Papa unterwegsPapa allein unterwegs mit KindEin Papa, ein Kind, ein Baumarkt – was kann schon schiefgehen?

Ein Papa, ein Kind, ein Baumarkt – was kann schon schiefgehen?

Untertitel: Ein ehrlicher Erfahrungsbericht über Werkzeug-Wünsche, Regal-Rallyes und die große Frage: Wer braucht eigentlich drei Sorten Dübel?

Ich sag’s dir gleich vorweg: Es fängt harmlos an. Du willst nur schnell in den Baumarkt, ein paar Schrauben holen, vielleicht eine neue Dichtung für den Wasserhahn, der schon wieder tropft wie ein schlechter Witz. Du denkst: Kind mitnehmen ist doch kein Ding – bisschen Quality Time, bisschen Bildung, bisschen Abenteuer. Und dann? Dann kommt das Leben.

Oder wie ich es nenne: der Realitätsabgleich zwischen idealisierter Vater-Kind-Zeit und einem Ort, an dem jedes Regal eine neue Überraschung und jeder Gang ein neues Risiko birgt. Wer braucht Freizeitpark, wenn es den Baumarkt gibt?

Der Plan war simpel. Wie immer.

Samstagmorgen, 9 Uhr. Ich steh mit meinem Sohn (5 Jahre, Energielevel: Espresso auf zwei Beinen) an der Haustür. Meine Frau grinst nur und sagt: „Viel Spaß euch zwei!“ – und das war kein normaler Abschiedsgruß. Das war eine Warnung, Bruder. Eine dieser typischen Papa-Missionen, bei denen am Ende irgendwas explodiert – meistens die Geduld.

Kind geschnappt, in den Kindersitz verfrachtet, Spotify auf „Coole Kids Lieder“ und ab die Post zum nächstgelegenen Baumarkt. Schon da merke ich: Ich habe die Mission unterschätzt. Und zwar gewaltig. Denn ein Kind mit in den Baumarkt zu nehmen ist, als würdest du einen Dackel auf Speed an eine Schnur binden und sagen: „Bleib bitte bei mir.“

Parken wie ein Profi – oder eben nicht

Erster Kampf: Parkplatzsuche. Warum sind Baumarkt-Parkplätze eigentlich wie Tetris für Erwachsene? Jeder fährt riesige SUVs, alle stehen irgendwie quer, und dazwischen soll ich mit meinem Kompaktwagen rein, ohne gleich die Gartenzwergabteilung zu touchieren. Als ich endlich eingeparkt hab, ist das Kind schon halb aus dem Sitz gesprungen – weil: Abenteuer!

Natürlich wollte er den Einkaufswagen schieben – den großen, mit dem extra Kindersitz vorne dran. Leider endete das Manöver direkt im Beinahe-Unfall mit einem Blumenständer und der gefühlt gesamten Frühlingsdeko. Erste Schweißperlen auf der Stirn, und wir waren noch nicht mal durch die automatische Tür.

Die erste Regel im Baumarkt: Es gibt keine Regeln

Wir betreten diesen gigantischen Palast aus Metall, Holz, Farbe und Chaos. Mein Sohn macht große Augen – als wär er in Disneyland gelandet. Ich denke: cool, der ist beschäftigt. Fehler Nummer eins. Kinder im Baumarkt sind wie Eichhörnchen auf Zucker – alles muss angefasst, bestaunt, betatscht werden. Und zwar gleichzeitig.

Er findet sofort die Toilettenausstellung. Will sich auf jedes Modell setzen. Macht Geräusche. Ich sag noch: „Das sind nur Deko-Toiletten!“ Er: „Dann ist ja nicht schlimm, wenn ich pupse!“ Und ich so: Hilfe.

Kurz danach: Der Rasenmäherbereich. Mein Sohn verliebt sich spontan in einen Aufsitzmäher. Will drauf. Will losfahren. Fragt mich zehn Mal, ob wir den mitnehmen können. Und ich erkläre zehn Mal, dass unser Balkon dafür leider nicht ausgelegt ist. Frust und Drama vorprogrammiert.

Der Einkaufszettel war einmal

Ursprünglich wollte ich:

  • Eine Rohrdichtung
  • Sechs Dübel (keine Ahnung, welche)
  • Eine neue Schraubenzieher-Spitze

Ich finde… nichts davon. Stattdessen finde ich:

  • Einen Kinderrasenmäher (wird natürlich mitgeschoben)
  • Ein blinkendes Taschenlampen-Monster
  • Und ein Kind, das plötzlich verschwunden ist

Und das ist der Moment, in dem dir als Papa das Herz in die Hose rutscht. Du rennst durch den halben Laden, rufst panisch den Namen deines Kindes, während dich die Rentner in der Lampenabteilung anschauen, als hättest du gerade einen Rauchmelder geklaut.

