Wenn du werdender Papa bist, dann kennst du diesen Reflex vielleicht: Lieber zu viel als zu wenig! So ging’s mir jedenfalls. Beim ersten Kind haben wir gefühlt Bodys gekauft, als gäbe es eine drohende Baumwoll-Knappheit. In allen Farben, allen Größen, mit Sprüchen wie „Born to be wild“ oder „Mamas kleiner Schatz“. Die Kommode quoll über. Und am Ende? Benutzt haben wir nur einen Bruchteil davon.
Heute – ein paar Jahre und viele Wäscheladungen später – weiß ich: Man braucht nicht 30 Bodys. Man braucht gute Bodys. Und ein bisschen gesunden Menschenverstand. Hier erzähle ich dir, warum ich unseren Vorrat radikal halbiert habe – und warum ich es keine Sekunde bereut habe.
Der Anfang vom Wäschewahnsinn
Es begann eigentlich ganz harmlos. „Bodys kann man nie genug haben!“, sagten alle. Also haben wir fleißig eingekauft und von Verwandten und Freunden noch mehr geschenkt bekommen. Größe 50, 56, 62, 68 – alles dabei. Kurzarm, Langarm, mit Knöpfen, ohne Knöpfe, Bio-Baumwolle, Stretch, Glitzer, Stickereien. Ich hätte ein kleines Body-Geschäft aufmachen können.
Und ja, Babys spucken. Babys kacken manchmal spektakulär. Aber sie tragen trotzdem nicht fünf Bodys am Tag. Zumindest nicht unsere. Stattdessen lagen die meisten Sachen ungetragen in der Schublade, während ich gefühlt ständig gewaschen und gefaltet habe. Eine Never-Ending-Story.
Wann mir der Kragen geplatzt ist
Der große Moment kam an einem Sonntagmorgen. Ich stand im Schlafzimmer, hielt den fünften sauberen Body in der Hand und suchte verzweifelt Platz im Schrank. „Das kann’s doch nicht sein!“, dachte ich. Unser Kind hatte längst seine Lieblingsbodys – bequem, schlicht, schnell an- und auszuziehen. Der ganze Rest war nur Ballast.
Es war der Moment, in dem ich das Gefühl hatte, nicht mehr Herr der Lage zu sein. Statt mit unserem Kind auf dem Teppich zu spielen, sortierte ich Wäscheberge. Statt entspannt durch den Tag zu kommen, drehten sich meine Gedanken um Bodys. Ein absurdes Gefühl, wenn man drüber nachdenkt.
Die große Ausmist-Aktion: So bin ich vorgegangen
Vielleicht willst du’s ja auch mal probieren. Hier mein Fahrplan:
- Alles raus aus der Schublade: Wirklich alles. Bodys, die noch Preisschilder hatten. Bodys, die zu klein waren. Bodys, die wir schon ewig nicht benutzt hatten.
- Ehrlicher Check: Was wird wirklich getragen? Was sitzt gut? Was nervt beim Anziehen? (Hallo, 25 Knöpfe am Rücken…)
- Qualität statt Quantität: Nur die angenehmsten, robustesten und praktischsten Bodys durften bleiben.
- Größen anpassen: Keine „Vielleicht-passt-es-irgendwann“-Bodys mehr im Alltagsschrank. Was noch zu groß war, kam in eine Kiste.
- Ein kleiner Vorrat für Notfälle: Zwei Ersatzbodys im Rucksack, ein Body im Auto – fertig.
Am Ende hatte ich statt 30 nur noch etwa 12 Bodys in der Kommode – und es fühlte sich großartig an.
Die Vorteile, die wir sofort gespürt haben
Schon nach wenigen Tagen war klar: Weniger Bodys = weniger Stress. Hier ein paar Highlights:
- Weniger Wäsche: Klar, es wird trotzdem regelmäßig gewaschen – aber nicht mehr völlig planlos, weil man glaubt, „da sind ja noch fünfzig Bodys übrig“.
- Mehr Übersicht: Morgens im Halbschlaf schnell einen passenden Body greifen, ohne minutenlang zu wühlen? Gold wert.
