Geld & OrganisationElterngeld, Elternzeit & SteuernElterngeld-Falle: Warum ich einmal fast draufgezahlt hätte

Elterngeld-Falle: Warum ich einmal fast draufgezahlt hätte

Wie ein kleiner Denkfehler große Folgen haben kann – und was du daraus lernen kannst.

Als werdender Papa bist du voller Vorfreude – klar. Aber auch voller Fragen. Und sobald es um Geld geht, wird’s unübersichtlich. Elterngeld, Elternzeit, Steuerklasse, Teilzeit… alles irgendwie miteinander verknüpft. Und genau da bin ich reingetappt: In eine dieser klassischen Elterngeld-Fallen, die man erst sieht, wenn’s zu spät ist. Zum Glück bin ich mit einem blauen Auge davongekommen – aber das hätte auch anders ausgehen können.

Ich erzähl dir hier ehrlich, wie’s bei mir gelaufen ist. Damit du nicht dieselben Fehler machst. Sondern vorbereitet bist. Und klüger.

Der Plan war klar – dachte ich jedenfalls

Meine Frau war schwanger, ich voller Tatendrang. Wir wollten beide Elternzeit nehmen. Ich hatte mir zwei Monate im Sommer rausgepickt – Partnermonate. Ganz klassisch. So weit, so gut.

In meinem Kopf war alles durchgerechnet. Ich hatte den Elterngeldrechner online genutzt, mit dem Bruttogehalt jongliert, mich durch Foren gelesen. Ich dachte: Läuft bei mir.


Ich war sogar stolz auf meine Vorbereitung. Ich hatte mir Excel-Tabellen gebastelt, steuerliche Hinweise aus diversen Papa-Foren rausgeschrieben und jede Seite des Elterngeld-Portals gelesen. Doch wie das so ist: Man kann noch so viel planen – der Teufel steckt im Detail.

Die Stolperfalle: Bonuszahlungen und Elterngeld

Was ich nämlich nicht wusste: Das Elterngeld orientiert sich nicht an deinem Jahresbrutto. Sondern am monatlichen Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate vor der Geburt. Und zwar ohne Einmalzahlungen. Heißt: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Boni – alles raus.

Dumm nur, dass ich im Jahr vor der Geburt einen fetten Bonus bekommen hatte. Und ich hatte angenommen, der zählt mit rein. Weil er auf der Gehaltsabrechnung so schön stand. Tat er aber nicht.

Die Folge: Mein tatsächliches Elterngeld war mehrere Hundert Euro niedriger als erwartet. Und wir hatten mit dem höheren Betrag geplant – monatlich! Das brachte uns kurzzeitig echt ins Schleudern.

Der Moment der Erkenntnis – und der Panik

Als der Elterngeldbescheid kam, war ich zunächst stolz: Antrag abgegeben, keine Rückfragen, alles sauber. Ich schlug den Brief auf, erwartete die „magische Summe“ – und dann: Enttäuschung.

Weniger Geld. Deutlich weniger. Ich dachte, es sei ein Fehler. Rief bei der Elterngeldstelle an – und bekam die nüchterne Erklärung: „Einmalzahlungen werden nicht berücksichtigt.“

Mir ist kurz das Herz in die Hose gerutscht. Denn wir hatten fest mit dem höheren Betrag kalkuliert. Urlaubspläne, Rücklagen, Möbel fürs Kinderzimmer – alles stand auf der Kippe.

Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl: Diese Mischung aus Wut, Scham und Panik. Ich war sauer auf mich selbst, weil ich’s nicht besser gewusst hatte. Und ich fühlte mich wie ein schlechter Versorger. Total überzogen – aber so ticken viele von uns Papas halt.

Was ich danach gemacht habe

Zuerst: tief durchatmen. Dann: nachrechnen. Und schließlich das Gespräch mit der Elterngeldstelle gesucht. Ich hab gelernt: Die Mitarbeiter dort sind keine Gegner. Sie erklären, helfen, rechnen mit dir – wenn du höflich bleibst.

Ich konnte den Fehler nicht rückgängig machen. Aber ich hab daraus gelernt. Und wir haben schnell unser Budget angepasst, um die Lücke zu füllen. Kein Weltuntergang – aber ein Weckruf.

Was wir gestrichen haben? Der Urlaub wurde verschoben, das Kinderzimmer ein bisschen günstiger eingerichtet, und ich hab meine spontane Technik-Kauflaune im Griff behalten. Kleinigkeiten – aber sie haben geholfen.

Weitere typische Elterngeld-Fallen (die du kennen solltest)

1. Zu späte Steuerklassenänderung

Wer als Vater Elterngeld beziehen möchte, sollte frühzeitig in Steuerklasse III wechseln. Spätestens sieben Monate vor der Geburt. Sonst zählt das niedrigere Netto – und das Elterngeld fällt geringer aus.

2. Teilzeit in der falschen Phase

Wer vor der Geburt Teilzeit arbeitet, senkt sein maßgebliches Einkommen fürs Elterngeld. Besser: erst nach der Geburt reduzieren, wenn du ElterngeldPlus nutzen willst.

