Als unser erstes Kind unterwegs war, habe ich mich gefühlt wie bei einem IKEA-Boss-Level: Babybett hier, Fläschchen da, Windelregale, Kuscheltiere, Wärmelampen – ich hab alles gesehen. Und gekauft. Beim zweiten Kind war ich schlauer. Und genau deswegen bekommst du hier die ehrliche, durchgekaute, papaerprobte Checkliste zur Baby-Erstausstattung, die dich vor Fehlkäufen (und Ehekrisen im Babymarkt) bewahren kann.
Was du wirklich brauchst – und was erst mal warten kann
Die größte Erkenntnis gleich vorneweg: Weniger ist mehr. Wirklich. Babys brauchen Liebe, Nähe, Milch – und du brauchst Nerven, Schlaf und ein bisschen Equipment, das dich im Alltag unterstützt. Aber eben nur das, was wirklich sinnvoll ist. Ich hab beim ersten Mal echt gedacht, ich brauch eine Mini-Version von allem – vom Baby-Mixer bis zum Designer-Wickelkorb. Spoiler: brauchst du nicht.
Kleidung fürs Baby: klein, süß – und bitte in Maßen
Ich hab’s selbst erlebt: Man bekommt zur Geburt gefühlt einen Container voll Babyklamotten geschenkt. Viele davon sind so winzig, dass sie nur zwei Wochen passen. Also, beim Kauf oder Wunschzettel:
- 6–8 Bodys (am besten Wickelbodys, Größe 50/56)
- 4–6 Strampler oder Hosen mit Füßen
- 2–3 Jäckchen oder Pullover
- 1–2 Mützchen (für drinnen und draußen)
Mehr brauchst du anfangs wirklich nicht. Und: lieber in Bio-Baumwolle investieren als in Glitzer-Einhorn-Gedöns. Waschmaschinen laufen sowieso ständig – da reichen ein paar gute Teile. Und falls du denkst, mehr Auswahl macht es leichter – nope. Es endet nur mit „Was zieh ich dem Baby heute bloß an?“ – mitten in der Nacht.
Schlafplatz: Hauptsache sicher und kuschelig
Das Baby schläft. Viel. Zumindest theoretisch. Also braucht’s einen Platz, der sicher ist. Wir hatten beim ersten Kind ein aufwendig dekoriertes Gitterbett – das unbenutzt blieb, weil unser Baby monatelang bei uns im Beistellbett schlief. Empfehlung:
- Beistellbett fürs Elternbett (inkl. Matratze und Spannbettlaken)
- 2–3 Schlafsäcke (keine Decken!)
- 1 wasserdichte Matratzenauflage
Ein Mobile drüber? Nett, aber kein Muss. Wichtig ist: kein Schnickschnack im Schlafbereich. Sicherheit geht vor. Übrigens: Einschlafbegleitung mit Papa-Stimme wirkt manchmal besser als jede Spieluhr. Ich hab irgendwann Podcasts durchgesprochen – für mich. Hat das Kind aber trotzdem beruhigt.
Wickelplatz: effizient statt Instagram-tauglich
Du brauchst keinen Wickelthron aus Massivholz mit goldenen Schubladengriffen. Eine schlichte Kommode mit Aufsatz, eine abwischbare Unterlage – fertig. Praktisch fand ich:
- Wickelkommode oder -aufsatz mit Stauraum
- Wickelauflage (wasserabweisend, weich)
- 1 Packung Mulltücher (vielseitig einsetzbar)
- Feuchttücher und Windeln (Größe 1)
- Wundcreme (z. B. mit Zink)
Pro-Tipp: Den Windeleimer brauchst du nicht in der Luxus-Edition. Ein normaler Mülleimer mit Deckel reicht. Ernsthaft. Wir hatten beim zweiten Kind sogar einfach eine Plastiktüte am Türgriff – hat auch funktioniert. Und keine Sorge: der Geruch sagt dir schon, wann du sie wechseln musst.
