Papa unterwegsPapa allein unterwegs mit KindSchwimmbadbesuch allein: Ein Papa, zwei Schwimmflügel und dreimal „Ich muss aufs Klo!“

Schwimmbadbesuch allein: Ein Papa, zwei Schwimmflügel und dreimal „Ich muss aufs Klo!“

Ein ganz normaler Ausflug ins Hallenbad – inklusive nasser Nerven, kindlicher Begeisterung und der Einsicht, dass Schwimmflügel keine emotionale Schwimmhilfe sind.

Es gibt diesen Moment am Frühstückstisch, da sagt dein Kind: „Papa, gehen wir heute ins Schwimmbad?“ Und du, noch leicht verpennt und mit halb leerem Kaffeebecher in der Hand, antwortest aus irgendeinem Reflex heraus: „Klar, warum nicht?“

Zehn Minuten später beginnst du, innerlich zu schwitzen. Denn allein mit Kind ins Schwimmbad gehen – das ist kein Ausflug. Das ist eine Mission. Eine schweißtreibende, feuchtfröhliche und nervenstrapazierende Mission, für die man eigentlich einen Plan, ein Handbuch und ein Team bräuchte – man hat aber nur sich selbst, ein Kind mit zu viel Energie und eine Tasche voller Hoffnung.

Die Vorbereitung: Zwischen Checkliste und Packchaos

Schon das Packen ist ein Abenteuer für sich. Badehose, Schwimmflügel, Snacks, Wechselklamotten, Duschgel, Shampoo (nein, das vom letzten Mal ist garantiert leer), zwei große Handtücher, Schwimmbrille (wird eh nicht benutzt), ein extra Paar Socken (weil warum auch immer). Und natürlich: Münzen für den Schrank. Oder besser: eine ganze Sammlung, weil nie die passende dabei ist. Und dann die alles entscheidende Frage: Hat das Kind Hunger, Durst, Zahnschmerzen, einen wackelnden Zahn oder eine neue Spontan-Aversion gegen Chlor?


Ich fragte mein Kind: „Hast du alles?“

Antwort: „JA!“ – Fünf Minuten später fehlte ein Badelatschen. Natürlich. Dann war das Shampoo ausgelaufen. Dann war die Brotbox leer, weil sie „schon gestern leer war“ – ohne dass jemand etwas gesagt hätte.

Also alles nochmal. Ich fühlte mich wie ein Packesel mit Systemversagen. Aber hey, wir waren motiviert. Naja, ich motivierte mich innerlich mit dem Gedanken an den Kaffee danach. Der nie kommen sollte.

Die Ankunft: Erste Hürde Umkleidekabine

Angekommen im Schwimmbad, ging es los mit dem Klassiker: „Ich muss aufs Klo.“ Noch im Eingangsbereich. Noch mit Jacke an. Noch bevor ich die Tickets gekauft hatte. Also erstmal zur Toilette. Dann zur Umkleide. Dann wieder zur Toilette. Dann zurück. Mein Schrittzähler war schon jenseits der 1000.

In der Umkleidekabine war mein Sohn in einer Geschwindigkeit nackt, für die man eigentlich Medaillen vergeben sollte. Ich dagegen kämpfte mit dem Münzschloss am Spind, das entweder klemmt oder mich hasst. Während mein Sohn sich mit dem Handtuch als Superhelden-Cape präsentierte („Ich bin Badewannen-Boy!“), versuchte ich, mich umzuziehen, ohne die Hälfte der nassen Bodenfliesen mit meinen trockenen Socken zu vereinen.

Fun Fact: Kinder haben kein Temperaturempfinden – entweder sind sie splitterfasernackt oder komplett angezogen. Dazwischen gibt’s nix.

Die Dusche – oder: der erste kleine Nervenzusammenbruch

„Papa, das Wasser ist zu warm!“ – „Papa, jetzt ist es zu kalt!“ – „Papa, das piekst in den Augen!“

Die Duschen im Schwimmbad sind ein Minenfeld der Empfindlichkeiten. Während ich versuchte, mich in unter zehn Sekunden vollständig zu duschen (immer mit einem Auge auf das Kind), stand mein Sohn daneben und diskutierte mit einem Tropfen, ob er wirklich runterlaufen darf. Ich seifte, ich spülte, ich versuchte, nicht komplett durchzudrehen. Danach fühlte ich mich bereits wie nach einem Triathlon.

Dann kam der große Moment: Das Shampoo in den Augen. Drama. Geschrei. Trotz Kinder-Shampoo. Ich stand da, klatschnass, und versuchte, mit einem Mini-Handtuch ein Maximum an Tränen zu trocknen, während andere Väter mit stoischer Ruhe an uns vorbeizogen. Ich beneidete sie kurz. Dann atmete ich tief durch.

Das Becken: Der Moment der Wahrheit

Endlich standen wir vor dem Wasser. Mein Sohn: „Papa, darf ich alleine rein?“ Ich: „Warte, wir machen erst die Schwimmflügel drauf.“ Die Schwimmflügel waren natürlich falschrum, zu eng, zu weit oder „jucken komisch“. Nach einer gefühlten Ewigkeit saßen sie. Mein Sohn sprang – ich hinterher.