3. Mutterschutzgeld falsch eingerechnet

Das Mutterschaftsgeld zählt nicht als normales Einkommen und beeinflusst die Elterngeldberechnung. Das betrifft auch Väter, wenn sie mit ihrer Partnerin zeitgleich Elternzeit nehmen.

4. ElterngeldPlus falsch verstanden

Viele denken, ElterngeldPlus bedeutet „mehr Geld“. Tatsächlich gibt’s weniger pro Monat, aber dafür länger. Und: Wer in Teilzeit arbeitet, kann das Einkommen mit ElterngeldPlus kombinieren – muss aber genau rechnen, ob sich das lohnt.

5. Falsche Monatswahl beim Bezugszeitraum

Der Antrag muss genau angeben, wann du Elterngeld beziehen willst. Fehler hier führen schnell zu gekürzten Monaten oder Lücken.

6. Übersehen von Anrechnungen durch Nebenverdienst

Wenn du in der Elternzeit einen Nebenjob oder Minijob machst, wird das Einkommen darauf angerechnet – und kann das Elterngeld kürzen. Viele wissen das nicht und sind später überrascht.

7. Elterngeld und Steuer unterschätzt

Das Elterngeld ist zwar steuerfrei, unterliegt aber dem Progressionsvorbehalt – dein Steuersatz für das übrige Einkommen steigt. Viele erleben eine böse Überraschung bei der Steuererklärung im Folgejahr.

So kannst du es besser machen

Rechne realistisch – ohne Einmalzahlungen

Nutze Elterngeldrechner und nimm nur das regelmäßige Gehalt der letzten 12 Monate. Besser: orientiere dich am monatlichen Durchschnitt ohne Sonderzahlungen.

Kläre die Steuerklasse frühzeitig

Wenn du Elterngeld beziehst, lohnt sich oft ein Wechsel in Steuerklasse III. Spätestens 7 Monate vor der Geburt muss das erledigt sein, sonst zählt’s nicht.

Mach eine Elterngeld-Beratung

Viele Elterngeldstellen oder Lohnsteuerhilfevereine bieten Beratung an. Oft kostenlos oder für kleines Geld. Frag konkret nach den Punkten, die dir unklar sind.

Plane Puffer im Budget ein

Auch wenn du alles richtig machst: Es kann immer Abweichungen geben. Plane lieber etwas weniger fest ein – und freu dich, wenn mehr kommt.

Lies den Bescheid genau durch

Viele Fehler oder Missverständnisse entstehen durch zu schnelles Überfliegen. Lies langsam. Frag nach. Und trau dich, Rückfragen zu stellen.

Bereite dich auf die Steuer im Folgejahr vor

Richte dir, wenn möglich, ein kleines Steuerpolster ein – besonders wenn du Elterngeld bekommst. So haut dich die Nachzahlung nicht aus den Latschen.

Sprich mit anderen Vätern

Der Austausch hilft! Du bist nicht allein – andere Papas haben vielleicht genau dieselben Fragen (und Antworten).

Was ich daraus fürs Leben gelernt habe

Die Sache mit dem Elterngeld war für mich nicht nur ein finanzieller Dämpfer. Es war auch ein Lernmoment. Ich hab gelernt:

  • Nicht alles glauben, was man online liest. Auch Rechner können irreführen.
  • Lieber einmal zu viel fragen, als einmal zu wenig.
  • Planung ist gut – aber Flexibilität rettet dich am Ende.
  • Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Auch bei Geldsachen.
  • Reden hilft. Auch über Geld.
  • Als Papa musst du nicht alles wissen – aber du darfst fragen.

Und vor allem: Es ist okay, Fehler zu machen. Solange man daraus lernt und offen bleibt für Neues.

Heute gehe ich es anders an

Beim zweiten Kind war ich vorbereitet. Ich hatte eine Liste, einen Steuerordner, eine Budgetübersicht. Ich hab die Beratung genutzt. Und ich hab die Elterngeldmonate strategisch geplant – nicht nur aus dem Bauch raus.

Wir haben uns sogar gemeinsam als Paar hingesetzt, ein „Elterngeld-Budget-Meeting“ gemacht und alles schriftlich festgehalten. Klingt spießig? Vielleicht. Aber es hat uns enorm entlastet. Und am Ende war sogar noch genug drin für ein paar extra Windeln UND einen Espresso für mich.

Das Ergebnis? Kein Stress, keine Überraschung, keine Panik beim Öffnen des Bescheids. Sondern: Ruhe, Klarheit – und ein ziemlich gutes Gefühl.

Fazit: Elterngeld ist kein Selbstläufer

Es ist eine tolle Unterstützung – keine Frage. Aber du musst wissen, was du tust. Oder dir Hilfe holen. Und du solltest dir bewusst sein: Es gibt Fallstricke. Und die lauern oft genau da, wo man sich zu sicher fühlt.


Wenn du Vater wirst, ist alles neu. Du willst alles richtig machen. Aber Fehler passieren. Wichtig ist, wie du damit umgehst. Ich hoffe, meine Geschichte hilft dir, deine eigene besser zu planen.

Also: Rechne nicht mit dem Bonus, den du nicht siehst. Frag nach, bevor du dich ärgerst. Und hol dir Unterstützung – lieber früher als später.

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