- Schneller anziehen: Nur noch Bodys, die sich leicht überziehen und zuknöpfen lassen. Kein Gefummel mehr.
- Weniger Frust beim Baby: Babys mögen keine ewigen Anzieh-Sessions. Mit den „schnellen Bodys“ waren auch die Wechsel weniger Drama.
- Mehr Platz in der Kommode: Und damit mehr Platz für andere Dinge – wie Spielzeug, das wirklich genutzt wird.
- Ein leichteres Gefühl im Kopf: Keine Entscheidungspanik mehr am Morgen. Alles, was da ist, ist gut und praktisch.
Die besten Tipps für den perfekten Body-Vorrat
Wenn ich nochmal von vorne anfangen würde, würde ich Folgendes beachten:
- Auf die Qualität achten: Lieber weniger Bodys kaufen, dafür aus weicher, atmungsaktiver Baumwolle.
- Praktische Verschlüsse: Wickelbodys oder weite Halsausschnitte sind ein Traum, besonders in den ersten Monaten.
- Schlichte Designs wählen: Coole Sprüche sind nett, aber unifarbene Bodys lassen sich besser kombinieren – und nerven weniger.
- Saisonal denken: Im Winter eher Langarm, im Sommer Kurzarm. Und bitte nicht 15 Langarmbodys im Juli horten.
- Auf Vorrat kaufen, aber maßvoll: Zwei, drei Bodys in der nächsten Größe zu haben, reicht völlig.
- Lieblingsmarken finden: Manche Marken passen einfach besser. Wenn du eine gefunden hast, bleib dabei.
- Secondhand ist Gold wert: Babys wachsen schnell. Gut erhaltene Bodys zu günstigen Preisen findest du oft auf Flohmärkten oder online.
Der emotionale Faktor: Mut zur Lücke
Am Anfang hatte ich wirklich Angst, nicht genug zu haben. Was, wenn das Baby sich doch dreimal täglich einsaut? Was, wenn wir spontan irgendwo übernachten?
Spoiler: Es passiert. Und es ist okay. Im Notfall gibt’s Waschmaschinen. Oder einen Body von Freunden geliehen. Oder das Baby trägt einfach mal nur die Windel. Auch das ist Leben. Und definitiv kein Drama.
Weniger Bodys bedeuteten für uns nicht nur weniger Wäsche – sondern auch weniger Perfektionsdruck. Es musste nicht immer alles picobello vorbereitet sein. Wir durften improvisieren. Lockerer werden. Und das hat uns als Familie gutgetan.
Alltagserfahrungen, die mich bestärkt haben
Ich erinnere mich noch gut an den ersten Urlaub mit Baby. Wir hatten eine riesige Tasche voller Bodys dabei – und am Ende hat unser Kind seine drei Lieblingsbodys in Dauerschleife getragen. Da wusste ich: Weniger ist wirklich mehr.
Oder der Klassiker: Das Kind wächst schneller als gedacht. Und schwupps, 10 neue Bodys – noch ungetragen – passen nicht mehr. Autsch. Das passiert dir mit einem kleinen, gut überlegten Vorrat einfach nicht.
Und mal ehrlich: Niemand wird später sagen: „Weißt du noch, wie viele Bodys wir damals hatten?“ Aber sie werden sich erinnern, wie entspannt und fröhlich ihr zusammen wart.
Was wirklich zählt
Am Ende sind Bodys – wie fast alles rund ums Baby – nur Mittel zum Zweck. Wichtig ist nicht, dass dein Baby das siebte süße Outfit anhat. Wichtig ist, dass es sich geborgen fühlt. Warm, satt, geliebt.
Und dafür brauchst du keine vollen Kommoden. Sondern nur ein paar richtig gute Basics. Und deine ganze Aufmerksamkeit.
Also: Trau dich, auszumisten. Du wirst es nicht bereuen. Und dein Baby wird’s dir danken – wahrscheinlich mit einem zufriedenen Glucksen in einem ganz normalen, bequemen Body.