Als Papa rechnest du mit vielem. Mit Wutanfällen im Supermarkt. Mit vollgekackten Windeln zur Unzeit. Mit Fragen à la „Warum ist der Himmel blau, Papa?“ mitten im Stau. Aber weißt du, womit ich wirklich nicht gerechnet habe? Mit einem Bagger. Genauer gesagt: mit einem ferngesteuerten Mini-Bagger. Der durchs Wohnzimmerfenster geflogen ist. Abgeschossen von meinem Sohn. Mit Schwung. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal ganz konkret gespürt habe, was eine Hausratversicherung eigentlich wirklich bedeutet. Bis dahin war das für mich so ein unnötiger Versicherungs-Kram. Irgendwas mit Einbrechern oder so. Ein Relikt aus Zeiten, in denen man noch mit Faxgeräten gearbeitet hat. Dachte ich.
Heute sehe ich das anders. Und ich erzähle dir, warum.
Was ist überhaupt eine Hausratversicherung?
Ganz grob gesagt: Die Hausratversicherung springt ein, wenn dein bewegliches Eigentum zu Hause beschädigt, zerstört oder gestohlen wird – durch Dinge wie Einbruch, Feuer, Leitungswasser oder Sturm. Oder eben durch fliegende Bagger.
Sie schützt also nicht das Gebäude (das wäre die Wohngebäudeversicherung), sondern alles, was du ein- und ausräumen könntest, wenn du umziehst. Also Möbel, Technik, Kleidung, Spielzeug, Werkzeug, Fahrräder – eben alles, was dein Zuhause zu einem Zuhause macht.
Im Klartext: Wenn dein Kind deine neue Soundanlage mit Apfelsaft flutet, ein Einbrecher dein Tablet klaut oder ein Wasserrohr platzt und den Kinderteppich ruiniert – dann hilft die Hausratversicherung.
Warum ich dachte, ich brauch das nicht
Ich war so ein Typ: „Ach, das lohnt sich doch eh nicht.“ Unsere Einrichtung war anfangs eh eher IKEA als Design-Klassiker. Der Fernseher war gebraucht, der Teppich hatte schon Flecken vor dem ersten Kaffee. Und überhaupt – wer bricht denn schon bei uns ein? Und Sturm? Wir wohnen nicht am Meer, sondern im Reihenhaus.
Tja, dann kam der Bagger.
Mein Sohn hatte von der Oma einen ferngesteuerten Spielzeugbagger bekommen. Irgendwas mit Ladefunktion, Kettenantrieb und einem Turbo-Modus (den ich vorher wohl besser hätte ausschalten sollen). Jedenfalls hat der Kleine irgendwann beim Spielen den Bagger beschleunigt – direkt auf dem Fensterbrett. Und zack – durch die Scheibe, auf die Terrasse. Glasbruch, Kratzer auf dem Boden, ein geschocktes Kind und ein Papa mit Schnappatmung.
Die gute Nachricht: Niemand verletzt. Die schlechte Nachricht: Die Rechnung für das Fenster war saftig.
Und da kam sie ins Spiel: unsere Hausratversicherung. Die ich vor Jahren abgeschlossen hatte – eher aus Gruppenzwang beim Hauskauf als aus Überzeugung. Ich hab sie angerufen. Und die haben tatsächlich bezahlt. Ohne großes Theater. Innerhalb weniger Tage. Ich war baff.
Was die Hausratversicherung alles abdeckt (und was nicht)
Versichert ist in der Regel alles, was sich innerhalb deiner vier Wände befindet – gegen folgende Risiken:
- Einbruchdiebstahl (z. B. wenn das Tablet geklaut wird)
- Feuer (z. B. wenn die Kerze auf dem Adventskranz zur Flamme mutiert)
- Leitungswasser (z. B. Rohrbruch im Badezimmer)
- Sturm/Hagel (z. B. wenn das Dachfenster aufplatzt und Regen reinläuft)
- Vandalismus nach Einbruch (z. B. zerstörte Möbel)
Mittlerweile decken viele Policen auch Zusatzfälle ab, etwa:
- Fahrraddiebstahl (auch außerhalb des Hauses)
- Elementarschäden (z. B. Überschwemmung, Erdrutsch – wichtig bei Klimawandel!)
- Glasbruch (Fenster, Glastische, Ceranfeld etc.)
