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Taschengeld richtig einführen – und dabei selbst sparen

Wie wir mit dem ersten Euro mehr gelernt haben als gedacht – und Papa plötzlich der Sparcoach wurde

Taschengeld. Das klingt nach kleinen Münzen, großer Aufregung und der Frage: „Papa, wie viel krieg ich denn jetzt eigentlich?“ Als unsere Große damit ankam, dachte ich ehrlich gesagt nur: Na super, jetzt wird es teuer. Aber was soll ich sagen? Es wurde nicht nur nicht teuer – es wurde richtig sinnvoll. Für sie. Für mich. Und für unser Familienbudget. Denn wenn man’s richtig angeht, ist Taschengeld nicht einfach nur Geld – sondern ein echtes Erziehungs- und Spar-Instrument. Und genau darum geht’s hier: Wie du Taschengeld clever einführen kannst, deinem Kind den Umgang mit Geld beibringst – und dabei selbst noch ein bisschen was für den eigenen Geldbeutel tust.

Warum überhaupt Taschengeld?

Ganz ehrlich: Ich hab früher immer gedacht, Kinder müssen sich noch nicht ums Geld kümmern. Die sollen spielen, toben, Kind sein. Und das stimmt auch. Aber: Sie lernen jeden Tag. Und wenn wir ihnen nicht früh zeigen, wie man mit Geld umgeht, lernen sie es später auf die harte Tour – mit Dispo, Ratenzahlung und „Papa, ich hab mein Konto überzogen“.


Taschengeld ist wie ein Minikonto fürs Leben. Ein sicheres Trainingsfeld. Kein echtes Risiko, aber viele Chancen. Unsere Tochter hat mit sieben angefangen, regelmäßig Taschengeld zu bekommen. Erst zwei Euro pro Woche. Klein, überschaubar – aber groß genug für die erste Erfahrung: Wenn man alles gleich ausgibt, ist’s halt weg.

Und genau das war Gold wert. Es ging plötzlich nicht mehr nur um „haben wollen“, sondern um „abwägen“, „sparen“, „selbst entscheiden“. Und das Beste: Ich musste nicht mehr bei jedem Kioskbesuch der böse Papa sein, der „Nein“ sagt. Sie hatte ihr eigenes Geld – und ihre eigene Entscheidung.

Der Start: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Es gibt keine magische Grenze, aber ich finde: Sobald ein Kind Zahlen versteht und begreift, dass Geld nicht unendlich aus dem Bankautomaten kommt, ist es bereit für Taschengeld. Bei uns war das ungefähr mit dem Schuleintritt.

Wichtig war mir, dass das Taschengeld regelmäßig kommt. Wie ein kleiner Gehaltseingang. Nicht als Belohnung, nicht abhängig von Noten oder Bravsein. Sondern als fester Bestandteil ihres Alltags. Warum? Weil Geld im echten Leben auch nicht nur dann fließt, wenn man artig war.

Das hat übrigens auch bei mir den Blick verändert. Ich war gezwungen, mir bewusst zu überlegen, wie viel Geld ich geben möchte – und wofür sie es nutzen darf. Plötzlich gab es Diskussionen über „Notwendigkeiten“ (für sie: Glitzeraufkleber), und ich musste Stellung beziehen. Das war anstrengend. Und heilsam.

Wie viel ist genug?

Tja, der Klassiker. Was ist zu wenig, was ist zu viel? Ich hab mich an den Empfehlungen der Jugendämter orientiert, aber letztlich nach Bauchgefühl entschieden. Lieber klein anfangen. Zwei Euro pro Woche für Grundschulkinder sind absolut okay. Wichtig ist nicht die Summe – sondern die Regelmäßigkeit. Denn mit zwei Euro kann man genauso gut lernen zu haushalten wie mit fünf.

Unsere Regel: Einmal pro Woche, immer am gleichen Tag. Bei uns ist das der Samstag. Da setzen wir uns zusammen, sie bekommt das Geld und wir reden manchmal kurz darüber: Was ist noch übrig, was willst du machen, wofür sparst du vielleicht?

Empfohlene Taschengeldhöhen nach Alter:

Alter des Kindes Empfohlenes Taschengeld
4–5 Jahre 0,50 – 1 Euro pro Woche
6–7 Jahre 1 – 2 Euro pro Woche
8–9 Jahre 2 – 3 Euro pro Woche
10–11 Jahre 3 – 5 Euro pro Woche
12–13 Jahre 15 – 20 Euro pro Monat
14–15 Jahre 20 – 25 Euro pro Monat
16–17 Jahre 25 – 45 Euro pro Monat
18 Jahre 70 Euro pro Monat und mehr*

*Abhängig von Ausbildung, Lebenssituation und Absprachen in der Familie

Die Werte sind natürlich Richtlinien – und keine Pflicht. Aber sie geben ein gutes Gefühl für den Rahmen. Wichtig ist, dass man als Familie gemeinsam entscheidet, was passt. Und dass man offen bleibt für Anpassungen, wenn sich etwas ändert.

Taschengeld ist keine Belohnung – und keine Strafe

Ich weiß, es ist verlockend: „Du hast dein Zimmer nicht aufgeräumt? Dann gibt’s kein Taschengeld!“ Aber das ist keine gute Idee. Taschengeld ist Lern-Geld. Es soll ermöglichen, Erfahrungen zu machen – nicht bestraft oder als Druckmittel missbraucht werden.

