Geld & OrganisationElterngeld, Elternzeit & SteuernSteuerklasse wechseln vor der Geburt – lohnt sich das wirklich?

Steuerklasse wechseln vor der Geburt – lohnt sich das wirklich?

Was du als werdender Papa wirklich wissen musst, bevor du das Formular zur Steuerklassenänderung unterschreibst.

Wenn du Papa wirst, gibt’s viele Fragen: Windelmarke, Babybett, Elternzeit… und dann plötzlich – zack – Steuerklasse. Klingt trocken, ist aber bares Geld wert. Denn gerade in Sachen Elterngeld kann ein Wechsel der Steuerklasse vor der Geburt des Kindes ziemlich was ausmachen. Aber lohnt sich das wirklich? Oder ist das nur ein weiteres Kapitel im Buch „Dinge, die keiner versteht, aber alle machen“?

Ich bin der Sache auf den Grund gegangen – und nehme dich mit auf eine Reise durch Steuerparagraphen, Elterngeldformeln und echte Papa-Überlegungen. Versprochen: ganz ohne Steuerkauderwelsch, aber mit klarer Antwort auf die Frage aller Fragen: Soll ich die Steuerklasse wechseln, bevor mein Kind da ist?

Der Hintergrund: Warum die Steuerklasse überhaupt wichtig ist

In Deutschland gibt’s insgesamt sechs Steuerklassen – für Singles, Verheiratete, Alleinerziehende, mit oder ohne Nebenjob. Die Kombination von Steuerklasse III und V ist vor allem bei Ehepaaren relevant. Der eine (meist der besser verdienende Part) hat Klasse III – mehr Netto vom Brutto. Der andere (mit weniger Einkommen) nimmt Klasse V – hat dafür deutlich weniger Netto.

Soweit, so bekannt. Aber hier kommt der Knackpunkt: Das Elterngeld berechnet sich nach dem Nettoeinkommen der letzten 12 Monate vor der Geburt – und zwar nach Steuerklasse. Heißt: Wenn du in diesen Monaten die günstigere Steuerklasse hattest, bekommst du mehr Elterngeld.

Beispiel aus dem Papa-Alltag: Tim und Lisa

Tim verdient gut, Lisa etwas weniger. Als sie schwanger wird, überlegt Tim, ob er die Steuerklasse wechseln soll – von V auf III. Denn er plant Elternzeit, und das Elterngeld hängt von seinem Netto ab. Durch den Wechsel hätte er ein höheres Nettogehalt, und davon wird wiederum sein Elterngeld berechnet.

Lisa wechselt im Gegenzug in Steuerklasse V. Die beiden nehmen in Kauf, dass ihr gemeinsames Monatsnetto kurzfristig sinkt, aber: Es lohnt sich. Denn Tims Elterngeld steigt um mehrere Hundert Euro im Monat – über die Bezugsdauer gerechnet ist das ein echtes Plus.

Ein paar Monate später sagt Tim: „Ich hätte nie gedacht, dass sowas wie eine Zahl auf einem Formular so einen Unterschied macht.“

Wann lohnt sich der Wechsel wirklich?

Ganz grob gesagt: Wenn du als Vater Elternzeit planst und Elterngeld beziehen willst, und du momentan in einer schlechteren Steuerklasse bist (z. B. V), kann sich ein Wechsel in Steuerklasse III lohnen. Aber Achtung: Es gibt Fristen!

Die 7-Monats-Regel fürs Elterngeld

Das Elterngeldamt schaut auf die letzten 12 Kalendermonate vor dem Geburtsmonat. Und das bedeutet: Wenn du die Steuerklasse rechtzeitig – also mindestens 7 Monate vor der Geburt – wechselst, fließt dein höheres Netto in die Berechnung ein.

Viele wissen das nicht. Und wer’s erst im sechsten Monat macht, guckt oft in die Röhre. Deshalb: Lieber früher dran sein und notfalls nochmal zurückwechseln, als am Ende weniger Elterngeld zu bekommen.

Was du beachten musst – keine Panik, nur Klartext

  • Der Wechsel der Steuerklasse ist in der Regel einmal im Jahr möglich. Du kannst den Antrag beim Finanzamt stellen – am besten mit Vorlauf.
  • Der Wechsel muss spätestens im siebten Monat vor der Geburt passieren. Idealerweise noch früher, um auf Nummer sicher zu gehen.
  • Beide Partner müssen zustimmen. Einseitiger Wechsel ist nicht – wenn du z. B. verheiratet bist, müsst ihr als Paar gemeinsam den Tausch III/V oder IV/IV beantragen.
  • Finanziell kurzfristig möglicherweise ein Nachteil. Wenn einer in Steuerklasse V rutscht, hat er oder sie deutlich weniger Netto. Das kann erstmal wehtun – vor allem wenn das Babyzimmer gerade geplant wird und gefühlt alles Geld kostet.

Rechenbeispiel: Das bringt’s wirklich

Stell dir vor, du verdienst brutto 3.800 €, deine Partnerin 2.200 €. Ihr seid aktuell in Steuerklasse IV/IV. Wenn du in Steuerklasse III wechselst und Elternzeit nimmst, steigt dein Netto spürbar – und damit das Elterngeld.

