Papa-KolumneKolumnen & KommentareIch liebe mein Kind – und brauche trotzdem mal Pause

Ich liebe mein Kind – und brauche trotzdem mal Pause

Zwischen LEGO-Steinen, Schnoddernasen und Dauergeplapper: Warum Papa-Sein kein Vollzeit-Selbstaufopferungsjob ist – und warum genau das gut so ist.

Wirklich, ich liebe mein Kind. Mehr als Worte sagen können. Ich würde für es durchs Feuer gehen – oder zumindest dreimal nachts aufstehen, um ein verschollenes Kuscheltier zu suchen. Aber weißt du was? Ich brauche auch mal Pause. Einfach mal kurz raus aus dem Familienkarussell. Nicht weil ich mein Kind nicht liebe – sondern weil ich’s liebe. Und weil ich als Papa eben auch ein Mensch bin.

Vom „Ich bin doch Papa, ich muss funktionieren“ – zum „Ich darf auch mal durchatmen“

Als frischer Papa hatte ich da so ein Bild im Kopf: Der perfekte Vater. Immer geduldig. Immer da. Nie genervt. Immer liebevoll. Und immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht – selbst bei 38 Fieber oder während der dritten Trotzanfalldusche am Tag. Ich dachte wirklich, so müsste das laufen.

Spoiler: Tut es nicht. Zumindest nicht bei mir. Und wahrscheinlich auch nicht bei dir. Denn: Papa-Sein ist keine Dauer-Performance. Es ist ein echter Job – mit Herz, Verstand, Emotionen und ganz vielen Grenzen. Und eine davon heißt: Ich bin nicht nur Papa. Ich bin auch ich.


Ich hab das erst lernen müssen. Am Anfang hab ich versucht, immer stark zu sein. Immer bereit. Immer präsent. Und dabei hab ich nicht gemerkt, wie ich innerlich immer leerer wurde. So leer, dass ich abends nicht mehr wusste, worauf ich mich eigentlich freue. So leer, dass ein freier Sonntag plötzlich eher Stress als Entspannung war. Bis ich verstanden hab: Ich brauche Raum. Zeit. Pause.

Papa braucht Pause – kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge

Lass uns mal ehrlich sein: Unsere Kinder brauchen uns – aber nicht unsere Dauererschöpfung. Sie brauchen unser echtes Ich. Das, was lachen kann. Was zuhören kann. Was kreativ ist und spontan. Und das geht nur, wenn der Akku nicht permanent auf 1% läuft.

Und das ist kein Ego-Trip. Es ist Selbsterhalt. Es ist Liebe in der Praxis. Denn wenn ich gut für mich sorge, kann ich auch gut für mein Kind da sein. Punkt.

Pause heißt nicht: Ich hau ab und komm erst nach dem Abi wieder. Pause heißt: Ich nehme mir Zeit zum Auftanken. Zum Durchatmen. Zum Menschsein. Vielleicht mal allein spazieren. Vielleicht mit Freunden ins Kino. Vielleicht einfach mal zehn Minuten im Bad sitzen – ohne jemand, der durch den Türschlitz ruft: „Papaaaa? Was machst du da?!“

Die Realität: Pausen gibt’s nicht geschenkt – man muss sie sich nehmen

Jetzt mal ganz praktisch: Diese Pausen fallen nicht vom Himmel. Sie stehen nicht im Familienkalender wie der nächste U-Untersuchungstermin. Und genau deshalb gehen sie oft unter.

Ich hab gelernt, dass ich meine Bedürfnisse aussprechen muss. Nicht pampig. Nicht fordernd. Aber klar. Wenn ich merke, ich bin durch, dann sag ich das inzwischen. Und ich bitte um Zeit. Nicht um einen Urlaub in der Karibik – sondern um zwei Stunden Samstagvormittag. Um einen Abend für mich. Oder einfach mal eine Stunde Ruhe, während ich Musik höre und meine Gedanken sortiere.

Was ich auch gelernt habe: Diese kleinen Auszeiten helfen nicht nur mir – sie helfen der ganzen Familie. Weil ich danach wieder mehr Geduld habe. Weil ich wieder lachen kann. Weil ich wieder ICH bin – und nicht nur der, der alles zusammenhält.

Papa sein ist mehr als Geben – es ist auch Wachsen, Fühlen, Grenzen spüren

Die Rolle als Papa ist das Schönste, was mir passiert ist. Aber sie fordert mich auch heraus wie nichts zuvor. Ich stoße an meine Grenzen. Und das ist okay. Ich darf die haben. Und ich darf auch sagen: Heute kann ich nicht mehr. Heute bin ich erschöpft. Heute brauche ich dich, lieber Partnerin, als Backup.

Es ist kein Wettbewerb, wer mehr aushält. Es ist kein Punktespiel, wer mehr Windeln gewechselt oder weniger geschlafen hat. Es geht darum, füreinander da zu sein. Als Eltern. Als Team. Und manchmal bedeutet das auch: Ich nehm mich kurz raus, damit ich danach wieder reinkommen kann – mit Kopf, Herz und Humor.

Was mir in Pausen wirklich hilft

Ich hab ein paar Dinge für mich entdeckt, die mir in diesen kleinen Auszeiten gut tun:

  • Musik hören – so richtig laut im Kopfhörer, während ich durch den Park spaziere.
  • Sport – auch wenn’s schwerfällt: danach bin ich ein anderer Mensch.
  • Kaffee allein – ohne Gespräche, ohne Spielzeug auf dem Tisch, einfach nur ich und die Tasse.
  • Schreiben – Gedanken rauslassen. Auch wenn’s keiner liest. Hilft total.

Manchmal ist’s auch nur zehn Minuten im Auto sitzen, bevor ich aussteige. Oder eine Viertelstunde auf dem Balkon mit Blick ins Nichts. Hauptsache, es ist mein Moment.

Und was ist mit dem schlechten Gewissen?

Ja, das kenne ich auch. Dieses kleine Stimmchen im Kopf, das sagt: „Andere schaffen das doch auch ohne Pause. Sei doch nicht so egoistisch.“ Weißt du was? Dieses Stimmchen lügt. Oder es hat keine Kinder. Denn jeder braucht mal Pause. Jeder braucht mal Zeit für sich.

Und weißt du, was mein Kind davon hat? Einen Papa, der zeigt, wie man sich selbst ernst nimmt. Der zeigt, dass Gefühle okay sind. Dass man nicht perfekt sein muss. Dass man für andere da sein kann – aber nicht ohne sich selbst.

Das ist vielleicht die wichtigste Lektion, die ich meinem Kind mitgeben kann: Du bist geliebt. Aber auch ich bin wertvoll. Und manchmal brauchen wir beide ein bisschen Abstand, um uns danach umso mehr zu freuen.

Fazit: Papa sein mit Herz – und mit Pause

Ich liebe mein Kind. Und genau deshalb gönne ich mir ab und zu eine Pause. Nicht weil ich muss – sondern weil ich darf. Weil ich es mir wert bin. Weil ich weiß: Nur ein Papa, der auch mal an sich denkt, kann auf Dauer für andere da sein.


Also nimm dir deine Pause, Kumpel. Und wenn du gerade mit schlechtem Gewissen auf der Couch sitzt und denkst: „Ich sollte doch was mit meinem Kind machen“ – dann atme tief durch. Und erinnere dich: Auch das hier ist Liebe. Du machst das gut.

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