- Hausrat außerhalb der Wohnung (z. B. Kinderwagen im Flur, Gepäck im Hotel)
Nicht versichert sind meistens:
- Schäden durch grobe Fahrlässigkeit (z. B. Kerze unbeaufsichtigt lassen)
- Schäden durch eigene Doofheit (z. B. wenn du den Fernseher selbst vom Tisch schmeißt)
- Schäden an Gebäudeteilen (z. B. Dach, Wände – das ist Sache des Eigentümers bzw. Wohngebäudeversicherung)
Wichtig ist: Lies das Kleingedruckte. Und frag nach, was du genau brauchst. Nicht jede Hausratversicherung ist gleich. Manche Leistungen sind optional und müssen extra eingeschlossen werden.
Kinder & Chaos – warum die Hausratversicherung Gold wert ist
Mit Kindern ist dein Zuhause kein stilles Museum. Es ist ein Abenteuerspielplatz mit Küche. Da wird gemalt, getobt, gerannt, geworfen, gegossen, geschraubt. Und manchmal eben auch zerstört. Nicht absichtlich, aber mit Energie.
In unserem Fall war’s der Bagger. Bei anderen Familien ist es der Ball, der die Vase trifft. Oder der Füller, der das Sofa dekoriert. Oder das Müsli, das sich ins Laptop ergießt.
Klar, nicht jeder Schaden wird übernommen. Aber viele eben doch – oder zumindest teilweise. Und allein das Gefühl, im Ernstfall nicht allein dazustehen, ist eine riesige Erleichterung.
Gerade wenn du nicht jeden Monat einen Puffer von mehreren Tausend Euro hast, kann so eine Versicherung den Unterschied machen zwischen „Ärgerlich, aber geregelt“ und „Das reißt ein richtiges Loch ins Budget“.
Was kostet das – und worauf solltest du achten?
Eine gute Hausratversicherung ist gar nicht so teuer, wie man denkt. Je nach Wohnort, Wohnfläche und Tarif kannst du mit 5–15 Euro im Monat rechnen. Wichtig ist, dass du den Wert deines Hausrats realistisch angibst – denn bei Unterversicherung gibt’s im Schadensfall auch weniger Geld.
Eine Faustregel: 650–700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Basiswert. Klingt viel? Addier mal alles, was du besitzt – Möbel, Technik, Kleidung, Spielzeug, Werkzeuge. Das geht schneller, als man denkt.
Achte auch auf diese Punkte:
- Glasversicherung inklusive? Wenn nicht: lohnt sich das?
- Fahrraddiebstahl abgesichert? Wenn ja, bis zu welcher Summe?
- Neuwert oder Zeitwert? Besser: Neuwert.
- Grobe Fahrlässigkeit abgedeckt? (wird immer wichtiger!)
- Elementarschäden inklusive? Gerade bei zunehmenden Wetterextremen sinnvoll
Einmal im Jahr solltest du deinen Vertrag checken – und bei Bedarf anpassen. Vielleicht ist der neue Gaming-PC deines Kindes noch gar nicht berücksichtigt. Oder das E-Bike in der Garage.
Hausratversicherung im Ernstfall – was tun?
Wenn wirklich mal was passiert, hilft es, vorbereitet zu sein. Hier ein paar Tipps, wie du im Schadensfall schnell handeln kannst:
- Schaden dokumentieren: Fotos, Videos, Rechnungen, Zeugenaussagen – je mehr, desto besser.
- Sofort melden: Je schneller du Bescheid gibst, desto reibungsloser läuft die Abwicklung.
- Keine voreiligen Reparaturen: Erst den Schaden melden, dann sanieren (außer es ist akut nötig).
- Wertnachweise sammeln: Quittungen, Garantien, Screenshots von Online-Käufen.
- Auf Nachfragen reagieren: Ja, manchmal ist Papierkram nötig – bleib freundlich und geduldig.
Wenn du’s gut dokumentierst und deine Versicherung nicht gerade aus der Steinzeit stammt, läuft vieles einfacher, als man denkt. Zumindest war das bei uns so.
Mein Fazit: Unspektakulär, aber verdammt hilfreich
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Blogartikel über Hausratversicherungen schreibe. Noch weniger, dass ich einen Bagger erwähne, der mein Fenster zerschmettert. Aber hier sind wir.
Und wenn ich zurückschaue, bin ich froh, dass wir die Versicherung hatten. Sie war leise im Hintergrund, hat keinen Lärm gemacht – aber im entscheidenden Moment war sie da. Genau wie ein guter Papa: nicht laut, aber verlässlich.
Wenn du also noch überlegst, ob sich so eine Hausratversicherung lohnt – denk an meinen fliegenden Bagger. Oder deinen letzten Beinahe-Unfall mit der Suppenschüssel. Oder die Frage, wie teuer dein Zuhause eigentlich ist, wenn du alles ersetzen müsstest.
Dann ist die Antwort meist klar.
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