Nach zehn Minuten find ich ihn – seelenruhig im Gartenmöbelbereich, liegend auf einer Sonnenliege. Mit dem Kommentar: „Ich chill kurz.“ Ich mein, klar – warum auch nicht. Wenn schon Chaos, dann bitte in Liegeposition.

Ich hab versucht, ihn mit einem kleinen Holzhämmerchen zu bestechen, um weiterzuziehen. Hat nicht funktioniert. Er wollte in die Farbmischabteilung. „Papa, ich will sehen, wie die das rühren!“ Und da standen wir dann. Zehn Minuten vor einer riesigen Mischmaschine, die bunte Farbe ausspuckte. Mein Sohn war begeistert – ich war geistig schon in der Mittagspause.

Pädagogisch wertvoll? Vielleicht. Stressig? Auf jeden Fall.

Natürlich kannst du in so einer Situation auch was lernen. Über Geduld. Über Kommunikation. Und darüber, dass Kinder einfach einen ganz anderen Fokus haben. Für mich war das der Moment, in dem ich beschlossen hab, den Einkaufszettel zu vergessen und den Besuch umzudeuten: Das ist jetzt ein Papa-Sohn-Ausflug. Kein Projekt, keine To-Dos – nur wir zwei und die verrückte Welt der Heimwerker.

Wir haben dann Bretter geklopft, Farbproben bestaunt („Papa, die ist wie Kacka!“ – danke für die Einordnung), und in der Leuchtenabteilung ein Lichtschwert-Battle gemacht.

Zwischendurch gab’s einen Snack aus dem Automaten (Keks runtergefallen, Drama groß) und eine spontane Sicherheitsbelehrung von einem Mitarbeiter, der offenbar dachte, ich hätte mein Kind im Werkzeugregal ausgesetzt.

Ich meine: Wenn man schon mitten im Wahnsinn steckt, kann man ihn auch feiern, oder? Also haben wir uns durch die Gartenschläuche gespielt, eine Mini-Palme adoptiert (fragt nicht) und im Tierbedarf nach einem „Papa-Fisch“ gesucht. Es wurde ein Gummifrosch.

Die Kasse: Ort der letzten Nervenprobe

Nach gefühlt zwei Stunden und einem Einkaufswagen voller Unsinn stehen wir an der Kasse. Vor uns: ein älterer Herr mit exakt 217 Einzelteilen, von denen jede gescannt und gedreht wird, als wäre sie ein antikes Fundstück. Mein Sohn nutzt die Gelegenheit, um sämtliche Süßigkeiten zu inspizieren, fünfmal „Darf ich das haben?“ zu fragen und dann doch einen Überraschungsei-Deal rauszuschlagen.

Ich zahl gefühlt mit meinem letzten Nerv. Und wir fahren heim – mit einer Rohrdichtung (falsche Größe), null Dübeln und einem neuen Spielzeug-Bohrer, der seitdem auf alles gehalten wird, was sich bewegt. Einschließlich Katze. Und ja, die hat jetzt Angst vor allem, was auch nur annähernd wie ein Akkuschrauber klingt.

Fazit: Der Baumarkt als Vater-Kind-Feldversuch

Was ich gelernt hab? Der Baumarkt ist kein Ort für To-do-Listen. Es ist ein Abenteuer-Spielplatz mit Preisschildern. Wer da reingeht mit dem Plan „Ich erledige das mal eben schnell“, sollte sich warm anziehen – oder am besten gleich einen Campingstuhl mitnehmen.

Aber weißt du was? Es war trotzdem einer der besten Vormittage seit Langem. Weil wir gelacht haben. Uns verloren und wiedergefunden haben. Und weil mein Sohn am Ende sagte: „Papa, du bist cool. Können wir morgen wieder dahin?“

Vielleicht. Aber nur, wenn ich vorher Meditationsmusik gehört hab. Oder eine Packung Beruhigungstee getrunken habe. Oder besser: Beides gleichzeitig.

Und vielleicht nehmen wir das nächste Mal einfach die Mama mit. Nur zur Sicherheit. Oder einen Bauplan. Oder ein GPS-Ortungsgerät für kleine Heimwerker.

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