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Papa malt – und das Kind verbessert

Wenn der kreative Flow von Papa auf die knallharte Kunstkritik des Nachwuchses trifft.

Neulich saßen wir am Küchentisch. Ein verregneter Sonntagnachmittag, die Bude voll mit Langeweile und leichtem Knatsch. Ich dachte: „Machste was Kreatives, wird schon schiefgehen.“ Also: Papier raus, Stifte her, und Papa malt. Irgendwas mit Dinosauriern. Große Zähne, noch größere Krallen – du weißt schon, so ein bisschen Action. Mein Sohn (5) schaut mir kurz zu, runzelt die Stirn und sagt mit todernster Miene: „Papa, das sieht aber nicht aus wie ein Dinosaurier.“

Tja, willkommen in der knallharten Welt kindlicher Kunstkritik. Und ich sag dir: Die trifft härter als jeder Lehrerkommentar in der 7. Klasse.

Wenn Papa plötzlich wieder Kind wird

Was eigentlich als entspannter Bastelnachmittag begann, entwickelte sich zur spontanen Mini-Kunstsession mit Rollentausch: Ich zeichne, er kommentiert. Ich male weiter, er korrigiert. Und irgendwie hat das richtig Spaß gemacht. Nicht weil ich plötzlich große Dino-Talente entdeckt hätte, sondern weil es dieses ungeplante Miteinander war – dieses gemeinsame Rumprobieren, Lachen, Sich-auf-das-Gegenüber-Einlassen.


Und das Schönste: Es war mal nicht dieses typische „Papa macht was vor, Kind macht nach“. Sondern: Wir waren einfach zwei Leute mit Stiften. Gleichberechtigt. Malen auf Augenhöhe – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hab zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder gemerkt, wie es sich anfühlt, einfach nur aus Spaß was zu machen, ohne Ziel, ohne Plan. Einfach so.

Er hat mir auch Dinge erklärt: „Der Dino braucht noch Stacheln, Papa! Und da muss Lava hin!“ Ich hab alles brav umgesetzt. Nicht nur, weil ich keinen weiteren Rüffel riskieren wollte – sondern weil es irgendwie schön war, sich mal führen zu lassen. Und das von einem Fünfjährigen.

Kreatives Chaos mit Herz

Natürlich war die Küche am Ende ein einziges Farben-Massaker. Wasserfarben, Filzstifte, Wachsmalkreide – alles kam zum Einsatz. Und ja, irgendwann war auch ein Dino auf meinem T-Shirt. Aber hey, es war kein Stress. Sondern genau das Gegenteil.

Denn in dem Moment, in dem ich aufgehört habe, die Kontrolle zu behalten und stattdessen mitgemacht habe – da wurde es richtig schön. Wir haben Figuren erfunden, denen Namen gegeben (Robo-Rex und Berta Brachio, falls du fragst), und sogar versucht, eine kleine Geschichte drumrum zu spinnen. Ich hab ihm einen sprechenden Vulkan gemalt, er hat mit einem Regenbogenlaser gekontert. Kunst, mein Freund. Kunst.

Zwischendurch gab’s Kakao, klebrige Hände und ein bisschen Streit, ob Dinos fliegen können. (Spoiler: Kompromiss war ein Dino mit Hubschrauber-Rotor.) Ich hab irgendwann ein altes T-Shirt geopfert, damit wir drauf malen konnten – direkt Modedesign Deluxe. Und als er dann vorschlug, wir könnten doch ein ganzes Dino-Buch machen, war mein Papa-Herz endgültig dahin. Klar, das Buch ist nie fertig geworden – aber der Gedanke daran, dass er sowas mit mir machen will? Gold wert.

Warum das mehr ist als nur Gekritzel

Klar, auf den ersten Blick ist es einfach nur eine Beschäftigung. Aber in Wirklichkeit passiert da so viel mehr:

  • Kinder merken, dass ihre Meinung zählt – selbst wenn’s nur ums Malen geht.
  • Du gibst deinem Kind das Gefühl, ernst genommen zu werden.
  • Und du selbst lernst wieder, loszulassen und dich auf den Moment einzulassen.

Das klingt jetzt vielleicht größer, als es in dem Moment ist. Aber ich schwör dir: Ich hab an dem Nachmittag mehr über mein Kind gelernt als in so manchem Gespräch am Abendbrottisch. Zum Beispiel, dass er ziemlich genau weiß, wie seine Fantasiewelt aussieht – und dass er keine Angst hat, mir das zu sagen. Und dass ich anscheinend seit Jahren Dinos komplett falsch gezeichnet habe.

Und ja, ich hab auch was über mich gelernt. Nämlich, dass ich manchmal zu schnell lenken will. Dass ich gerne vormache, statt zuzulassen. Dass ich mich manchmal zu sehr an „so macht man das eben“ festklammere – statt einfach zu machen.

Tipps, falls du auch mal mit deinem Kind malen willst – und zwar richtig gemeinsam

So ganz ohne erhobenen Zeigefinger, einfach nur aus Papa-Erfahrung:

  • Fang nicht mit großen Erwartungen an. Es geht nicht ums Ergebnis, sondern ums Zusammensein.
  • Lass dein Kind die Themen bestimmen. Wenn’s heute eben nur Einhörner mit Raketenrucksack sind – dann sei der beste Einhorn-Zeichner, den du sein kannst.

Und am allerwichtigsten: Lass dich auch mal verbessern. Kinder lieben es, wenn sie merken, dass sie dir was beibringen können. Selbst wenn’s nur darum geht, wie ein Dino aussieht. (Spoiler: Meiner hatte drei Schwänze. War laut meinem Sohn kompletter Quatsch.)

Noch ein Trick: Lass dein Kind dein Bild vollenden. Ich hab einen Elefanten gemalt – er hat ihm Rollschuhe und eine Pizza in die Hand gemalt. Der Elefant hieß dann „Speedy Alfredo“. Total bekloppt – aber wir haben so gelacht. Und genau das ist der Punkt: Es geht nicht ums Bild. Es geht um den Moment.

Am Ende zählt die Erinnerung, nicht das Bild

Die meisten unserer Meisterwerke sind inzwischen im Papierkorb gelandet – nicht aus Desinteresse, sondern weil der Platz in der Küche halt irgendwann knapp wird. Aber das, was bleibt, ist dieses kleine gemeinsame Abenteuer. Dieses „Weißt du noch, als Papa dem Dino Flügel gemalt hat?“ – und das Kichern, das damit wieder hochkommt.

Einmal hab ich sogar ein Bild eingerahmt, das er zu Ende gemalt hat – mein missratener Hund, der am Ende ein Wolf mit Jetpack wurde. Hängt jetzt überm Schreibtisch. Nicht, weil es schön ist. Sondern weil es uns gehört. Uns beiden. Eine kleine Erinnerung an einen Nachmittag, an dem alles gepasst hat – auch wenn der Dino drei Beine hatte und der Vulkan ein Gesicht.


Also, mein Tipp: Greif mal wieder zu den Stiften. Nicht, weil du musst. Sondern weil du darfst. Und wer weiß – vielleicht lernst du ja sogar, wie man richtige Dinos malt. Oder Pizza-Elefanten mit Rollschuhen. Beides super.

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