Ohne Wechsel: Elterngeld ca. 1.150 €
Mit Wechsel: Elterngeld ca. 1.350–1.400 €

Klingt nicht nach dem großen Lottogewinn? Vielleicht nicht. Aber wenn du das auf sechs oder zwölf Monate hochrechnest, kommt da einiges zusammen. Und dieses Geld ist nicht nur eine Zahl – es ist Spielraum. Für mehr Zeit. Für Gelassenheit. Für weniger Stress.

Wie der Wechsel euren Familienalltag verändert

Finanziell macht es nicht nur beim Elterngeld einen Unterschied. Auch die Aufteilung der Elternzeit selbst kann entspannter laufen. Wenn du weißt: Da kommt jeden Monat etwas mehr aufs Konto, kannst du auch bei der Dauer der Auszeit anders planen.

Viele Paare entscheiden sich erst durch den Steuerklassenwechsel für längere Elternzeit des Papas. Oder trauen sich eher an ElterngeldPlus-Modelle ran, weil das Budget es zulässt. Der Wechsel kann also der Startschuss sein für mehr Gleichberechtigung in der Familie – und für weniger finanzielle Bauchschmerzen.

Aber Vorsicht: Nicht immer ist es sinnvoll

Wenn nur deine Partnerin Elternzeit nimmt, bringt der Wechsel für dich erstmal nichts – außer einem niedrigeren Nettogehalt. In dem Fall kann es sogar nachteilig sein. Gerade wenn du Hauptverdiener bist und deine Partnerin gar kein Elterngeld beantragt oder ohnehin nicht arbeitet.

Auch wenn ihr große Ausgaben vor der Geburt habt, kann das geringere gemeinsame Nettoeinkommen zu Engpässen führen. Deshalb ist gute Planung alles: Rechnet verschiedene Szenarien durch – mit und ohne Wechsel – und schaut, was wirklich zu euch passt.

Was sagt das ElterngeldPlus dazu?

ElterngeldPlus richtet sich besonders an diejenigen, die Elternzeit und Teilzeitarbeit kombinieren. Auch hier zählt das Netto – also auch hier lohnt sich der Blick auf die Steuerklasse. Wenn du während ElterngeldPlus in Teilzeit arbeitest, kann das gewählte Modell zusätzlich einen Einfluss auf die Höhe haben.

Wer clever plant, kann ElterngeldPlus sogar länger beziehen – bei halber Auszahlung über doppelt so lange Zeit. Aber Achtung: Die finanzielle Belastung wird dabei gleichmäßiger, aber nicht unbedingt geringer. Auch hier gilt: Steuerklasse beachten!

Mein persönliches Fazit als Papa

Ich hab’s gemacht. Den Wechsel. Und ich war skeptisch. Es war erstmal ungewohnt, weniger Geld auf dem gemeinsamen Konto zu sehen – meine Frau in Steuerklasse V war kein Spaß für unser Monatsbudget. Aber: Als mein Elterngeld-Bescheid kam, hab ich gejubelt.

Wir haben in der Zeit nicht nur mehr finanziellen Spielraum gehabt – es war auch das gute Gefühl, wirklich das Beste aus der Situation rausgeholt zu haben. Ohne Reue.

Und noch etwas: Es war ein guter Einstieg in gleichberechtigte Elternschaft. Der Wechsel war nicht nur ein Steuertrick, sondern ein Statement. Ich hab nicht „geholfen“, ich war da. Richtig da.

Beratungsmöglichkeiten, die dir helfen

  • Elterngeldstellen bieten teilweise individuelle Beratung an – je nach Bundesland verschieden. Anrufen lohnt sich wirklich.
  • Familienberatungszentren helfen oft kostenfrei weiter – und verstehen auch deine Sorgen als Papa.
  • Lohnsteuerhilfevereine können genau berechnen, ob sich der Wechsel für euch lohnt – oft für kleines Geld.
  • Online-Rechner wie von der offiziellen Elterngeldseite bieten erste Anhaltspunkte, ersetzen aber keine persönliche Beratung.

Tipp: Notiert euch alle Fragen vorab und besprecht sie gemeinsam. Es geht hier nicht nur ums Geld, sondern um eure gemeinsame Zukunft mit Kind.

To-do-Liste für clevere Papas

  1. Frühzeitig über Elterngeld und Elternzeit sprechen – am besten schon beim positiven Schwangerschaftstest.
  2. Steuerklassen-Situation prüfen (bei verheirateten Paaren) – wer verdient was, wer will wann Elternzeit?
  3. Wechsel rechtzeitig beim Finanzamt beantragen (mind. 7 Monate vorher!) – am besten persönlich nachfragen.
  4. Einnahmen & Ausgaben neu kalkulieren – nicht nur die Elterngeldzeit, sondern auch die Monate davor und danach.
  5. Auf das Elterngeld freuen – mit gutem Gefühl, weil ihr vorbereitet seid.

Fazit: Es kann sich richtig lohnen – wenn du’s richtig angehst

Ein Steuerklassenwechsel vor der Geburt ist keine spontane Aktion, sondern Teil eurer Familienplanung. Ja, es ist ein Formular. Ja, es ist Bürokratie. Aber es geht um viel: Mehr Geld für deine Auszeit. Mehr Zeit mit deinem Kind. Mehr Klarheit im Chaos.

Wenn du also überlegst: „Machen wir das wirklich?“, dann schau euch alles genau an. Redet ehrlich. Rechnet gemeinsam. Und dann entscheidet ihr, ob sich der Wechsel für euch lohnt – mit Verstand und mit Bauchgefühl.

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