hoffentlich haben wir das Geld.“ Sondern: „Okay, das war Mist – aber wir übernehmen Verantwortung.“

Und ich will nicht der Papa sein, der nach einem kaputten Gegenstand in Erklärungsnot gerät. Sondern der, der sagen kann: „Kein Problem – das ist versichert.“

Versicherung ersetzt keine Erziehung. Aber sie macht die Konsequenzen etwas weniger dramatisch. Und sie schützt nicht nur Dinge – sondern auch Beziehungen.

Mein Tipp zum Schluss: Einfach mal reinschauen

Schnapp dir deine aktuelle Police. Guck nach, ob deine Kinder mitversichert sind. Ob deliktunfähige Kinder abgedeckt sind. Und ob du im Zweifel wirklich abgesichert bist.

Wenn nicht: Wechsel. Oder erweitere. Es lohnt sich. Nicht immer finanziell. Aber menschlich.


Denn am Ende willst du doch genau das: Dein Kind mit gutem Gewissen die Welt entdecken lassen. Auch, wenn dabei mal was zu Bruch geht.

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