Natürlich gibt’s Regeln. Bei uns zum Beispiel: Kein Quatsch damit machen, keine anderen damit bestechen. Aber grundsätzlich ist es ihr Geld. Ich misch mich nur ein, wenn’s in ganz schräge Richtungen geht. Und selbst dann eher mit Fragen als mit Verboten.

Einmal wollte sie ihr ganzes Geld für ein Glitzer-Schminkset ausgeben. Ich hab gefragt: „Willst du das wirklich, oder willst du einfach nur heute was kaufen?“ Sie hat’s kurz überlegt – und es gelassen. Lernen durch Denken. Ohne erhobenen Zeigefinger.

Sparziele setzen – gemeinsam planen

Was richtig gut funktioniert hat: Sparziele. Wir haben eine kleine Wunschliste gemacht. Nicht zu viele Sachen, nicht zu teuer. Und dann gemeinsam ausgerechnet: Wie lange müsstest du dafür sparen?

Das war für sie der Gamechanger. Plötzlich war Taschengeld kein Spielgeld mehr, sondern Mittel zum Zweck. Es gab Motivation, Durchhaltevermögen – und am Ende den Stolz, wenn sie’s geschafft hat.

Ich hab dann übrigens angefangen, mitzuziehen. Wenn sie auf etwas Größeres spart (zum Beispiel einen neuen Roller), gebe ich einen kleinen Bonus, wenn sie selbst eine gewisse Summe geschafft hat. So lernen wir gemeinsam: Sparen lohnt sich.

Wie das Ganze auch unseren Familienalltag entlastet hat

Früher war ich dauernd in der Diskussion: „Papa, kaufst du mir das?“ – „Nein, du hast schon drei davon.“ – „Aber bitteeeee!“ Jetzt läuft das oft anders. Ich sag: „Du kannst es dir von deinem Taschengeld kaufen.“ Und zack – Diskussion beendet. Entweder sie will es wirklich und zahlt selbst, oder es war nur ein Spontanwunsch.

Ich hab dadurch tatsächlich selbst gespart. Weil ich nicht mehr bei jedem Einkauf zusätzlich was einpacke. Sie hat ihr Budget – und sie lernt, damit umzugehen. Ich sag mal so: Mein Portemonnaie hat sich bedankt.

Außerdem hat es unsere Gespräche verändert. Es geht nicht mehr nur ums Haben, sondern ums Entscheiden. Ums Vergleichen. Und manchmal auch ums Verzichten. Alles Dinge, die uns Erwachsenen auch guttun würden.

Taschengeld digital? Oder lieber klassisch?

Wir haben mit Bargeld angefangen. Weil es greifbar ist. Weil man es zählen, sortieren und im Geldbeutel verlieren kann – was auch dazugehört. Aber inzwischen überlege ich, ob wir nicht bald eine Kinderkonto-App testen. Da gibt’s einige Anbieter, bei denen die Kids eine eigene Karte haben, mit Limit, mit Übersicht, mit Sparfunktionen.

Ich find das nicht schlecht – vor allem als Vorbereitung auf die Welt, in der Geld eben meist digital fließt. Aber nur, wenn das Kind schon ein gewisses Verständnis hat. Und wenn wir als Eltern begleiten.

Vielleicht ist das der nächste Schritt. Im Moment klappt’s mit dem kleinen Stoffbeutel und den Münzen aber noch bestens.

Was ich als Papa gelernt habe

Ich dachte, ich bring ihr was bei. Aber ehrlich gesagt – sie hat auch mir was beigebracht. Zum Beispiel:

Dass man nicht alles gleich haben muss. Dass man auf etwas hinarbeiten kann – und es sich dann viel besser anfühlt. Dass Geld kein Streitthema sein muss, sondern eine Einladung zum Gespräch. Und dass es manchmal gar nicht so dumm ist, beim Einkauf eine Liste zu machen und sich daran zu halten. (Danke, Tochter.)

Seitdem wir mit Taschengeld arbeiten, bin ich achtsamer. Auch mit meinen eigenen Ausgaben. Ich überleg öfter: Brauch ich das wirklich? Und: Was sagt mir mein innerer Siebenjähriger dazu?

Und was ist mit Geschwistern?

Ja, die kommen auch. Und natürlich gibt’s da Diskussionen. „Warum kriegt sie mehr als ich?“ – Antwort: Weil sie älter ist. Fertig. Kinder verstehen das, wenn man es ihnen erklärt. Gerecht ist nicht immer gleich – aber immer begründet.

Wir haben übrigens eine kleine „Taschengeldfeier“ eingeführt, wenn ein Kind neu dazukommt. Ein symbolischer Moment. Kleine Summe, großer Stolz. Und der Start in die finanzielle Unabhängigkeit – in Mini-Schritten.

Fazit: Ein kleines bisschen Geld – ein großes Stück Erziehung

Taschengeld ist mehr als Geld. Es ist Vertrauen. Verantwortung. Und ein Türöffner für Gespräche, die weit über Glitzeraufkleber hinausgehen. Es zeigt Kindern, dass sie entscheiden dürfen – und müssen. Dass man sparen kann, verzichten muss, sich belohnen darf.

Und für uns Eltern? Ist es ein Weckruf. Zum Loslassen. Zum Mitlernen. Und manchmal auch zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit Geld.


Also: Nicht warten, nicht zweifeln. Fang an. Mit kleinen Beträgen, klaren Regeln und einem offenen Ohr. Und vielleicht wird dein Kind dann auch zu deinem besten Sparcoach. Ganz nebenbei.

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