Ganz ehrlich: Als ich das erste Mal vom Elterngeld gehört habe, dachte ich, das wäre ein einfacher Antrag. Ein bisschen Papierkram, dann Geld vom Staat – fertig. Aber Pustekuchen! Stattdessen: Begriffe wie Basiselterngeld, ElterngeldPlus, Partnerschaftsbonus, Bezugsmonate, Bezugszeitraum… Ich hab’s nicht gecheckt. Gar nicht.
Ich fühlte mich wie in einer Schulprüfung, für die ich nicht gelernt hatte. Und genau deshalb will ich dir hier erzählen, wie ich aus diesem Info-Wirrwarr wieder rausgekommen bin. Und was ich heute wirklich verstanden habe – damit du’s schneller, einfacher und mit einem Lächeln packst.
Der Anfang: Ratlosigkeit mit Broschüre
Meine Partnerin kam mit der Broschüre vom Amt nach Hause. „Guck mal, Elterngeld – da steht alles drin.“ Ich blätterte. Seite 3: Begriffserklärung. Seite 5: Beispielrechnung. Seite 7: Paragraphen. Und irgendwo zwischen diesen Zeilen verlor ich komplett den Überblick. Was ist jetzt das Normale? Was ist das Plus? Wie viele Monate kriegt man? Wer kriegt was? Und was passiert, wenn einer Teilzeit arbeitet? Es war zum Haare raufen.
Also habe ich gemacht, was jeder macht: Ich habe gegoogelt. Und bin von Forum zu Forum gesprungen. Ergebnis: Noch mehr Fragezeichen. Und noch mehr Frust.
Basiselterngeld – der Klassiker mit klaren Regeln
Ich habe mir irgendwann gesagt: Ich fang ganz von vorne an. Was ist dieses Basiselterngeld eigentlich? Es ist das klassische Modell. Wenn du nach der Geburt deines Kindes gar nicht oder nur minimal arbeitest, ersetzt dir der Staat einen Teil deines vorherigen Nettoeinkommens – zwischen 65 und 100 %, je nachdem, wie viel du vorher verdient hast. Klingt erstmal einfach, oder?
Aber dann wird’s schon kniffliger: Du darfst während dieser Zeit nicht mehr als 32 Stunden pro Woche arbeiten. Das ist die magische Grenze. Alles darüber – und du verlierst den Anspruch. Und es gibt Höchst- und Mindestbeträge. Ich hab mich echt durchbeißen müssen, um zu verstehen, was das für uns bedeutet.
Bei uns hieß das: Ich konnte zwei Monate voll Elternzeit nehmen, ohne zu arbeiten, und wir bekamen für diese Zeit das volle Basiselterngeld. Für uns war das ein guter Einstieg, um reinzukommen. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal mit unserem Kind allein war – und wie komisch es war, dass ich dafür Geld vom Staat bekam. Nicht als Geschenk, sondern als Anerkennung dafür, dass auch Väter Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen.
ElterngeldPlus – klingt kompliziert, ist aber genial
Irgendwann stieß ich auf den Begriff ElterngeldPlus. Ich dachte zuerst: Noch eine Variante? Muss das sein? Aber je mehr ich gelesen hab, desto mehr hat das Konzept Sinn gemacht – vor allem, wenn man in Teilzeit wieder einsteigen will.
Das Prinzip: Du bekommst monatlich weniger, aber dafür über einen längeren Zeitraum hinweg Elterngeld. Das lohnt sich besonders, wenn du nach ein paar Monaten wieder arbeitest – nicht in Vollzeit, sondern in Teilzeit. Genau das hatte meine Partnerin vor.
Ich erinnere mich an unseren Küchentisch-Abend mit Taschenrechner, Laptop und Kaffee. Wir haben durchgerechnet: Wenn sie nach sechs Monaten wieder mit 24 Stunden pro Woche einsteigt, bekommt sie weiterhin Elterngeld – und zwar als ElterngeldPlus. Nicht die volle Summe, aber immerhin die Hälfte vom Basiselterngeld. Und das doppelt so lang. Das fühlte sich irgendwie fair an. Und machbar. Vor allem konnten wir so besser planen – mit zwei Einkommen und einem flexiblen Alltag.
Das Modell hat uns enorm entlastet. Es gab Struktur, aber auch Spielraum. Und ich glaube, genau das ist der Trick: ElterngeldPlus ist nicht die Sparversion – sondern die intelligente Antwort auf moderne Familienmodelle.