Und dann… kam der Moment: Dieser kurze Augenblick, in dem dein Kind jauchzt, du selbst mit nassem Gesicht auftauchst, und alles plötzlich gut ist. Wirklich gut. Für etwa 1,5 Minuten. Dann: „Papa, ich muss nochmal aufs Klo.“

Klo-Runde zwei – diesmal klitschnass

Also raus aus dem Wasser, durch die Kälte, klatschnass über die Fliesen. Er rutschte beinahe aus, ich auch. Auf dem Weg verlor er einen Schwimmflügel. Ich verlor fast die Geduld. Aber hey, wir schafften es. Auf dem Rückweg stolperte er, lachte sich schlapp – ich war klatschnass UND durchgeschwitzt. Zurück im Becken: „Papa, ich bin müde.“ Ich dachte: Jetzt schon?! Aber nein – müde vom Warten. Er wollte getragen werden. Im Wasser. 17 Kilo pure Anhänglichkeit, klammerte sich an mich wie eine kleine nasse Koala-Version.

Wir machten Piratenspiele, übten „Tauchen ohne Nase“ (Spoiler: es wurde viel gehustet), und ich war irgendwann mehr Rettungsschwimmer als Vater. Immer mit einem halben Auge auf die anderen Kinder, die Wasser spritzten, riefen, kreischten. Ich fing auf, trocknete Tränen, verteilte Mut und klatschte bei jedem zweiten Paddelschlag Applaus.

Snackpause – die große Futterrunde

Nach einer Stunde: „Papa, ich hab Hunger!“ Natürlich. Ich auch. Also raus aus dem Wasser, zurück zur Liegefläche. Ich zog die Tasche aus dem Spind (ja, wieder mit dieser Münze) und zauberte Äpfel, Reiswaffeln und ein belegtes Brot hervor. Mein Sohn wollte das Brot – bis er es sah. Dann doch lieber die Reiswaffeln. Ich biss ins Brot. Da kam: „Papa, ich muss nochmal aufs Klo.“

Ich lache nicht mehr. Ich laufe. Und ich denke: Hätte ich ihm eine Windel anziehen sollen? Nein, sagt mein Stolz. Ja, sagt mein Rücken. Auf dem Rückweg entdeckte er den Getränkeautomaten. Und die Frage: „Papa, kann ich was?“ Ich war weichgekocht. Natürlich durfte er. Natürlich war es klebrig. Natürlich klebte danach auch mein T-Shirt.

Das Finale im Nichtschwimmerbecken

Die letzte halbe Stunde verbrachten wir im flachen Becken, das ironischerweise am lautesten war. Mein Sohn versuchte, einen Plastikball einzufangen, der ständig an mir abprallte. Dann spielten wir „Wasser-Fußball“. Ich wurde dreimal angeschossen, einmal gerammt und einmal aus Versehen mit einer Taucherbrille geohrfeigt.

Dann begann er zu frieren. Bibbernd, mit blauen Lippen und der festen Überzeugung, dass er NIEMALS raus will. Ich überredete ihn mit dem Versprechen auf eine Brezel.

Und trotzdem: Ich hatte Spaß. Er hatte Spaß. Und das ist es, was zählt. Irgendwann lagen wir einfach auf dem Rand, das Wasser plätscherte, wir schauten an die Decke und zählten die gelben Kacheln. Dabei flüsterte er: „Papa, ich mag dich auch nass.“ Und ich wusste: Es war das alles wert.

Die Rückkehr – erschöpft, hungrig, glücklich

Zurück in der Umkleide dann der Klassiker: „Papa, ich hab keine trockene Unterhose.“ Natürlich. Ich hatte zwei dabei – beide meine. Also lief er in meiner Boxershorts und seinem Hoodie raus, lachte sich schlapp, und ich versuchte, nicht völlig den Verstand zu verlieren.

Im Auto schlief er ein, noch bevor ich die Heizung angemacht hatte. Im Rückspiegel sah ich sein entspanntes Gesicht. Ich selbst war durchnässt, ausgelaugt, leicht dehydriert – aber glücklich. Und in Gedanken schon beim nächsten Ausflug. Verrückt, oder?

Fazit: Allein mit Kind im Schwimmbad – ein echtes Abenteuer

Würde ich’s wieder tun? Klar. Trotz Wasserschlachten, Schwimmflügel-Wahnsinn, dreimal „Ich muss aufs Klo“ und nasser Klamottenberge.

Weil es echte Zeit war. Weil wir gelacht haben. Weil ich seinen Mut gesehen habe, seine Freude, seinen Stolz. Weil ich mich gespürt habe – nicht als Planer oder Orga-Papa, sondern einfach als Mensch, der da ist. Für ihn. Mit ihm.


Weil wir das Abenteuer gemeinsam erlebt haben. Und das ist doch der wahre Schatz, den man mitnimmt.

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