Unterwegs: mobil und möglichst stressfrei
Es gibt Kinderwagen für den Preis eines gebrauchten Kleinwagens. Muss aber nicht. Unser Kombi-Kinderwagen war Secondhand – und top. Für unterwegs empfehle ich:
- Kombi-Kinderwagen (mit Babywanne und Sportsitz)
- Tragetuch oder Tragehilfe (super für Nähe und freie Hände)
- Wickeltasche oder Rucksack (mit Wickelunterlage drin)
- Autoschale (Babyschale für Neugeborene, unbedingt mit Prüfsiegel)
Wichtig: Kauf nix, was du nicht sofort brauchst. Babys wachsen schnell – und du willst nicht am Ende zehn ungenutzte Gadgets rumstehen haben. Manches leiht man sich auch einfach für die ersten Monate. Und kleiner Tipp: Ein Rucksack ist oft praktischer als diese hippen XXL-Wickeltaschen. Beide Hände frei – du weißt, wovon ich rede.
Ernährung: Stillen, Fläschchen & Co.
Ob du stillst oder nicht – völlig egal, Hauptsache, das Baby wird satt und es passt für euch. Wir hatten beides: Stillkind und Flaschenkind. Was sich bewährt hat:
- 2–3 Babyfläschchen (auch bei Stillkindern gut, z. B. für abgepumpte Milch)
- Milchpumpe (leihbar über die Krankenkasse)
- Sterilisator oder großer Topf zum Auskochen
- Spucktücher (viiieeele!)
Wenn du nicht stillst: Pre-Nahrung und Flaschenbürste nicht vergessen. Und entspann dich – das Baby spürt, wenn du dich nicht verrückt machst. Und nein, der Papa muss nicht alles können – aber helfen sollte er. Das macht echt einen Unterschied. Ich hab’s geliebt, nachts die Flasche zu geben – nicht wegen der Uhrzeit, sondern wegen dem Blickkontakt um drei Uhr früh.
Pflege & Gesundheit: die Basics reichen
Auch wenn die Drogeriemärkte anderes suggerieren: Dein Baby braucht keinen eigenen Kosmetikkoffer. Ein paar Basics reichen:
- Babybadewanne oder einfach das Waschbecken
- Mildes Babyshampoo & Pflegeöl
- Baby-Nagelschere, Fieberthermometer
- Nasensauger (ungefähr so sexy wie es klingt – aber nützlich!)
Alles Weitere? Kannst du nachkaufen, wenn’s gebraucht wird. Im Zweifel frag deine Hebamme oder andere Papas. Die haben meistens die besten Lifehacks. Und nein – du brauchst keine Wärmelampe, es sei denn, du wohnst im Kühlschrank.
Kleinkram, der Gold wert sein kann
Ein paar Dinge haben sich bei uns im Alltag als echte Lebensretter entpuppt, auch wenn sie nicht auf jeder Standardliste stehen:
- Nachtlicht mit Bewegungsmelder (wenn du nachts nicht über Bauklötze stolpern willst)
- Schnuller (wenn dein Kind sie mag – unserer fand sie doof)
- Stillkissen (auch als Papa sehr bequem beim Kuscheln)
Und ganz ehrlich: Ein gutes Buch oder Podcast über die ersten Babywochen hat mir manchmal mehr geholfen als jedes Pflegeprodukt. Man braucht kein Studium in Babypädagogik – nur ein bisschen Mut und Gelassenheit.
Fazit: Du brauchst keinen Babyausstattungs-Führerschein
Am Ende zählt nicht, wie schick dein Wickelplatz ist oder ob der Body zum Mützchen passt. Es geht darum, dass du als Papa bereit bist – mit Herz, Verstand und einer Portion Humor. Und wenn du dich zwischendurch fragst: „Brauchen wir das wirklich?“, dann ist die Antwort oft: nein.
Also: bleib locker, bleib bei dir – und denk daran, dass du nicht alles perfekt machen musst. Nur echt. Dein Baby braucht dich, nicht deinen Kontostand oder deine Interior-Skills. Und das ist das Beste an der ganzen Sache. Papa sein ist nicht perfekt sein – Papa sein ist einfach da sein.