Freizeit mit KindBasteln & DIY mit KindernUnsere erste Klorollen-Rakete – und wie sie fast abgebrannt ist

Unsere erste Klorollen-Rakete – und wie sie fast abgebrannt ist

Basteln mit Kindern – oder wie aus harmloser Kreativität fast ein Feuerwerk wurde.

Alles fing so harmlos an. Ein verregneter Nachmittag, zwei gelangweilte Kinderaugen und ein Papa, der sich an Pinterest-Ideen versucht. Ich wollte kreativ sein. Ich wollte pädagogisch wertvoll sein. Und vor allem wollte ich die Kinder irgendwie beschäftigen, ohne dass dabei ein Zimmer explodiert. Spoiler: Hat so mittelgut funktioniert.

„Wollen wir eine Rakete bauen?“ fragte ich, voller Enthusiasmus. Mein Sohn (4) riss die Augen auf: „Ja! Mit Feuer hinten dran!“ Ich hätte es ahnen müssen. Denn wo bei mir Bastelkleber und Schere reichten, träumte er schon von echtem Raketenstart – mit Countdown und allem, was dazugehört.

Die Mission: Weltraumabenteuer aus dem Altglas

Die Materialien waren schnell zusammengesucht: eine leere Klorolle, ein bisschen Alufolie, bunte Papierreste, Kleber und ein Rest Geschenkband vom letzten Kindergeburtstag. Ich fühlte mich wie der Elon Musk des Basteltischs – nur mit weniger Budget und mehr Wachsmalstiften.

Wir bastelten drauflos. Mein Sohn schnitt wild Papier zu, ich rollte die Alufolie um die Röhre und wir machten Raketenflügel aus Papptellern. Es war… kreativ. Unser Hund schlich vorsichtig um den Tisch, als würde er ahnen, dass hier gleich Großes passiert. Oder Gefährliches.

Der kleine Raketeningenieur neben mir bestand auf ein Flammen-Feature. Ich fand das charmant – also bastelten wir orange-rotes Krepppapier als Feuerstrahl unten dran. „Jetzt braucht sie nur noch Power, Papa!“ sagte er stolz, während er der Rakete ein Gesicht malte. Der Vogel aus der Sesamstraße lässt grüßen.

Wo alles ein bisschen aus dem Ruder lief

Und da kam mir die glorreiche Idee. Ich weiß bis heute nicht, was mich geritten hat. Vielleicht war es der Ehrgeiz, vielleicht der Koffeinentzug. Jedenfalls holte ich ein Teelicht. Ja, du hast richtig gelesen. Ein echtes. Brennendes. Teelicht.

„Wir tun das nur kurz drunter, zum Starten, dann pusten wir’s aus“, erklärte ich, während mein Sohn mit leuchtenden Augen die Rakete hielt. Ich zündete das Teelicht an, stellte die Rakete darüber und sagte: „Countdown in 3, 2, 1…“

In dem Moment fing das Krepppapier Feuer.

Es brannte nicht groß, aber schnell. Und ich lernte an diesem Tag, dass Alufolie überraschend gut brennt – oder zumindest ziemlich schnell heiß wird. Während ich panisch pustete, schrie mein Sohn begeistert: „Sie startet! Sie startet wirklich!“ Ich weiß nicht, was absurder war: dass er dachte, das gehöre zum Plan, oder dass ich in dem Moment versuchte, das Ganze noch irgendwie zu retten, ohne dabei wie ein kompletter Idiot auszusehen.

Feueralarm im Kinderzimmer

Panisch pustete ich wie ein Presslufthammer. Mein Sohn schrie vor Aufregung – nicht aus Angst, sondern weil er dachte, das gehöre zum Plan. Ich war mit einem Glas Wasser schneller als die Flammen, aber das Krepppapier war Geschichte. Und ein bisschen Alufolie schmorte dahin. Unsere Rakete hatte ihren ersten – und letzten – echten Startversuch.

Danach saßen wir beide still am Tisch. Mein Sohn guckte mich an und sagte: „Das war cool. Machen wir morgen wieder, Papa?“ Ähm. Nein. Also, nicht mit echtem Feuer.

Wir haben dann gemeinsam die Rakete repariert. Neue Flammen aus Stoffresten dran, etwas Glitzer für den „Supergalaxie-Modus“ und ein kleiner Antrieb aus einem alten Plastikdeckel. Ohne Feuer, aber mit Fantasie. Mein Sohn erklärte mir dann auch direkt, dass die nächste Rakete fliegen muss – „aber diesmal mit echtem Knall“.

Ich hab’s ihm versprochen – allerdings mit dem Hinweis, dass der „Knall“ aus Soundeffekten vom Handy kommen wird.

Was ich gelernt habe – und du vielleicht auch

Ganz ehrlich: Ich wollte doch einfach nur ein bisschen basteln. Kein Experiment in angewandter Pyrotechnik. Aber so läuft’s eben manchmal, wenn man mit Kindern bastelt. Es wird nie genau so, wie man’s plant. Dafür wird’s oft viel lustiger – und manchmal auch lehrreicher, für beide Seiten.

Was ich beim nächsten Mal anders machen würde:

  • Kein echtes Feuer. NIE.
  • Kleber nur in Maßen, nicht in Litern.
  • Und vielleicht vorher das Bastelprojekt bei Google auf „Feuersicherheit“ checken.

Was ich aber definitiv wieder machen würde:

  • Gemeinsam drauflosbasteln, ohne Perfektionsdruck.
  • Meinen Sohn Ideen spinnen lassen, auch wenn sie technisch eher fragwürdig sind.
  • Und über alles lachen – vor allem über mich selbst.

Denn ganz ehrlich: Wir haben nicht nur gebastelt. Wir haben geredet, gelacht, ausprobiert. Ich hab gesehen, wie sein Gesicht vor Freude geleuchtet hat, als die Rakete fertig war. Und auch wenn sie nie wirklich abhob – wir waren in unserer kleinen Fantasiewelt auf dem Weg zum Mars.

Basteln mit Kindern heißt auch: Loslassen können

Ich habe gelernt, dass Basteln mit Kindern nicht bedeutet, perfekte Ergebnisse zu erzielen. Es heißt, gemeinsam zu lachen, zu improvisieren, zu retten, was zu retten ist – und dabei Erinnerungen zu schaffen, die kein noch so schickes Spielzeug toppen kann.

Unsere Klorollen-Rakete steht übrigens immer noch im Regal. Ein bisschen angesengt, leicht verbeult, aber voller Stolz. Sie erinnert mich daran, dass Papa-Sein nicht planbar ist. Aber genau deshalb so besonders.

Mittlerweile erzählen wir sogar Freunden von unserem „ersten Raketenstart“. Mein Sohn präsentiert das gute Stück voller Stolz, und ich versuche nicht rot zu werden, wenn er sagt: „Papa hat echtes Feuer gemacht!“

Am Ende hat dieser Nachmittag mehr gebracht als jedes perfekt durchgeplante Bastelprojekt. Wir haben zusammen was erlebt, was zusammengebaut – und irgendwie auch ein Stückchen zusammengewachsen. Auch wenn es etwas angekokelt war.

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