Der Partnerschaftsbonus – und was wir dafür tun mussten
Als wir dachten, wir hätten es endlich durchblickt, kam der nächste Begriff: Partnerschaftsbonus. Klingt nach Gutscheinheft, war aber etwas viel Nützlicheres. Wenn beide Elternteile gleichzeitig in Teilzeit arbeiten – genau zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche – gibt’s vier zusätzliche Monate ElterngeldPlus. Pro Elternteil. Das ist richtig viel Geld.
Wir waren motiviert. Also haben wir unsere Arbeitszeiten abgestimmt, mit unseren Arbeitgebern gesprochen, Pläne geschmiedet. War es einfach? Nee. Aber es war machbar – mit viel Kommunikation und Flexibilität.
Ich gebe zu: Ich war vorher skeptisch. Aber am Ende war das eine der besten Entscheidungen. Diese vier zusätzlichen Monate gaben uns nochmal richtig Luft – nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Wir hatten mehr Zeit zusammen, konnten beide mehr vom Alltag mitbekommen – und uns auch gegenseitig entlasten.
Warum ich so lange gebraucht habe, es zu verstehen
Es war nicht nur die Bürokratie. Es war dieses Gefühl, ständig was falsch machen zu können. Einen falschen Haken im Antrag setzen – und zack, alles futsch. Ich hatte echt Schiss, uns durch einen dummen Fehler um tausende Euro zu bringen.
Ich habe unzählige Stunden mit Recherchen verbracht, Foren durchforstet, PDF-Broschüren gelesen, Videos geguckt. Aber so richtig klar wurde es erst, als ich mit anderen Vätern sprach – und wir gegenseitig unsere Modelle verglichen.
Und irgendwann klickte es. Da war dieser Moment, in dem ich dachte: Jetzt hab ich’s. Jetzt kann ich den Antrag ausfüllen, ohne Panik. Und jetzt kann ich anderen helfen, die sich genauso verloren fühlen, wie ich damals.
Unser Modell – und wie’s funktioniert hat
Unsere Aufteilung sah am Ende so aus: Meine Partnerin hat sechs Monate Basiselterngeld genommen, dann auf ElterngeldPlus umgestellt und parallel Teilzeit gearbeitet. Ich selbst war zwei Monate ganz raus aus dem Job, hatte also volles Basiselterngeld – und hab später vier Monate ElterngeldPlus in Teilzeit genommen. Und oben drauf kamen die vier Monate Partnerschaftsbonus.
Insgesamt waren wir 18 Monate lang gut aufgestellt. Nicht im Luxusmodus, aber mit genug Sicherheit, Zeit und Klarheit, dass wir die Babyzeit wirklich genießen konnten – trotz Müdigkeit, Trotzphase und durchwachten Nächten. Und das Wichtigste: Wir hatten das Gefühl, gemeinsam Eltern zu sein – nicht nur nebeneinanderher zu leben.
Rückblick: Was ich heute anders machen würde
Heute weiß ich: Ich hätte mich viel früher informieren sollen. Nicht erst kurz vor der Geburt. Am besten schon in der Schwangerschaft – zusammen mit meiner Partnerin. Wir hätten dann noch gezielter planen und mögliche Stolpersteine frühzeitig erkennen können.
Ich hätte auch früher Beratung in Anspruch nehmen sollen. Die Elterngeldstelle war bei uns total nett – man muss sich nur trauen, anzurufen oder vorbeizugehen. Auch Online-Beratung gibt’s mittlerweile. Das hilft. Und ich hätte auch früher akzeptiert, dass es okay ist, Fragen zu stellen. Man muss nicht alles sofort verstehen. Aber man darf dranbleiben.
Fazit: Heute lache ich (fast) drüber
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal locker über Elterngeld reden kann. Aber heute erklär ich’s sogar Freunden. Weil ich weiß, wie viele Väter da draußen genauso verwirrt vor den Begriffen stehen wie ich damals.
Deshalb mein Rat: Trau dich rein. Nimm dir Zeit. Frag nach. Und denk dran – es geht nicht nur um Formulare, sondern um echte Lebenszeit. Um wertvolle Momente mit deinem Kind. Um Entscheidungen, die sich nicht nur im Portemonnaie, sondern vor allem im Herzen auszahlen.
Du wirst merken: Sobald du das System einmal durchdrungen hast, ist es gar nicht mehr so kompliziert. Und es gibt dir die Freiheit, Elternschaft so zu gestalten, wie sie zu dir passt.