Freizeit mit KindAusflüge mit Kind – Papas TippsWarum ich den Spielplatz manchmal lieber meide

Warum ich den Spielplatz manchmal lieber meide

Ein ehrlicher Papa-Bericht über vollgesandte Schuhe, laute Diskussionen und das Recht auf kleine Auszeiten

Spielplätze – sie gelten als das Paradies für Kinder und als Oase der Begegnung für Eltern. So zumindest die Theorie. Die Realität? Sie sieht oft ganz anders aus. Zumindest für mich. Ich bin Papa. Und ja, ich liebe es, mit meinem Kind draußen zu sein. Ich baue Sandburgen, schiebe Schaukeln an, helfe beim Klettergerüst. Aber ganz ehrlich? Es gibt Tage, da denke ich nur: Bitte nicht schon wieder Spielplatz.

Und genau darum geht’s in diesem Text. Kein Rant, kein Gejammer – sondern ein ehrlicher Einblick in das Gefühl, manchmal einfach keine Lust auf das zu haben, was „man als Vater eben so macht“. Ein bisschen Genervtheit. Ein bisschen Selbsterkenntnis. Und ganz viel echtes Papa-Leben.

Die große Spielplatzromantik – und die Realität

Klar, der Spielplatz ist ein Klassiker. Fast schon ein heiliger Ort im Elternalltag. Ein Ort, an dem Kinder frei toben und Eltern sich bei Kaffee und Gesprächen erholen – so das Idealbild. In der Praxis bedeutet das für mich aber oft: Ich stehe eine Stunde lang in der prallen Sonne, während mein Kind zum hundertsten Mal ruft: „Papa, schau mal!“ – und ich gleichzeitig versuche, nicht mit den Augen zu rollen, wenn das Kind vom Nachbarskind schon wieder mit Sand beworfen wird.


Ja, manchmal ist es schön. Wenn der Wind mild weht, das Kind zufrieden spielt und ich tatsächlich ein paar Minuten auf der Bank sitzen kann. Aber diese Momente sind selten. Meistens ist es laut, chaotisch, voll und ein bisschen zu viel von allem.

Warum ich nicht immer in Smalltalk-Laune bin

Spielplatz bedeutet auch: Kontakt mit anderen Eltern. Und das ist – sagen wir mal – tagesformabhängig. Ich bin eigentlich ein kommunikativer Typ, aber nicht immer in Smalltalk-Stimmung. Manchmal will ich einfach nur mit meinem Kind Zeit verbringen, ohne gleich mit fünf fremden Menschen über Kita-Eingewöhnung, Brotdoseninhalte und Schlaftrainingsmethoden zu diskutieren.

Es gibt Eltern, die scheinen Spielplätze als soziales Event zu sehen. Ich eher nicht. Ich bin der Typ, der sich mit einem Kaffee in der Hand dezent am Rand hält – nicht unfreundlich, aber eben auch nicht der Animateur für die komplette Runde. Und das ist okay.

Die Sache mit der Verantwortung – und dem ständigen Aufpassen

Auf dem Spielplatz kann man als Papa nicht einfach abschalten. Da ist immer irgendwas: ein Kind, das zu hoch klettert, eins, das weint, eins, das schubst. Und wenn’s das eigene ist – na dann, viel Spaß. Dann geht das große Erklären los, das Beruhigen, das Vermitteln. Alles gut und richtig – aber auch anstrengend.

Ich erinnere mich an einen Nachmittag, an dem mein Kind völlig aus dem Häuschen war. Es rannte kreuz und quer, war laut, wild und glücklich – aber leider auch ein bisschen zu ungestüm. Ein anderes Kind wurde weggeschubst. Die andere Mutter guckte mich an wie einen Bösewicht. Ich versuchte zu erklären, zu entschuldigen, zu schlichten – und fühlte mich gleichzeitig wie ein geprügelter Hund.

Das sind die Momente, in denen ich mich frage: Warum tue ich mir das eigentlich an? Warum nicht einfach mal einen Spaziergang im Wald, ein Picknick auf der Wiese oder eine Runde Lego zu Hause?

Der Sand – mein natürlicher Feind

Ich weiß, das klingt jetzt kleinlich. Aber: Ich hasse Sand. Wirklich. Ich liebe Natur, ich liebe Draußensein, aber Sand auf dem Spielplatz ist mein persönlicher Endgegner. Der findet seinen Weg in Schuhe, Taschen, Jackentaschen, Windeln (!) und manchmal sogar in die Brotdose.

Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich mit meinem Kind vom Spielplatz kam und zuhause gefühlt den halben Sandkasten in der Wohnung verteilt habe. Es war überall. Und ich meine: ÜBERALL. Ich habe mich gefragt, ob Spielplatzbesuche nicht verpflichtend mit einem Kärcher-Gerät enden sollten.

Ja, Kinder lieben Sand. Und ich liebe mein Kind. Aber das bedeutet nicht, dass ich auch Sand lieben muss. Ich akzeptiere ihn. Ich respektiere seine Existenz. Aber ich muss ihn nicht in meinem Sofa haben.

Wenn der Druck leise mitläuft

Vielleicht kennst du das auch: Dieses unterschwellige Gefühl, dass man „gute Vaterzeit“ liefern muss. Dass man nicht einfach mal einen Nachmittag in Ruhe verbringen darf, sondern „was machen muss“. Und Spielplatz wirkt da wie der naheliegende Beweis für gute Elternschaft.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass, wenn ich NICHT mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe, ich gleich als faul oder desinteressiert gelte. Dass ich immer „dabei sein“ muss, immer motiviert, immer pädagogisch wertvoll. Aber ganz ehrlich? Auch Papas dürfen mal keine Lust haben. Auch Papas dürfen sagen: „Heute nicht.“

Ich hab gelernt, dass es okay ist, sich Pausen zu nehmen. Dass es nichts mit Faulheit zu tun hat, wenn ich mir erlaube, auch mal durchzuatmen – oder bewusst einen anderen Ort zu wählen. Mein Kind braucht keinen perfekten Animateur, sondern einen Papa, der echt ist. Und der auch mal sagt: „Ich mag heute lieber woanders mit dir Zeit verbringen.“

Alternativen, die (für uns) besser funktionieren

Statt Spielplatz gibt’s bei uns mittlerweile ganz andere Klassiker: der kleine Wald in der Nähe, wo wir Stöcke sammeln und Tiere suchen. Oder der Weg am Bach entlang, wo wir Steine ins Wasser plumpsen lassen. Oder ein improvisiertes Picknick mit Decke und Keksen auf einer Wiese.

Das sind unsere stilleren, langsameren Auszeiten. Ohne Lärmpegel, ohne fremde Eltern, ohne den ständigen Drang, irgendwas „leisten“ zu müssen. Einfach wir zwei. Reden. Lachen. Machen, worauf wir Lust haben.

Manchmal ist das auch ein Tag zuhause mit Matschküche im Garten, einem Hörspiel im Wohnzimmer oder dem Bau einer riesigen Kissenschlacht-Burg. Alles darf, nix muss.

Was ich meinem Kind damit eigentlich zeige

Wenn ich den Spielplatz mal meide, dann nicht, weil ich mich um mein Kind drücken will. Ganz im Gegenteil. Ich glaube sogar, dass ich meinem Kind damit etwas Wichtiges beibringe: dass man auf sich achten darf. Dass man nicht immer das tun muss, was „alle“ tun. Dass man eigene Wege gehen kann – auch bei der Freizeitgestaltung.

Ich zeige meinem Kind, dass Papa auch mal müde ist. Oder genervt. Oder einfach Lust auf etwas anderes hat. Und dass das okay ist. Ich sage offen: „Ich mag heute nicht auf den Spielplatz, aber ich habe Lust auf …“ – und wir finden gemeinsam einen Plan.

Das stärkt unser Miteinander. Es zeigt meinem Kind, dass auch Erwachsene Bedürfnisse haben – und dass die genauso wichtig sind. Es ist Ehrlichkeit. Auf Augenhöhe.

Fazit: Kein Spielplatz-Bashing – sondern Plädoyer für Vielfalt

Ich schreibe das hier nicht, um gegen Spielplätze zu wettern. Sie haben ihren Platz. Es gibt wunderbare Spielplätze und Tage, an denen sie genau richtig sind. Aber sie sind eben nicht immer und für jeden die beste Lösung.


Ich finde, wir dürfen als Eltern auch mal sagen: Heute nicht. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Erklärungsdruck. Und ohne den Anspruch, immer alles „richtig“ zu machen.

Denn am Ende zählt doch nur eines: dass wir mit unseren Kindern echte Zeit verbringen. Ob im Sandkasten, im Wald oder auf dem Sofa. Hauptsache, wir sind da. Ehrlich. Liebevoll. Und so, wie wir eben sind – auch wenn das manchmal bedeutet: lieber ein bisschen Abstand vom Spielplatz.

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